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Tropenähnliche Wirbelstürme im Mittelmeer werden wahrscheinlicher. Können sie auch Deutschland treffen? Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
München – Medicanes, ein Kunstwort aus „Mediterranean“ und „Hurricane“, sind tropenähnliche Wirbelstürme, die sich im Mittelmeerraum bilden können. Im Gegensatz zu klassischen Hurrikans entstehen sie zwar in gemäßigten Breiten, zeigen aber ähnliche Strukturen: ein zentrales Auge, symmetrische Wolkenstrukturen und hohe Windgeschwindigkeiten.
Damit ein Medicane entstehen kann, braucht es mehrere Zutaten: sehr warmes Oberflächenwasser (mindestens 26 °C), wenig Windscherung in der Höhe sowie ein Tiefdruckgebiet, das über das warme Wasser zieht und sich dabei verstärkt. Im Spätsommer und Frühherbst sind die Bedingungen dafür oft am günstigsten – besonders, wenn das Mittelmeer überdurchschnittlich warm ist.

Regelmäßig können besonders im Spätsommer und im Herbst sogenannte Medicanes zu schweren Unwettern im Mittelmeerraum führen. Es kommt zu Stürmen und Starkregen. © picture-alliance/ dpa | epa efe Ayuntamiento / HOWie gefährlich können diese Wirbelstürme werden?
Auch wenn Medicanes im Durchschnitt kleiner und etwas schwächer sind als echte Tropenstürme, können sie erhebliche Schäden anrichten. Regenmengen von über 200 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit, Sturmfluten an den Küsten und Orkanböen von über 120 km/h sind möglich. Besonders betroffen sind oft Italien, Griechenland oder Nordafrika – aber auch Kroatien, Südfrankreich oder die Balearen können getroffen werden.
Die Gefahr besteht nicht nur in der Sturmintensität selbst, sondern auch darin, dass viele Regionen im Mittelmeerraum nicht für solche Ereignisse ausgelegt sind. Überflutungen, Stromausfälle und Erdrutsche sind häufige Folgen. Die Stürme sind außerdem schwer vorherzusagen, da sie sich oft rasch verstärken und ungewöhnliche Zugbahnen nehmen.
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Rekordwarmes Mittelmeer – Was bedeutet das für Mitteleuropa?
Ende Juli 2025 liegt die Wassertemperatur im westlichen und zentralen Mittelmeer vielerorts zwischen 26 und 29 Grad, teils sogar knapp bei 30 Grad – rund 2 bis 4 Grad über dem langjährigen Mittel. Solche Temperaturen sind eher typisch für den Spätsommer. Je wärmer das Wasser, desto größer ist das Energiepotenzial für Medicanes.
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Zwar treffen diese Stürme selten direkt auf Mitteleuropa, aber ihre Auswirkungen können indirekt auch Deutschland betreffen: Über Umwege können feuchtwarme Luftmassen in unsere Breiten transportiert werden und dort Starkregen-Lagen oder Unwetter mit auslösen – besonders wenn ein Tiefdrucksystem mit dem Feuchteeintrag aus dem Süden wechselwirkt. So können Medicanes Teil einer komplexen Kette sein, die letztlich auch hierzulande das Wetter-Geschehen verschärft. Der Sommer in Deutschland ist verregnet. Doch eine Wetterwende kündigt sich für August an.