Inmitten sattgrüner Weinberge schweift der Blick über sanfte Hügel, idyllische Flussufer und beschauliche Dörfer, deren Kirchtürme in der Sonne leuchten: Hier an der luxemburgischen Mosel werden Weine und vor allem Crémants produziert, die sich dank des besonderen Terroirs und des kühlen Moselklimas durch eine besondere Frische und Präzision auszeichnen. Bisher trinken die Luxemburger sie noch in erster Linie selbst – jenseits der Grenze assoziiert man mit dem kleinen Land zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien vor allem internationale Bankgeschäfte und vielleicht noch das Schengener Abkommen.

Noch. Denn wenn es nach einem ambitionierten Team aus vier begeisterten Weinprofis geht, könnte sich dies demnächst ändern. Mit der Vision, das Beste von Luxemburgs großer Crémant-Tradition ins Glas zu bringen, kreiierten sie am malerischen Moselufer einen Spitzen-Crémant. Vom beschaulichen Örtchen Stadtbredimus aus sollen die feinen Perlen der Maison Rezbergh nun die Welt anspruchsvoller WeinliebhaberInnen erobern.
Maison Rezbergh: Ein neuer Spitzencrémant aus Luxemburg
2020 haben sich Dr. Alfred Holzer, Lebensmittelrechtler und Kosmopolit, und Dr. André Mehlen, Mikrobiologe, Weinprüfer und einer der führenden Weinstrategen Luxemburgs, anlässlich des World Peace Forums im Winzerort Schengen kennengelernt. Und weil im kleinen Luxemburg alles Große mit einem Glas Crémant beginnt, entstand so auch das Projekt Maison Rezbergh. Zum Kernteam stieß auch Josy Gloden, dessen Familienweingut zu den ältesten der luxemburgischen Mosel gehört und der als Winzer dafür sorgt, dass nur die besten, gesunden und nicht zu reifen Trauben in den Maison Rezbergh-Grundwein kommen. Als letzte und vielleicht wichtigste im Bunde kümmert sich Charlène Muller um den Ausbau, die traditionelle Flaschengärung und die Dosage. Die begnadete Kellermeisterin aus der Champagne bringt nicht nur viel Expertise, sondern auch eine angeborene Leidenschaft für hochwertige, terroirbetonte Schaumweine mit. Produktionsort ist die Kellerei Wellenstein, die zu den Domaines Vinsmoselles gehört. Mit 50% der Gesamtmenge ist die Genossenschaft Vinsmoselle größter Weinproduzent Luxemburgs und verfügt sowohl über modernste Technologie als auch gewachsenes Know-how in der Crémant-Herstellung.
Alles Große beginnt mit einem Glas Crémant: André Mehlen, Josy Gloden, Alfred Holzer
Warum braucht die Welt Rezbergh?
„Die Welt soll Luxemburg als Weinland kennenlernen. Im Crémant de Luxembourg liegt enormes Potential, und wir wollen immer mehr in Richtung 100% Crémant-Land gehen“ sagt André Mehlen. „Früher musste ich überprüfen, ob die WinzerInnen sich an die Vorgaben gehalten haben. Bei Maison Rezbergh kann ich nun selbst mitbestimmen, wie er schmecken soll. Wir können aus den besten Lagen der Luxemburger Mosel selektieren – wenn wir mehr Muschelkalk wollen, gehen wir nach Grevenmacher, für die fetten Lehmböden wie im Burgund nehmen wir Trauben aus der Region Schengen. So spiegelt jedes Glas Rezbergh 100% Luxemburger Terroir wider.“
Ein Stück Kulturgeschichte im Glas
Crémant ist in Luxemburg nicht nur ein Getränk, sondern ein Stück Kulturgeschichte – ein Produkt, das Handwerk, Herkunft und Identität vereint. „Er passt perfekt in eine Zeit, in der Menschen das Authentische und Regionale suchen“ ergänzt der gebürtige Luxemburger. “Wir sind klein in der Fläche und groß im Anspruch. Wer unsere Mosel besucht, spürt sofort die Hingabe der Menschen, die hier arbeiten. Und dieses Gefühl finden Sie im Glas wieder.“
Neben optimalen Anbaubedingungen verfügt Luxemburg über eine jahrhundertelang gewachsene Beziehung zur Champagne und somit eine außergewöhnliche Expertise bei der Crémant-Herstellung. Große Champagnerhäuser wie Moët & Chandon, Mercier oder Heidsieck ließen nach dem 1. Weltkrieg, als die französische Infrastruktur zerstört war, sogar ihre Grundweine in Luxemburg versekten. Die Luxemburger Schaumweintradition bestand also lange, bevor 1991 die AOP Crémant de Luxembourg 1991 eingeführt wurde.
Kellermeisterin Charlène Muller probiert mit André Mehlen und Josy Gloden im Weinkeller
Die Kunst der Assemblage
Um auf dem internationalen Markt Fuß zu fassen, verließen sich die Maison Rezbergh-Gründer aber nicht nur auf ihren eigenen Geschmack. Dem ersten Jahrgang ging ein Tasting mit internationalen Master-Sommeliers voraus, das die Standards für höchsten Geschmack und Qualität definierte. „Wir wollen Klasse statt Masse“ betont Alfred Holzer. „Ich habe schon so viele Weinprojekte begleitet, wo immer irgendetwas nicht passte – bei der Maison Rezbergh stimmt einfach alles.“ Das fängt bei der Auswahl der besten Lagen wie dem Grevenmacher Fels und dem Schengener Markusberg an. Eine weitere Voraussetzung für gute Grundweine ist die Selektion ausschließlich gesunder Trauben. Entscheidend schließlich für Qualität und Charakter ist wie beim Champagner die Kunst der Assemblage. Dafür steht Kellermeisterin Charlène, die über das richtige Gespür verfügt und dafür sorgt, dass die Maison Rezbergh-Cuvées sich durch ein gleichbleibendes Geschmacksprofil mit der richtigen Balance aus Säure, Frucht und Frische auszeichnen. Da kann mal ein junger, mal ein älterer Grundwein die richtige Wahl sein. „So wie wir den Rezbergh an der Luxemburger Mosel ausbauen, macht das sonst keiner. Insofern zeichnen wir uns durch eine gewisse Einzigartigkeit aus“ sagt Holzer. „Unser Ziel ist es nicht, in den Großhandel zu kommen, sondern vielmehr Profis wie Sommeliers oder kleine HändlerInnen von der besonderen Qualität zu überzeugen. Das ist uns glücklicherweise auch schon gelungen – der Bedarf für ein solches Produkt ist definitiv da.“

