Lohnanstieg in der Schweiz bis 2026 erwartet, Baubranche an der Spitze
Trotz des Zollstreits mit den USA planen Schweizer Unternehmen im Jahr 2026 deutliche Lohnerhöhungen, insbesondere im Bausektor. Dies geht aus einer neuen Lohnumfrage des KOF-Zentrums der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) hervor, schreibt die Zeitung NZZ am Sonntag, berichtet albinfo.ch.
Diese Entwicklung dürfte bei den Schweizer Arbeitnehmern gut ankommen. Laut der Umfrage planen die Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten eine durchschnittliche Erhöhung der Nominallöhne um 1.3 Prozent. Unter Berücksichtigung der Inflation – die die KOF kürzlich auf 0.5 Prozent schätzte – dürfte das reale Wachstum bei 0.8 Prozent liegen.
Der größte Gewinner ist die Baubranche
Am stärksten dürfte das Baugewerbe mit einem Lohnanstieg von 1.7 Prozent profitieren. Auch das Hotel- und Gaststättengewerbe prognostiziert mit 1.5 Prozent ein hohes Wachstum. Geringere Zuwächse werden im Großhandel (0.9 Prozent), im verarbeitenden Gewerbe und im Einzelhandel (1.1 Prozent) erwartet.
Die Daten wurden erhoben, bevor die USA neue Zölle in Höhe von 39 Prozent auf Schweizer Produkte erhoben. „Insbesondere bei stark auf den US-Markt ausgerichteten Industrieunternehmen dürften diese Zölle die Erwartungen an Lohnerhöhungen gedämpft haben“, gibt die KOF zu bedenken.
Die KOF-Umfrage wurde bei 4,500 Unternehmen durchgeführt. Seit 2022 misst die KOF vierteljährlich die Lohnvorstellungen in der Privatwirtschaft.
Stellenabbau in Sicht
Die Ankündigung der Lohnerhöhung erfolgt in einer Zeit der Handelsspannungen mit den USA, insbesondere wegen des 39-prozentigen Zolls auf Schweizer Produkte. Sollten die Zölle anhalten, könnten zwischen 7,500 und 15,000 Arbeitsplätze verloren gehen, berichtet die NZZ am Sonntag. Am stärksten betroffen sind bereits geschwächte Branchen wie die Uhrenindustrie und der Automobilbau. In der Uhrenindustrie liegt die Arbeitslosenquote bereits bei 6.1 Prozent.
Auch das Wirtschaftswachstum dürfte sich verlangsamen. Kurzfristig könnte der Rückgang 0.3 bis 0.6 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) betragen, was das jährliche Wachstum auf unter 1 Prozent drücken würde. Eine Rezession sei jedoch vermeidbar. Deutlich gravierender wäre die Lage, wenn die Zölle auch Apotheken treffen würden, warnt die KOF.