Luxemburgs Renteneintrittsalter: Branchenunterschiede prägen den Ruhestand

Auch wenn das gesetzliche Renteneintrittsalter in Luxemburg bei 65 Jahren liegt, verabschieden sich viele Arbeitnehmer – abhängig von der Branche – deutlich früher aus dem Berufsleben. Das geht aus einer Antwort von Gesundheits- und Sozialministerin Martine Deprez (CSV) auf eine parlamentarische Anfrage des Déi-Lénk-Abgeordneten Marc Baum hervor. In fünf Branchen liegt das durchschnittliche Rentenalter sogar unter 60 Jahren.

Am frühesten ziehen sich laut Deprez Beschäftigte im Bergbau zurück – im Schnitt mit 59 Jahren. Ähnlich früh gehen Arbeitnehmer in den Bereichen Strom-, Gas-, Dampf- und Klimaversorgung (59,2 Jahre) sowie in der Wasser- und Abfallwirtschaft, Abwasserentsorgung und Dekontamination in den Ruhestand. Auch im verarbeitenden Gewerbe liegt das Renteneintrittsalter mit 59,4 Jahren unter der 60er-Marke. In der öffentlichen Verwaltung verabschieden sich Mitarbeiter durchschnittlich mit 59,6 Jahren.

Die Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung gehen damit im Schnitt etwas früher in den Ruhestand als etwa Angestellte im Finanz- und Versicherungssektor, die durchschnittlich mit 60 Jahren in Rente gehen. Nahezu gleichauf liegen die Arbeitnehmer im Baugewerbe und im Handel mit einem Renteneintrittsalter von 60,1 Jahren. Danach folgen Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen (60,8 Jahre) sowie in der Immobilien- und Gastronomiebranche (60,9 Jahre).

Am spätesten hingegen verabschieden sich Lehrkräfte aus dem Berufsleben – im Schnitt mit 61,6 Jahren. Noch später gehen nur Beschäftigte in Privathaushalten (61,9 Jahre) und in sogenannten extraterritorialen Tätigkeiten in Rente, nämlich mit durchschnittlich 62 Jahren.

Marc Baum wollte von der Ministerin wissen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Einkommen von Rentnern und der Dauer ihres Ruhestands besteht. In ihrer Antwort verwies Martine Deprez auf eine Studie, die keinen statistisch signifikanten Einfluss von Faktoren wie Wohnsitz, Nationalität, Renteneintrittsalter, Länge des Erwerbslebens in Luxemburg oder dem für die Rentenberechnung zugrunde gelegten Einkommen auf die Sterbewahrscheinlichkeit feststellen konnte.

Laut dieser Untersuchung überlebten 89,4 Prozent der Versicherten der allgemeinen Rentenversicherung, die zwischen 2010 und 2012 im Alter von 57 bis 62 Jahren in Rente gingen, die Schwelle von 13 Jahren Ruhestand. Einzig das Geschlecht erwies sich als «statistisch signifikanter Prädiktor»: Männer sterben statistisch gesehen früher als Frauen.