DruckenTeilen
Dieser Käfer ist klein, aber gefährlich: Sein Gift könnte sogar einen Erwachsenen töten. Er kommt vor allem in Baden-Württemberg vor.
Stuttgart – Der Schwarzblaue Ölkäfer, der seinen Namen seinem unauffälligen schwarz-blauen Panzer verdankt, wird aufgrund einer Größe von etwa einem bis drei Zentimetern oft übersehen. Trotz seines harmlosen Aussehens zählt er zu den giftigsten Tieren in Deutschland und ist vor allem im Südwesten des Landes verbreitet. Aus diesem Grund werden in Deutschland immer wieder Spielplätze nach Sichtungen des Käfers gesperrt. Es ist wichtig zu wissen, wie man sich vor ihm schützen kann.
Die 8 gefährlichsten Tiere in Baden-Württemberg

Zum Lebenszyklus des Schwarzblauen Ölkäfers gehört ein kurioses Verhalten: Nachdem die Weibchen bis zu 9.500 Eier in den Boden gelegt haben, aus denen nach dem Winter die Larven schlüpfen, klettern diese auf Blüten, um sich daraufhin an vorbeifliegende Wildbienen zu heften. Im Bienenstock ernähren sich die Käferlarven frech von den Eiern und Vorräten der Bienen. Nach mehreren Häutungen schließlich schlüpfen die erwachsenen Schwarzblauen Ölkäfer normalerweise zwischen März und Mai. Nur etwa aus jeder tausendsten Larve wird ein Käfer.

Der Schwarzblaue Ölkäfer hält sich gern auf sandigem Boden zwischen Grashalmen auf (rechts). Beim Klettern ist er etwas unbeholfen (links). (Fotomontage) © Imago/Blickwinkel (links), Imago/Imagebroker (rechtsLebensraum des Schwarzblauen Ölkäfers erstreckt sich entlang der großen Flüsse in Baden-Württemberg
Die Käfer bevorzugen offene Gebiete wie lichte Wälder und sandige Wiesen. In Baden-Württemberg sind sie entlang der großen Flüsse wie Rhein und Neckar zu finden. Der kühle Schwarzwald ist für die wärmeliebenden Insekten weniger attraktiv. Aufgrund des Mangels an geeigneten Lebensräumen und des Rückgangs der Wildbienen gilt der Käfer als gefährdete Art und steht trotz seiner Giftigkeit unter Naturschutz.
Das Gift eines einzigen Käfers könnte theoretisch einen Erwachsenen töten
Der Käfer gibt sein Gift nicht durch einen Stachel oder Biss ab, sondern sondert es über Poren an den Kniegelenken aus. Das hochgiftige Sekret namens Cantharidin könnte in der Menge eines einzigen Käfers ausreichen, um einen Menschen zu töten, während das Gift von fünf Kreuzottern dafür nötig wäre. In der Geschichte wurde Cantharidin angeblich für Giftmorde verwendet. Doch damit es zu beschleunigtem Puls, Zittern und Schwindel über Atemnot bis hin zu Koma und Tod kommt, müsste man das gelbliche, an Öltröpfchen erinnernde Gift – daher der Name des Käfers – schon einnehmen.

Fünf Kreuzottern wie diese haben so viel Gift wie ein Schwarzblauer Ölkäfer. © Imago/Imagebroker/Alimdi/Arterra/Sven-Erik Arndt
Obwohl es laut Nabu Baden-Württemberg in Deutschland bisher keine ernsthaften Vergiftungen von Menschen oder Haustieren durch den schwerfälligen Krabbler gab, sollte man in der Natur aufpassen, auch im eigenen Garten. Denn wenn sich der eigentlich friedliche Käfer bedroht oder belästigt fühlt, gibt er sein Gift ab. Da es die Haut zumindest reizt, rötet und unangenehme Blasen aufwirft, sollte man bei einer Sichtung Abstand halten und den Käfer nicht berühren. Falls es trotzdem zu Hautkontakt mit dem Tier gekommen ist: Reinigen Sie die betroffene Hautstelle sofort gründlich mit Wasser und kühlen sie anschließend.
Viele kennen den Schwarzblauen Ölkäfer noch gar nicht. Auch ein anderes Tier, das sich aktuell in Baden-Württemberg verbreitet, ist den meisten kein Begriff.