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Neben Merz und von der Leyen reisen auch die Staats- und Regierungschefs von Italien, Frankreich und Finnland nach Washington. US-Medien berichten unter Berufung auf Insider, dass Kremlchef Putin von der Ukraine fordert, zwei Donbass-Regionen aufzugeben.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick.
Von der Leyen: Trump zu Artikel 5-ähnlichen Garantien bereit
Witkoff: Putin hat NATO-ähnlichen Garantien für Kiew zugestimmt
Merz und weitere europäische Staats- und Regierungschefs reisen nach Washington
US-Medien berichten von russischer Donbass-Forderung
Weißes Haus spielt gefundene Alaska-Unterlagen herunter
Nach dem Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin ist ein Waffenstillstand im Ukraine-Krieg nach Aussagen von US-Außenminister Marco Rubio weiter im Gespräch. Auf Nachrage sagte Rubio im Gespräch mit dem US-Sender NBC News: “Nein, er ist nicht vom Tisch”. Übergeordnet stehe das Ziel, ein “umfassendes Friedensabkommen”abzuschließen. “Ich denke, das ist der beste Weg, um den Krieg zu beenden.” Ob es auf dem Weg dahin einen Waffenstillstand geben müsse, stellte Rubio allerdings infrage. Die Vereinigten Staaten hätten sich dafür eingesetzt, Russland habe diesem bislang aber nicht zugestimmt.
Am Montag reist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit breiter Unterstützung aus Europa nach Washington. Sowohl Bundeskanzler Friedrich Merz als auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Mark Rutte werden den Ukrainer zu dem Treffen in Washington begleiten. Themen beim Gespräch mit Trump sind nach Angaben der Bundesregierung unter anderem Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und die fortdauernde Unterstützung der Ukraine.
Die Ukraine kann nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf eine Beteiligung der USA an einem Schutzversprechen ähnlich dem der NATO-Staaten untereinander bauen. “Wir begrüßen die Bereitschaft von Präsident (Donald) Trump, zu Artikel 5-ähnlichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine beizutragen”, sagte von der Leyen bei einem Auftritt vor Journalisten gemeinsam mit dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj in Brüssel.
Die “Koalition der Willigen”, einschließlich der EU, sei bereit, ihren Teil beizutragen. Artikel 5 des NATO-Vertrags regelt, dass die Bündnispartner im Fall eines Angriffs auf die Unterstützung der Alliierten zählen können und ein Angriff auf ein Mitglied als ein Angriff auf alle gewertet wird.
Der russische Präsident Wladimir Putin soll sich damit einverstanden erklärt haben, dass die USA und Europa der Ukraine Sicherheitsgarantien anbieten, die dem Beistandspakt der NATO ähneln.
Putin habe bei seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Alaska am Freitag eingewilligt, eine solche Absprache zum Bestandteil eines möglichen Friedensschluss zwischen Russland und der Ukraine zu machen, erklärte Trumps Sondergesandter Steve Witkoff.
“Wir konnten folgendes Zugeständnis erreichen: Dass die Vereinigten Staaten einen Schutz ähnlich dem von Artikel 5 bieten können, was einer der wahren Gründe ist, warum die Ukraine in der NATO sein will”, sagte Witkoff in der Sendung “State of the Union” des US-Nachrichtensenders CNN.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht bisher keine Anzeichen für einen bevorstehenden Dreiergipfel mit US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin zur Beendigung des Krieges in seinem Land.
Bei einem Besuch in Brüssel sagte Selenskyj: “Im Moment gibt es keine Hinweise von Seiten Russlands, dass der Dreiergipfelstattfindet.” Falls sich Russland einem Dreiergipfel verweigere, müssten Sanktionen folgen, fügte Selenskyj hinzu. uvor hatten die europäischen Staats- und Regierungschefs sowie Trump auf einen Dreiergipfel gedrungen.
