Die China Chamber of Commerce to the EU (CCCEU) fordert einen fairen und unparteiischen Marktzugang für chinesisch finanzierte Autohersteller in der Europäischen Union. In einer Erklärung äußerte die chinesische Handelskammer in der Region Bedenken über eine mögliche Verschiebung der EU-Politik von Risikominimierung hin zu wirtschaftlicher Abkopplung von China.
Die Stellungnahme erfolgte laut der Nachrichtenagentur Reuters nach Treffen einer CCCEU-Arbeitsgruppe mit EU-Handelsvertretern Mitte Juli in Brüssel. Dabei stand insbesondere der Streit um die im letzten Jahr eingeführten zusätzlichen EU-Zölle auf in China produzierte Elektroautos im Fokus. Derzeit gibt es Bemühungen, die Strafzölle durch eine Mindestpreisregelung zu ersetzen. Allerdings wurden bislang keine konkreten Fortschritte erzielt.
„Die Industrie verfolgt den Fortschritt der Verhandlungen über eine Mindestpreisverpflichtung genau und hofft auf positive Ergebnisse“, so die CCCEU. An den Gesprächen in Brüssel nahmen Reuters zufolge Vertreter von sechs chinesischen Unternehmen teil, darunter NIO, XPeng, Xiaomi, EVE Energy und Gotion High-Tech.
Die Arbeitsgruppe äußerte zudem die Sorge, dass globale Handelskonflikte die Stabilität des EU-Marktes beeinträchtigen könnten oder zu einer Änderung der EU-Politik gegenüber China führen. Besondere Besorgnis gilt der Möglichkeit, dass die EU ihre „De-Risking“-Strategie – also die Verringerung von Abhängigkeiten in bestimmten Bereichen – in eine schädlichere Form der wirtschaftlichen Abkopplung überführt.
Die CCCEU appellierte daran, wirtschaftliche Entscheidungen nicht durch geopolitische Spannungen leiten zu lassen, sondern an einer stabilen und offenen Handelsbeziehung festzuhalten.
Die EU hat 2024 zusätzliche Zölle auf in China produzierte Elektroautos eingeführt, weil sie in den staatlichen Subventionen der Volksrepublik einen unfairen Vorteil der Importfahrzeuge sieht. Zuletzt gab es Anzeichen, dass es zu einer Verhandlungslösung kommen wird. Diese könnte für in China gebaute Elektroautos laut Berichten keine Zusatzzölle vorsehen, sondern Minimiumpreise. Konkretes hierzu ist bisher aber nicht bekannt.