Noch im Februar wurde sie als Retterin von Österreichs alpinem Skirennsport gefeiert, als sie bei den Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach-Hinterglemm überraschend den WM-Titel im Super-G gewann. Nun hat sich Stephanie Venier noch überraschender ins Private zurückgezogen. „Ich gehe – gesund, erfüllt, und glücklich. Der Schnee bleibt – doch mein Kapitel ist geschrieben“, erklärte die Einunddreißigjährige via Instagram.
Sie habe gemerkt, dass sie „mental und körperlich“ nicht mehr bereit sei, an die Grenzen zu gehen. Deshalb sei der Höhepunkt ihrer Karriere „der beste Zeitpunkt, um in den Ruhestand zu gehen“. Selbst die Olympischen Spiele im kommenden Winter konnten sie nicht mehr reizen, die Strapazen des Rennläuferinnenlebens weiter auf sich zu nehmen. „Der WM-Titel daheim ist nicht mehr zu toppen.“
Nach der Weltmeisterschaft hatte Venier scharfe Kritik am Führungsstil von Cheftrainer Roland Assinger geübt. Dabei klagte sie vor allem über die Umgangsformen Assingers, die ihr bisweilen die Freude am Skisport genommen habe. Ihr sei es stets wichtig gewesen, „auf Augenhöhe zu kommunizieren“, erklärte sie später. Assinger wiederum betonte, sich „klar und direkt“ auszudrücken. Sein Vertrag beim Österrischischen Skiverband (ÖSV) läuft noch über die Olympischen Spiele 2026 hinaus.
Zum Abschied wurde Assinger nun auf der Homepage des ÖSV mit versöhnlichen Worten zitiert: „Auch wenn es Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Stephanie und mir gab, konnten wir diese in einem internen Gespräch klären. Wir haben uns konstruktiv ausgetauscht und sind im guten Einvernehmen auseinandergegangen.“ Stephanie Venier habe ihn stets mit ihren sportlichen Erfolgen beeindruckt, so Assinger. „Es ist natürlich bedauerlich, eine Siegläuferin wie sie zu verlieren“, aber dieser Entschluss sei sicher wohlüberlegt und daher auch zu respektieren.
Stephanie Venier hatte 2013 im alpinen Ski-Weltcup debütiert. 2017 gewann sie bei der WM in St. Moritz Silber in der Abfahrt. Die ganz große Karriere blieb ihr allerdings verwehrt. Die Speed-Spezialistin startete in 169 Weltcuprennen, davon gewann sie drei, zudem gelangen ihr neun weitere Podestplätze. „Ich habe gelacht, geweint, gefightet, gezweifelt. Bin gefallen – und jedes Mal wieder aufgestanden“, schrieb sie zur Bilanz ihrer Karriere, deren Schlusspunkt zum Höhepunkt wurde: „Die Goldmedaille bei der WM daheim kann mir keiner mehr nehmen.“