Neun Schlafzimmer sowie sechs Wohnzimmer und Salons: Schloss Hilfikon von der Südseite aus gesehen.
Commons/Voayger
Das Schloss Hilfikon, ein architektonisches Meisterwerk im Aargau, steht leer und bleibt verschlossen. SRF-Recherchen zeigen, dass der Besitzer in Kanada in Umweltstreitigkeiten verwickelt ist.
Schloss Hilfikon, ein beeindruckendes Bauwerk im Aargauer Bünztal, steht seit Jahren leer. Die Aargauer Denkmalpflege hebt die historische und architektonische Bedeutung des 700 Jahre alten Gebäudes hervor. Doch der aktuelle Besitzer, Felix Schellenberg, ist unauffindbar. Recherchen des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) führen nach Kanada, wo Schellenberg in rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt ist.
«Es ist nicht nur ein Ort, der Geschichte darstellt. Von der Anlage, der Grösse, der Ausstattung her, mit den Stuckaturen, den Prägungen aus dem 20. Jahrhundert – das ist definitiv Topliga», erklärt Kunsthistoriker Jonas Kallenbach von der Aargauer Denkmalpflege dem SRF, das auch Bilder des Interieurs zeigt..
Das Schloss, das einst von Louise Schellenberg bewohnt wurde, ist seit ihrem Tod im Jahr 2015 ungenutzt. Alles stehe da wie vor zehn Jahren. Die Stiftung Schloss Hilfikon, die das Anwesen verwaltet, soll es vermieten und die Einnahmen für die Ausbildung der Nachkommen der Familie Schellenberg verwenden.
Besitzer vermutlich untergetaucht
Felix Schellenberg, der Erbe, ist jedoch laut SRF in Kanada in Umwelt-Streitigkeiten verwickelt. Nahe Vancouver, betreibt die Familie Schellenberg eine Farm. Felix Schellenberg hat dort Weideland für seine Rinder vergrössert, indem er einen Fluss fast vollständig zuschüttete.
Dieser Eingriff führte angeblich zu rechtlichen Konsequenzen, da der Fluss Lebensraum für geschützte Lachsarten war. Schellenberg und die beteiligte Baufirma wurden demnach zu einer hohen Geldstrafe verurteilt und müssen den Fluss renaturieren.
Die indigenen Tŝilhqot’in, auf deren Land der Fluss liegt, kämpfen um die Rückgabe ihrer Rechte. Felix Schellenberg ist für seine Familie nicht erreichbar, was die Vermutung aufkommen lässt, dass er untergetaucht ist. Solange dieser Konflikt in Kanada ungelöst bleibt, wird das Schloss Hilfikon wohl weiterhin ungenutzt bleiben.
Die Verbindung zwischen den Ereignissen in Kanada und dem Schicksal des Schlosses im Aargau zeigt, wie globale Verstrickungen lokale Auswirkungen haben können. Das Barockschloss, ein kulturelles Erbe, bleibt ein Geisterschloss, während sein Besitzer in einem anderen Land mit den Konsequenzen seines Handelns konfrontiert ist.

Freske aus der Schlosskapelle
Commons/Josef X Brunner