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Der Maschinenbauer Braun aus Landau in der Pfalz saniert sich in Eigenverwaltung. © IMAGO/Norman Krauß
Der familiengeführte Maschinenbauer Braun beantragte ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Welche Zukunft erwartet nun den Betrieb und die Mitarbeiter?
Landau in der Pfalz – Erst vor wenigen Tagen meldete der traditionsreiche Maschinenbauer Stürtz aus Rheinland-Pfalz Insolvenz an, nun hat es erneut ein Unternehmen aus dem Südwest-Bundesland erwischt. Wie die bundesweit tätige Anwaltskanzlei Lieser Rechtsanwälte mitteilt, hat die Braun Maschinenbau GmbH mit Sitz in Landau in der Pfalz beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Die Geschäftsführung des 1958 gegründeten Familienunternehmens bleibt demnach verantwortlich, wird bei der Sanierung aber unterstützt.
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Braun ist auf die Herstellung von Maschinen für den Wein- und Obstanbau spezialisiert und gilt als „Hidden Champion“. Eben weil der Absatz von Wein in mehreren wichtigen Anbaugebieten – in Deutschland, Japan, den USA und Russland – stark rückläufig ist, geriet das Familienunternehmen in eine finanzielle Schieflage. Das ist allerdings nur einer der Gründe, die eine Sanierung notwendig machen. Wie genau geht es jetzt für den Betrieb und die Mitarbeiter weiter?
Braun Maschinenbau saniert sich in Eigenverwaltung: Erhaltung des Unternehmens als Ziel
Laut der Mitteilung von Lieser – Sanierungsexperte Jens Lieser unterstützt die Geschäftsführung von Braun Maschinenbau bei der Sanierung – hat das Amtsgericht dem Antrag am Montag (28. Juli) stattgegeben. Zudem wurde Rechtsanwalt Marc-Philippe Hornung von der Mannheimer Kanzlei Schilling, Zutt & Anschütz (SZA) zum vorläufigen Sachverwalter ernannt. Die Löhne und Gehälter der 47 Mitarbeiter sind von Juli bis September über das Insolvenzgeld abgedeckt, der Geschäftsbetrieb läuft derweil ohne Einschränkungen weiter. „Unser Ziel ist es, die wirtschaftliche Grundlage des Unternehmens zu stabilisieren und das Eigenverwaltungsverfahren mit einem Insolvenzplan abzuschließen“, erklärt Lieser.
Wie eingangs erwähnt ist der rückläufige Absatz von Wein – in Rheinland-Pfalz steht übrigens der älteste Weinberg der Welt – einer der Gründe für die notwendige Sanierung von Braun. Die weiteren Gründe sind unmittelbar damit verknüpft. In den USA machen die Einfuhrzölle Probleme, der Absatz in Russland ist durch die Sanktionen als Reaktion auf den Ukraine-Krieg nahezu ganz eingebrochen. Das veranlasst die Weinbauer und Winzer eben auch bei den Maschinen für den Weinabbau zu sparen, was sich wiederum auf den Absatz von Braun auswirkt.
Sanierung von Braun Maschinenbau: Experte sieht gute Chancen für das Familienunternehmen
Das Ziel des Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung ist es, das traditionsreiche Familienunternehmen aus Rheinland-Pfalz zu erhalten und möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. Dafür soll in den kommenden Monaten ein Konzept erarbeitet werden. „Wein ist ein Kulturgut. Ich sehe durchaus eine langfristige Nachfrage für den ökologisch kultivierten Weinanbau, bei dem gerade Maschinen eingesetzt werden, wie sie Braun herstellt“, erklärt Sanierungsexperte Lieser. „Daher bin ich zuversichtlich, dass es gute Chancen für eine Zukunftslösung von Braun Maschinenbau gibt.“
Zuletzt berichtete unsere Redaktion auch darüber, dass ein insolventes Traditionsunternehmen aus Baden-Württemberg 108 Arbeitsplätze abbauen muss. Der Investorenprozess für den Maschinenbauer läuft aber weiter.