In der Kirchstraße 29, mitten in der historisch geprägten Altstadt von Bregenz, der Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg, sticht ein Haus mit einer Fassadenbreite von nur 57 Zentimetern ins Auge – zumindest, wenn man es bemerkt.

Ein architektonisches Kuriosum

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Die schmale Außenwand wirkt kaum größer als ein Handtuch und würde im Vorbeigehen leicht übersehen. Doch dieser erste Eindruck täuscht.

Tatsächlich verjüngt sich das Gebäude nur an der Straßenseite. Im hinteren Bereich weitet es sich keilförmig und erreicht eine normale Wohnhausbreite von bis zu sechs Metern, sodass letztlich rund 60 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung stehen.

Über zwei Jahrhunderte Baugeschichte

Das Haus am Bodenseeufer wurde 1796 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte damals einem Wachszieher. Im Jahr 1886 erwarb die Familie Lang das Gebäude. Diese führte dort lange ein Bürstenbinder- und Kinderwagengeschäft bis zur Schließung 1999.

Während der Zeit der Geschäftsschließung wurden Eingänge und Fenster an der schmalen Fassade zugemauert. Erst im Jahr 2002 erfolgte deren Wiederherstellung – ein markanter Schritt zur jetzigen Präsenz als touristische Attraktion.

Die heutige Fassade erhielt das Haus erst im Zuge einer umfassenden Renovierung Anfang diesen Jahrhunderts zurück.
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Die heutige Fassade erhielt das Haus erst im Zuge einer umfassenden Renovierung Anfang diesen Jahrhunderts zurück. (Foto: IMAGO/Eckhard Stengel)

Moderne Nutzung und Sanierung

Zwischen 2012 und 2020 wurden die Häuser Nr. 27 und Nr. 29 zusammengeführt und grundlegend saniert. Der äußere Eindruck dezent separater Häuser blieb erhalten, doch im Inneren entstand ein architektonisch verflochtenes Wohnobjekt mit mehreren Ebenen und Eingängen zu verschiedenen Straßen.

Heute beherbergt es unter anderem die Galerie 9und20, die Kunst- und Kulturveranstaltungen in den historischen Mauern präsentiert.

Touristenmagnet zwischen See und Kultur

Die Kirchstraße 29 in Bregenz gilt als das schmalste Haus Europas und zieht zahlreiche Besucher in die Landeshauptstadt Vorarlbergs am Bodensee. Die Kombination aus ungewöhnlicher Architektur, kulturgeschichtlicher Tiefe und der Nähe zur größten Seebühne der Welt macht das Haus zu einem beliebten Fotomotiv und Erlebnisziel.

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