In einem Schreiben wünscht US-Aussenminister Marco Rubio den Schweizerinnen und Schweizern einen schönen Nationalfeiertag. Vor dem Hintergrund des Zollstreits wirkt der diplomatische Geburtstagsgruss bizarr.

Kein Geschenk zum 1. August von Donald Trump: Der Schweiz drohen gar noch höhere Zölle als bisher angekündigt.
Kein Geschenk zum 1. August von Donald Trump: Der Schweiz drohen gar noch höhere Zölle als bisher angekündigt.

Jean-Christophe Bott / Keystone

Vielleicht hatte der Bundesrat ja gehofft, dass der amerikanische Präsident Donald Trump der Schweiz ein Geburtstagsgeschenk macht und die Einigung im Handelsstreit am 1. August bekanntgibt. Immerhin gelten die beiden Länder seit mehr als zweihundert Jahren als «sister republics».

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Falls ja, verpuffte die Hoffnung am Tag davor. Es kam nicht zu einer Einigung, wie Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter am Donnerstagabend mitteilte. Im Gegenteil: Ab dem 7. August droht gar ein Zollsatz von 39 Prozent. Die Schweiz stünde damit deutlich schlechter da als die meisten anderen Staaten.

US-Aussenminister lobt «beständige Beziehungen»

An den Nationalfeiertag haben die Vereinigten Staaten aber dennoch gedacht. Aussenminister Marco Rubio gratulierte den Schweizerinnen und Schweizern in einem Schreiben. Die Vereinigten Staaten würden ihre «starken und beständigen Beziehungen» zur Schweiz schätzen, heisst es darin. Der eskalierte Handelsstreit wird dabei aber ausgeblendet.

«Unsere Zusammenarbeit erstreckt sich auf die Bereiche Handel, Finanzen und Sicherheit, in denen die Schweiz mit ihrer Führungsrolle und Verlässlichkeit weiterhin einen globalen Einfluss hat», wird Rubio in dem Schreiben zitiert. Die Schweiz spiele eine Schlüsselrolle im internationalen Finanzsystem, und die gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehungen würden Innovation, Arbeitsplatzwachstum und Investitionen in beiden Ländern fördern.

Die Vereinigten Staaten schätzten das konstruktive Engagement der Schweiz bei internationalen sicherheitspolitischen und diplomatischen Herausforderungen, heisst es im Schreiben weiter. Den Schweizerinnen und Schweizern wünsche man ein erfolgreiches und bedeutungsvolles Fest. Das Schreiben endet mit den Worten: «Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit in den kommenden Jahren.»

🇺🇸🎊🇨🇭Happy Swiss National Day! E schöne 1. Auguscht! Bonne fête nationale! Buona Festa Nazionale! Buna Festa naziunala!

Here’s to a great August 1 celebration from all of us at the U.S. Embassy in Bern! 🇨🇭🎆 pic.twitter.com/ODWjqUoUES

— U.S. Embassy Bern (@USEmbassyBern) August 1, 2025

Die amerikanische Botschaft in Bern gratulierte der Schweiz ebenfalls zum 1. August in einem Beitrag auf der Plattform X. Auch hier fehlt ein Verweis auf den Handelsstreit.

Dass der amerikanische Aussenminister oder die Botschaft in Bern der Schweiz zum Nationalfeiertag gratulieren, ist nicht ungewöhnlich. Die glatt gebügelten Glückwünsche wirken vor dem Hintergrund des Handelsstreits in diesem Jahr jedoch bizarr.

Weisses Haus: keine einseitigen Handelsbeziehungen

Etwas anders tönte es am 1. August direkt aus Washington. Die Schweiz habe sich geweigert, «bedeutende Zugeständnisse» im Handelsstreit zu machen und Handelsschranken abzubauen, erklärte das Weisse Haus am Freitag.

«Die Schweiz, eines der reichsten und einkommensstärksten Länder der Welt, kann nicht erwarten, dass die Vereinigten Staaten einseitige Handelsbeziehungen tolerieren würden», zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Sprecher.