Selenskyj äußerte sich bei einem Presseauftritt zusammen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Beide wollten im Anschlus an der Videokonferenz der Ukraine-Unterstützer teilnehmen, die am Nachmittag begann.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat er klärt, dass die aktuellen Frontlinien im Krieg seines Landes gegen Russland die Grundlage für Friedensgespräche sein sollten.
“Wir brauchen echte Verhandlungen, was bedeutet, dass wir dort beginnen können, wo sich die Frontlinie derzeit befindet”, sagte Selenskyj und fügte hinzu, dass die europäischen Staats- und Regierungschefs dies unterstützten.
Selenskyj bekräftigte seine Position, dass es notwendig sei, einen Waffenstillstand zu vereinbaren, um dann eine endgültige Einigung auszuhandeln.
Kanzler Friedrich Merz plant nach Angaben aus Regierungskreisen nur einen kurzen Besuch in Washington. Er werde Montag gegen 12.00 Uhr im Weißen Haus eintreffen, heißt es. Gegen 17.00 oder 18.00 Uhr sei der Rückflug geplant. Zunächst werde der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj alleine mit US-Präsident Donald Trump sprechen, dann gebe es Gespräche mit den verschiedenen europäischen Staats- und Regierungschefs, die ebenfalls anreisen.
Es werde um die Themen Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und Prozessfragen gehen, also ob es eine Waffenruhe vor Verhandlungen über ein Friedensabkommen geben müsse. Darum gehe es auch bei den Beratungen der sogenannten Koalition der Willigen am Nachmittag. “Diese drei zentralen Themen werden auch am Montag bei Donald Trump die zentrale Rolle spielen”, heißt es.
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat die geplante Reise von Bundeskanzler Friedrich Merz zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und anderen europäischen Spitzenpolitikern nach Washington begrüßt. “Das zeigt deren Solidarität mit der Ukraine und ihrem Präsidenten”, sagte Röttgen der “Rheinischen Post”. “Die EU-Regierungs- und Staatschefs sehen das Treffen Trump-Selenskyj zu Recht als enorm wichtig an.”
13:43 Uhr
Der britische Premierminister Keir Starmer wird ebenfalls mit Selenskyj und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs zu nach Washington reisen. Das teilte sein Büro mit. Dabei sei er bereit, “diese nächste Phase weiterer Gespräche zu unterstützen, und wird bekräftigen, dass seine Unterstützung für die Ukraine so lange wie nötig fortgesetzt wird”, hieß es in einer Erklärung.
13:30 Uhr
Waffenruhe, Gebietsabtretungen, Sicherheitsgarantien, “Koalition der Willigen” – diese und andere Begriffe werden derzeit in den Gesprächen um ein Ende des Kriegs gegen die Ukraine viel diskutiert.
Was es mit ihnen auf sich hat, lesen Sie hier:
13:27 Uhr
Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte will am Montag an dem Gespräch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit US-Präsident Donald Trump teilnehmen. Rutte reise dafür nach Washington, teilte die NATO mit.
13:14 Uhr
Nach Angaben ihres Büros wird auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Montag nach Washington reisen, um sich dort mit US-Präsident Donald Trump, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs zu treffen.
Auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron will am Montag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Washington reisen. Das teilte der Élysée-Palast mit. Zudem wird der finnische Präsident Alexander Stubb an dem Treffen mit US-Präsident Donald Trump teilnehmen, wie das Präsidentenbüro mitteilte. Zuvor hatten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mitgeteilt, zu dem Treffen mit Trump im Weißen Haus zu reisen.
Bundeskanzler Friedrich Merz wird mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum Gespräch mit US-Präsident Donald Trump nach Washington reisen, wie ein Regierungssprecher bestätigte. Die Reise diene dem Informationsaustausch mit Trump nach dessen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska.
Merz werde mit den Staats- und Regierungschefs den Stand der Friedensbemühungen diskutieren und das deutsche Interesse an einem schnellen Friedensschluss in der Ukraine unterstreichen, hieß es. “Gegenstand der Gespräche sind unter anderem Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und die fortdauernde Unterstützung der Ukraine in der Abwehr der russischen Aggression.” Dazu gehöre auch die Aufrechterhaltung des Sanktionsdrucks.
