HANDOUT - 06.09.2024, Ukraine, Pawlohrad: Auf diesem vom ukrainischen Katastrophenschutz via AP zur Verfügung gestellten Foto löschen Feuerwehrleute ein Feuer nach einem russischen Raketenangriff. (zu ...

Wenn Drohnen auf Gebäude treffen, sind die Schäden oft verheerend (hier in Pawlohrad).Bild: uncredited / Ukrainian Emergency Service / AP

International

Ein Video gab kürzlich einen Einblick in Russlands große Drohnenfabrik Alabuga. Dort sind wohl auch US-amerikanische Trucks zu sehen. Eine Recherche zeigt, wie die Autos trotz Sanktionen nach Russland gelangen konnten.

30.07.2025, 11:2630.07.2025, 11:26

Annika Danielmeier

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Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine haben viele Staaten Russland mit Sanktionen belegt, um das Land wirtschaftlich und technologisch unter Druck zu setzen.

So auch die USA. Es soll jedoch ein US-Unternehmen aus der Automobilbranche geben, das die beschlossene Sanktionierung umgeht und trotzdem Fahrzeuge nach Russland exportiert, wie eine Recherche des “Kyiv Independent” ergibt.

Es handelt sich um den Pickup-Truck Ram 1500. Dieser ist kürzlich ausgerechnet in einem russischen Propagandavideo aufgetaucht, in dem ein seltener Einblick in die russische Drohnenfabrik Alabuga gewährt wird. Modifizierte Trucks werden hier laut Bericht offenbar auch dazu verwendet, Kamikaze-Drohnen im Krieg gegen die Ukraine von der Ladefläche zu starten.

Trotz Sanktionen: US-Autos über andere Länder wohl reexportiert

Dabei beendete das Stellantis-Unternehmen, dem Ram Trucks gehört, eigentlich schon 2022 die Produktion in seinem russischen Werk und unterband alle Exporte nach Russland. Da stellt sich die Frage, wie in den USA hergestellte Trucks jetzt in dem Video auftauchen konnten.

Der “Kyiv Independent” will herausgefunden haben, dass mehrere in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ansässige Unternehmen die Fahrzeuge nach Russland reexportiert haben sollen. Diese sollen an private russische Autohandelsfirmen geliefert worden sein, die wiederum die Fahrzeuge weiterverkauften. Potenzielle Käufer könnten dabei Drohnenhersteller oder die Armee sein.

“Diese Art der indirekten Umleitung über Länder wie die VAE ist eine klassische Taktik zur Umgehung von Sanktionen”, kommentiert Alex Bashinsky gegenüber dem “Kyiv Independent”. Bashinsky ist Mitbegründer des in den USA ansässigen Global Sanctions Training Institute, außerdem Mitglied der Internationalen Arbeitsgruppe für Sanktionen gegen Russland.

USA: Unternehmen soll acht Trucks an Russland geliefert haben

Allerdings hat “Kyiv Independent” auch herausgefunden, dass ein Unternehmen den Truck sogar direkt von den USA nach Russland geliefert haben soll. Das in Virginia ansässige Unternehmen Arivir Corp habe demnach acht Ram 1500 TRX-Trucks mit Produktionsjahr 2023 an die russische Firma Arivir Rus verkauft.

Das gehe aus russischen Zollunterlagen hervor, die der Zeitung vorliegen. Sie sollen 2024 verschifft worden sein.

Wegen der Sanktionen sind Exporte von den USA nach Russland nicht erlaubt – es sei denn, das Unternehmen hat dafür eine spezielle Genehmigung erhalten. Diese seien schwer zu bekommen, sagt Bashinsky. Ob Arivir Corp eine solche hatte, ist unklar. Eine Nachfrage der Zeitung blieb demnach unbeantwortet.

Insgesamt sollen laut der Recherche deutlich mehr als die sichtbaren acht Trucks ihren Weg nach Russland gefunden haben – insgesamt rund 130. In der Regel passiert dies über Länder wie die VAE, die sich den Sanktionen nicht angeschlossen haben. Keines der angefragten Unternehmen bestätigte jedoch, die US-Lizenz für die Exporte zu besitzen.