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Nicht nur Rosen, auch zahlreiche andere Pflanzen stehen auf dem Raupen-Speiseplan der Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera). © Dreamstime/Imago
Die äußerst gefräßige Baumwollkapseleule kann sich in Deutschland ausbreiten und Gärten bedrohen. Wie Sie die Raupe erkennen.
Wer kennt es nicht, das Bilderbuch der Raupe Nimmersatt? Für die deutsche Landwirtschaft und für Hobbygärtner könnte das Tier leider bald real werden: Heute noch in der Schweiz und in Frankreich stärker verbreitet, könnte sich die Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera) bald hierzulande richtig heimisch fühlen. Ein Vorkommen in Baden-Württemberg und anderen Landesteilen gibt es schon.
Der tropische Falter ist ein Schädling, wie er im Buche steht – klein, aber äußerst effektiv: Dieses Insekt kann über 200 verschiedene Pflanzenarten befallen und stellt somit eine erhebliche Bedrohung für Gärten dar – vor allem für Tomaten. Hobbygärtner sollten jetzt wachsam sein.
Tatsächliche Bedrohung durch die Baumwollkapseleule
Die Baumwollkapseleule ist ein wärmeliebender Wanderfalter, der in den Tropen und Subtropen beheimatet ist. Der Schädling kann sich schnell ausbreiten, da er in der Lage ist, weite Distanzen zu fliegen. Durch die Klimaerwärmung und günstige Winde aus dem Süden breitet er sich von Nordafrika zunehmend nach Norden und Richtung Deutschland aus.
Die Raupen des Falters fressen Blätter, Hülsen und Früchte, was zu erheblichen Ernteverlusten führen kann. In der Schweiz wurden bereits große Schäden an Gemüsekulturen wie Bohnen, Paprika, Mais und Tomaten beobachtet. Der Schädling kann hunderte Pflanzenarten befallen, was ihn besonders problematisch macht. In Frankreich traf es Lavendelfelder. Doch auch in Deutschland ist das Tier kein Unbekannter: Seit 2003 kommt es in Baden-Württemberg immer wieder zu Schäden durch die Baumwollkapseleule, heißt es in einer Broschüre der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Auch auf Höhe von Hannover und Berlin wurde das Tier schon erfasst.
In Deutschland waren laut dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg bisher beispielsweise folgende Gemüsearten und Blumen mit Schäden betroffen:
ErbsenSalatPaprikaTomateTabakKohlMaisArtischockenSonnenblumenNelkenGerberaGeranienChrysanthemenPelargonienRosen
So erkennen Sie die Baumwollkapseleule

Dieser tropische Wanderfalter sieht sehr unscheinbar aus, die Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera) ist in großer Zahl aber sehr schädlich für Pflanzen. © Wirestock/Imago
Die Baumwollkapseleule ist ein grau bis rotbrauner Nachtfalter, dessen Raupen sich durch Bohrlöcher und Fraßgänge an Knospen, Blüten, Gemüse oder Samenständen bemerkbar machen. Ob grün oder braun – die Raupen sind sehr unterschiedlich gefärbt. Sie haben eine „dornige“ Haut, Haare und dunkle Flecken am vorderen Rücken. Für Laien ist es kein Leichtes, die Tiere zu erkennen, daher sollte man keine voreiligen Schlüsse ziehen.
Die Raupen hinterlassen auch Kot auf Früchten und können Fäulnis durch sekundäre Schaderreger verursachen. Die Weibchen legen ihre Eier in der Nähe von Blüten und Früchten ab. Überwintert wird als Puppe im Boden, bevorzugt unter warmen und trockenen Bedingungen.
Schutzmaßnahmen für Hobbygärtner
Noch droht keine große Gefahr. Aber Sie sollten Ihre Pflanzen regelmäßig auf Anzeichen eines Befalls kontrollieren. Pheromonfallen können beispielsweise helfen, den Schädlingsbefall frühzeitig zu erkennen. Und wenn Sie die Baumwollkapseleule in Ihrem Garten entdecken, ist schnelles Handeln gefragt. Langfristig ist es für Selbstversorger eine Überlegung wert, Gemüse und Obst künftig verstärkt unter Glas anzubauen. Denn der Einsatz von Nützlingen wie Schlupfwespen ist dort eine umweltfreundliche Methode zur Bekämpfung.
Wer sein Gemüse und Blumen nach wie vor im Freiland kultivieren möchte, sollte, bis weitere Erkenntnisse vorliegen, vorerst auf eine große Artenvielfalt im Garten Wert legen. Denn wie aus der Wissenschaftsdatenbank CABI Compendium hervorgeht, zählen beispielsweise auch einige Ameisen- und Wanzenarten zu den natürlichen Feinden der Baumwollkapseleule.
Freund oder Feind? Schädliche und harmlose Raupen im heimischen Garten

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