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird nach eigenen Angaben zum Treffen nach Washington reisen. “Auf Bitten von Präsident Selenskyj werde ich morgen an dem Treffen mit Präsident Trump und anderen führenden europäischen Politikern im Weißen Haus teilnehmen”, schrieb sie auf der Plattform X. Noch am Sonntag werde sie Selenskyj in Brüssel begrüßen. “Gemeinsam werden wir an der Videokonferenz der ‘Koalition der Willigen’ teilnehmen”, erklärte die EU-Kommissionschefin.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschuss im Bundestag, Armin Laschet (CDU), hat die Verhandlungen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin in Alaska grundsätzlich positiv bewertet. “Gut ist, dass Dynamik in die Diplomatie gekommen ist”, sagte Laschet dem “Tagesspiegel”. Ihn störe die einseitige Skepsis und Kritik, die es von europäischer Seite an dem Treffen gebe.
“In früheren Zeiten freuten wir uns eher, wenn sich der russische und der amerikanische Präsident verstanden. Das waren Signale für Entspannung”, sagte der CDU-Politiker. Es sei eine Fehleinschätzung, dass Putin durch das Treffen mit Trump auf der Weltbühne zurück sei. Russland habe in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Ländern stabile Beziehungen gepflegt. Putin oder dessen Außenminister Sergej Lawrow “waren überall präsent, nur nicht in Europa”.
Laschet kritisierte stattdessen die europäische Ukraine-Politik. “Europa hat in den vergangenen Jahren viel Rhetorik aufgewendet, aber wenig Substanz”, betonte Laschet. Es sei das eigene Verschulden der Europäer, dass sie nicht am Verhandlungstisch sitzen würden.
Russland hat nach eigenen Angaben 300 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört. Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau weiter berichtet, ist zudem ein Lager für ukrainische Sapsan-Raketen getroffen worden.
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat klare Bedingungen für einen Frieden in der Ukraine formuliert. “Für uns ist klar: Grenzen dürfen nicht mit Gewalt verschoben werden”, sagte er der Bild-Zeitung . Zudem brauche ein Friedensschluss “klare Sicherheitsgarantien” für die Ukraine. “Wir Europäer sind dazu bereit – zusammen mit den USA”, betonte Wadephul. Einen Frieden um jeden Preis werde es nicht geben.
“Es muss allen klar sein. Solange in Europa Putins Bomben fallen, werden wir weiter Druck auf Russland machen”, sagte der Minister weiter. “Solange Putins Russland Europas Frieden bedroht, müssen wir viel mehr für unsere Sicherheit tun und weitere Aggression abschrecken.”
08:33 Uhr
Nach dem Ukraine-Gipfel von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wollen die europäischen Staats- und Regierungschefs politisch einseitige Entscheidungen zulasten Kiews verhindern. Heute soll eine Videoschalte der “Koalition der Willigen” stattfinden, hieß es aus dem Élysée-Palast in Paris. Damit sind die Verbündeten der Ukraine gemeint, die zur Unterstützung einer friedenssichernden Mission bereit wären.
Unterdessen will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Washington reisen, um dort am Montag mit Trump zu sprechen.
Weitere US-Medien berichten, dass Präsident Wladimir Putin verlangt haben soll, den kompletten Donbass im Osten der Ukraine Russland zuzuschlagen. Trump habe diese Forderung an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj weitergereicht, berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg, die Zeitung New York Times und die Nachrichtenseite Axios jeweils unter Berufung auf informierte Kreise. Gegenwärtig kontrolliert Moskau nur Teile des Donbass.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die russische Verweigerung einer Waffenruhe kritisiert. “Wir sehen, dass Russland zahlreiche Rufe nach einer Waffenruhe zurückweist und noch nicht entschieden hat, wann es mit dem Töten aufhört”, schrieb Selenskyj in der Nacht auf Sonntag auf Online-Plattformen. “Das erschwert die Situation.” Wenn Russland nicht den Willen habe, die Angriffe einzustellen, dann dürften “große Anstrengungen” nötig sein, um Russland zu etwas noch “viel Größerem” zu bewegen – zu einem “friedlichen Zusammenleben mit seinen Nachbarn über Jahrzehnte hinaus”, erklärte Selenskyj weiter.
Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der russischen Region Woronesch ist nach Angaben des Gouverneurs ein Eisenbahnmitarbeiter verletzt und eine Stromleitung beschädigt worden. “Ersten Informationen zufolge wurde in einer der Gemeinden ein Gleisarbeiter verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert”, sagte Gouverneur Alexander Gussew. Durch den Angriff komme es demnach zu Zugverspätungen.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat mit seinen Kollegen aus der Türkei und Ungarn telefoniert. “Die Außenminister tauschten sich über die Ergebnisse des hochrangigen russisch-amerikanischen Treffens in Alaska vom 15. August aus”, teilte das Ministerium in Moskau mit. Bei dem Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wurde keine Einigung über ein Ende des Ukraine-Krieges erzielt
04:33 Uhr
Die britische Financial Times hat berichtet, dass der russische Präsident Wladimir Putin die Ukraine aufgefordert haben soll, die Regionen Donezk und Luhansk vollständig aufzugeben – auch die Teile, die nicht von russischen Truppen besetzt werden. Die Zeitung bezieht sich dabei auf vier Personen, die über das Trump-Putin-Gespräch informiert sind. Der russische Präsident habe vorgeschlagen, die aktuelle Frontlinie in den südlichen Regionen Cherson und Saporischschja “einzufrieren” – also dort nicht weiter zu kämpfen und keine neuen Angriffe zu starten. Die russische Armee besetzt dort weite Landstriche.
Die Nachrichtenagentur Reuters sprach ebenfalls mit einem Insider. Den Informationen zufolge, lehnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Forderungen Putins ab. Russland kontrolliert bereits ein Fünftel der Ukraine, darunter etwa drei Viertel der Provinz Donezk, in die es 2014 erstmals einmarschierte.
Eine Regierungssprecherin hat gegenüber dem US-Sender ABC News die in einem Hotel-Drucker gefundenen Unterlagen zum Alaska-Gipfel, die NPR veröffentlicht hatte, heruntergespielt. “Es ist lächerlich, dass NPR ein mehrseitiges Mittagsmenü veröffentlicht und es als ‘Sicherheitslücke’ bezeichnet.” Sie bestritt nicht, dass Dokumente gefunden worden seien.
Sicherheitsexperten sehen den Vorgang kritisch. “Mir kommt das wie ein weiterer Beweis für die Schludrigkeit und Inkompetenz dieser Regierung vor”, sagte Juraprofessor Jon Michaels von der Universität UCLA in Los Angeles dem Sender. “Man lässt einfach nichts im Drucker liegen. Es ist ganz einfach.”
First Lady Melania Trump hat ihrem Mann zu seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Alaska einen Brief mit einer Mahnung zu Frieden und zum Schutz der Kinder mitgegeben. Melania Trump postete einen Bericht des US-Senders Fox News mit dem vollständigen Brief auf ihrem X-Account. Zwar erwähnte sie in dem Brief, den Trump Putin übergeben haben soll, mit keinem Wort die Ukraine. Sie beschrieb aber in bildhaften Worten die tragische Lage von Kindern in Kriegsgebieten und appellierte an die Verantwortung des russischen Präsidenten, die Unschuld dieser Kinder zu schützen. Das hätten sie unabhängig von ihrem Wohnort, ihrer Regierung und Ideologie verdient.
04:28 Uhr
In einem Hotel-Drucker in Anchorage sind Unterlagen für die US-amerikanischen Teilnehmer des Treffens zwischen Trump und Putin gefunden worden. Russlands Medien feiern den Auftritt des Kremlchefs als Erfolg, berichtet ARD-Korrespondentin Diettrich.