Der australische Technologiekonzern Electro Optic Systems Holdings Limited (EOS) liefert 100-kW-Hochenergie-Laser-Systeme zur Drohnenabwehr an einen europäischen NATO-Staat. Für den nach eigener Angabe weltweit ersten Exportauftrag gibt EOS ein Beschaffungsvolumen von 71,4 Millionen Euro an. Die Systeme sollen von der Niederlassung in Singapur produziert und im Zeitraum 2025 bis 2028 ausgeliefert werden.
Hochenergielaser
EOS ist bekannt für Waffenstationen mit kinetischen Waffen, die auch zur Drohnenabwehr eingesetzt werden können. Für die Drohnenabwehr ist neben hoher Aufklärungsleistung eine exakte Zielverfolgung während der Bekämpfungsphase entscheidend für die Effektivität des Abwehrsystems.
Nach Angabe von EOS wurde das Laser-System in enger Zusammenarbeit mit Kunden getestet. Das mobile System kann auf einem Lkw eingesetzt werden. Um eine hohe Leistung zu gewährleisten, ist das System mit Algorithmen, Bedrohungserkennung, Zielerfassung und Strahlverriegelungssystemen ausgestattet. Das System wird im Rahmen des Projekts in ein mehrschichtiges Luftabwehrsystem integriert.
Der Kopf des Systems mit Ausblicken der Beobachtungsmittel (links) und der Optik für den Wirklaser (rechts). (Foto: EOS)
Systembeschreibung
„In einer Welt geopolitischer Unsicherheit und anhaltender regionaler Spannungen ist die Fähigkeit, Drohnen schnell und genau zu erkennen, zu verfolgen und zu bekämpfen, von größter Bedeutung,“ sagte Andreas Schwer, Chief Executive Officer bei EOS. „Unser neues, weltweit führendes Laserwaffensystem ist in der Lage, Ziele sofort zu bekämpfen. Der Laser trifft das Ziel mit Lichtgeschwindigkeit, im Gegensatz zu einer Kugel, die ein oder zwei Sekunden braucht, um ihr Ziel zu erreichen. Das System ist sehr präzise und hat sehr niedrige Kosten pro Schuss – weniger als 10 Cent pro Schuss.“
Auf ihrer Webseite nennt EOS eine Bekämpfungsreichweite gegen Drohnen von bis zu drei Kilometer. Optische Sensoren können in Entfernungen bis zu 15 Kilometern zerstört werden. Das Feuerleitsystem und der Energievorrat lassen die Zerstörung von 20 Drohnen der Klasse 1 zu. Mit externer Energieversorgung ist ein zeitlich unbegrenzter Feuerkampf möglich. Der interne Energievorrat reicht für mehr als 200 „Schüsse“.
Bei Bedarf kann das System zur schnellen Verlegung in einem 20‘ ISO Container geliefert werden. Ein erfahrendes Bediener-Team kann den Hochenergie-Laser in weniger als zwei Stunden arbeitsbereit machen.
Zusammenarbeit mit Diehl
EOS hat 2021 die Zusammenarbeit mit Diehl Defence auf dem Gebiet fernsteuerbare Waffenstation begonnen. Im Rahmen des Kooperationsvertrages will EOS seine Technologie an Diehl transferieren. Diehl hat sein Kinetic Defence Vehicle mit einer Waffenstation von EOS ausgerüstet. Das Fahrzeug wird seit Ende 2024 durch die ukrainische Streitkräfte genutzt.
gwh