Pfarren, Pfarrer, Orden und Laien greifen immer häufiger auf soziale Medien zur Glaubensvermittlung und -verkündigung zurück. Auch die Diözese St. Pölten habe das Potenzial erkannt, soziale Medien als “Raum für Verkündigung, Informationen, Seelsorge und Gemeinschaft im Alltag” zu nutzen, berichtet die St. Pöltner Kirchenzeitung “Kirche bunt” (aktuelle Ausgabe). Die Nachrede, dass die Kirche ihren Auftritt auf Social Media “verschlafen” habe, sei falsch. Seit einigen Jahren verzeichneten Priester, Ordensbrüder und diözesane Persönlichkeiten hohe Reichweiten im Netz. Mit mehr als 45.000 Followern auf Instagram, Facebook und TikTok sei der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz der “Quotenkaiser” der Diözese.

 

Auch WhatsApp wird als Informationsplattform genutzt. Insbesondere Pfarren teilen über den Messenger Impulse, Gottesdienstzeiten, Veranstaltungshinweise oder Erinnerungen an Feiertage. Auch verschobene Termine, Terminabsagen oder außerplanmäßige Gottesdienstzeiten könnten über die Pfarr-WhatsApp “schnell und unkompliziert” weitergegeben werden, berichtete die Viehdorfer Pfarrsekretärin Elisabeth Gruber.

 

Junge Priester wie Luca Fian, Kaplan in Waidhofen an der Ybbs, wollen in authentischen Beiträgen Glauben vermitteln. Auf Facebook (5.332 Follower) und Instagram (5.329 Follower) will er zeigen, “wie schön und vielfältig Glaube und Kirche sein können, also eine andere Art und Weise für Christus Zeugnis zu geben”, so der 28-Jährige. Auch das Vernetzen und Bewerben von Veranstaltungen laufe über die Kanäle “unglaublich gut”. Das Schönste sei aber, wenn Menschen den Kontakt aufnehmen, um über Glauben zu sprechen. “Das mündet oft sogar in wirklicher Seelsorge”, sagte der Jungpriester und hob zugleich die Wichtigkeit von realen Begegnungen hervor.

 

Peter Bösendorfer, Pfarrer der Pfarrpartnerschaft Amstetten-St. Stephan und St. Marien, hat aufgrund negativer Kommentare aus Frust gegen die Kirche oder gegen ihn selbst seinen Facebook-Account wieder gelöscht. Er investiere seine Zeit lieber “in echte Begegnungen”, so Bösendorfer. “Wir sind eine große Pfarrgemeinschaft und haben ein offenes Pfarrhaus – da erreiche ich auch viele Menschen.”

 

Unterschiedliche Reichweiten

 

Kirchliche Organisationen im Diözesangebiet hätten nur geringe Reichweiten, wie “Kirche bunt” berichtete. Ausnahmen seien die diözesane Katholische Frauenbewegung (1.548 Follower) oder die Diözesansportgemeinschaft St. Pölten (912 Follower). Besser punkteten in sozialen Medien Stifte: Das Benediktinerstift Melk zählt 9.614 Follower auf Facebook, Göttweig 7.600 Follower und Seitenstetten 4.524 Follower.

 

Besonders erfolgreich sind dabei die beiden Melker Benediktiner Fr. Dominik Marold (24) und P. Alois Köberl (42). Mit “Herz, Humor und Honig” geben der Novize und Imker und sein Novizenmeister seit Herbst 2024 auf ihrem Instagram-Kanal @melkmonkfluencer Einblicke in das Klosterleben im niederösterreichischen Stift Melk. Sie zeigen ihren mittlerweile 1.560 Followern, wie Honig geschleudert wird, nehmen ihre Follower mit zum Erste-Hilfe-Kurs im Stift und teilen theologisches Wissen, witzige Outtakes und Tanzvideos.

 

Zuletzt hatte auch Papst Leo XIV. beim Jubiläum der “digitalen Missionare” (28. bis 29. Juli) in Rom katholischen Influencer und Influencerinnen aus aller Welt ermutigt, soziale Netzwerke und digitale Medien für die christliche Botschaft von Hoffnung und Frieden zu nutzen. Über 1.000 Teilnehmer aus 75 Ländern waren für das Event angereist. Aus Österreich nahmen unter anderem Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI), der auf Social Media bekannte Wiener Franziskanerpater Manuel Sandesh, die bei Missio für Social Media zuständige Anne Fleck, der Leiter von Young Missio Johannes Schwarz sowie Ana Stanic aus dem Kommunikationsbüro für digitales Medienmanagement der Diözese Innsbruck teil.

 

 

Quelle: kathpress