Gebäude, die während der israelischen Boden- und Luftoperationen zerstört wurden, stehen im nördlichen Gazastreifen, vom Süden Israels aus gesehen.

Israel will den Militäreinsatz im Gazastreifen ausweiten und Gaza-Stadt einnehmen. Es gibt scharfe Kritik an Israels Plänen.09.08.2025 | 2:15 min

Nach dem Beschluss des israelischen Sicherheitskabinetts zur Eroberung der Stadt Gaza wird weltweit Kritik an den Plänen laut. Sowohl bei den Verbündeten in Europa als auch bei wichtigen Vermittlern in der Region stößt eine Ausweitung des Militäreinsatzes in dem abgeriegelten Küstenstreifen auf Ablehnung.

Am Sonntag will sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in einer Dringlichkeitssitzung mit der Angelegenheit befassen. UN-Generalsekretär António Guterres warnte vor einer “gefährlichen Eskalation”.

Länder-Bündnis: Einsatz gefährdet Geiseln und Zivilbevölkerung

Mehrere Staaten, darunter Deutschland, lehnten in einer gemeinsamen Erklärung die von Israel beschlossene Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen entschieden ab.

Ein derartiger Einsatz würde “die katastrophale humanitäre Lage verschärfen, das Leben der Geiseln gefährden und die Gefahr einer massiven Vertreibung der Zivilbevölkerung weiter erhöhen”, hieß es am Samstag in der Erklärung, die von den Außenministern Deutschlands, Australiens, Italiens, Neuseelands und Großbritanniens unterzeichnet wurde.

Friedrich Merz

Mit der Ankündigung keine Waffen an Israel zu liefern, die in Gaza zum Einsatz kommen können, verschärft die Bundesregierung ihre zuvor geäußerte Kritik an Israels Kriegsführung. 08.08.2025 | 2:45 min

Die Unterzeichner warnten zudem, dass der Einsatz eine Verletzung des humanitären Völkerrechts darstellen könnte. Sie forderten eine “sofortige und dauerhafte Waffenruhe, welche die Bereitstellung umfangreicher, sofortiger und ungehinderter humanitärer Hilfe ermöglicht”.

Orte im Gazastreifen

ZDFheute Infografik

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Im Gazastreifen zeichne sich das Szenario einer Hungersnot ab. Die israelische Regierung müsse die internationalen Hilfsorganisationen ihre Arbeit machen lassen.

Palästinenser begutachten die Verwüstungen nach einem israelischen Angriff auf den südlichen Stadtteil al-Zaitoon in Gaza-Stadt

Trotz wachsender Kritik im In- und Ausland weitet Israel den Militäreinsatz aus. Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist schon jetzt katastrophal. 08.08.2025 | 1:03 min

Ruf nach Zweistaatenlösung für Israel und Palästina

Die Hamas riefen die Außenminister dazu auf, alle Geiseln unverzüglich freizulassen und sicherzustellen, “dass sie keiner Grausamkeit und Demütigung ausgesetzt sind”.

Der einzige Weg zu einem dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinensern sei eine Zweistaatenlösung, hieß es in der gemeinsamen Stellungnahme. Dafür müsse die Hamas allerdings vollständig entwaffnet und von jeder Art von Regierungsverantwortung ausgeschlossen werden.

Vielmehr solle die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) eine zentrale Rolle in einer künftigen Regierung im Gazastreifen spielen. Israel lehnt das allerdings ab.

Schaltgespräch Schmiese

Israel weniger Waffen zu liefern, gehe über Symbolpolitik hinaus, sagt ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese. Aber deutsche Lieferungen seien für Israel nicht kriegsentscheidend.09.08.2025 | 2:32 min

Deutschland stellt Waffenlieferungen an Israel ein

Das israelische Sicherheitskabinett hatte in der Nacht auf Freitag die Entscheidung zur Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen getroffen.

Dem Beschluss zufolge soll die israelische Armee die Kontrolle über die Stadt Gaza übernehmen und zugleich humanitäre Hilfe an die Zivilbevölkerung außerhalb der Kampfgebiete liefern, wie das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mitteilte. Die Ankündigung hatte heftige Kritik bei vielen Verbündeten Israels ausgelöst.
Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte daraufhin an, dass vorerst keine Ausfuhren von Rüstungsgütern genehmigt würden, die im Gaza-Krieg verwendet werden könnten.

Nahost-Konflikt

:Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

Israel geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor. Die humanitäre Lage dort spitzt sich zu. Netanjahu will den Einsatz nun ausweiten. Mehr im Blog.

Hilftgüter werden über Gaza von der jordanischen Luftwaffe am Sonntag den 27.07.2025. abgeworfen.

Liveblog

Quelle: dpa, AFP