Crémant als Essensbegleiter
Und wozu trinkt man ein solches Glas Crémant? „Als gebürtiger Saarländer könnte ich einen Rezbergh eigentlich jeden Tag öffnen – bei uns verwöhnt man sich gerne mit einem „Cremönchen“ verrät Alfred Holzer. „Am liebsten immer – in Luxemburg geht fast nichts ohne eine Crémant, er ist unser Nationalgetränk“ bekräftigt André Mehlen. „Lange haben wir Crémant als Apéritif getrunken, aber immer mehr setzen sich vor allem die besseren auch als Essensbegleiter durch. Der Rezbergh Brut etwa passt gut zum Spargel oder zu Fisch, während der Rosé eher zu würzigeren und auch asiatischen Gerichten passt. Der Blancs de Blancs ist mit seinem geringen Restzucker der gastromischte Crémant der Maison Rezbergh, gut kann ich ihn mir zu einem Meeresfrüchte-Plateau vorstellen.“
Drei Maison Rezbergh-Cuvées aus Burgundertrauben
Alle drei Maison Rezbergh-Cuvées – Brut, Rosé und Blanc de Blancs – liegen 2 bzw. 5 Jahre auf der Hefe und damit viel länger als die für die AOP Crémant de Luxembourg vorgeschriebenen 9 Monate. Das macht die Crémants – wie der Name schon sagt – cremiger und die Perlage feiner und eleganter. Bei den Trauben fiel die Wahl auf Burgundersorten. Pinot Noir bringt als Blanc de Noir ausgebaut Geschmeidigkeit mit, Pinot Blanc eignet sich in Luxemburg besonders gut für Crémants und Chardonnay sorgt für den gewissen Kick an Aromatik. Das Ergebnis überzeugt: „An Sylvester haben wir mit einem bekannten Weinkritiker eine Flasche Maison Rezbergh Blanc de Blancs geöffnet, und er konnte bestens mit einem bekannten Jahrgangschampagner mithalten.“ Dass er auf der „San Francisco International Wine Competition“ 96 Punkte und den „Double Gold“-Award erhielt, bestätigt dieses Urteil. Mit einem VK von 54 Euro passt der Blanc de Blancs (der Brut und der Rosé sind bei 35 Euro angesetzt) auch preislich in dieses Segment. Nur das Fair & Green-Siegel fehlt noch – da alle Domainses Vinsmoselle-Weine allerdings bereits zertifiziert sind, ist das nur noch eine Formsache.

Demnächst auf den GOURMETWELTEN: Wie uns die Maison Rezbergh-Cuvées uns geschmeckt haben und wozu sie besonders gut passen.