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Der Brennerbasistunnel soll den Personenverkehr nach Italien erheblich beschleunigen. In Österreich wurde jetzt ein wichtiges Etappenziel gefeiert.
Navis – Im Brennerbasistunnel wurde am Freitag (22. August) ein neuer Meilenstein gefeiert: Erstmals schaffte eine Tunnelbohrmaschine (TBM) einen Durchbruch auf österreichischer Seite. TBM „Ida“ hat sich seit Juni 2023 durch insgesamt 8400 Meter Gebirge nach Süden für die Weströhre gefräst. TBM „Lilia“ soll noch im Herbst den Durchbruch in der Oströhre schaffen.

Die Mineure feiern den ersten Durchstich am Brennerbasistunnel in Österreich. © Galleria di Base del Brennero – Brenner Basistunnel BBT SE/Facebook
Dann fehlt vom Doppel-Tunnel, der auf italienischer Seite bereits bis zur Grenze gebohrt ist, noch das letzte Stück zwischen Pfons und Brenner, wo ebenfalls Tunnelbohrmaschinen im Einsatz sind bzw. im Sprengvortrieb gearbeitet wird. Hier sind von insgesamt 24 Kilometern elf Kilometer gebohrt bzw. gesprengt. Der Tunnel besteht aus zwei Röhren, die zusammen 110 Kilometer lang sind. Dazu kommen ein 55 Kilometer langer Service- und Rettungsstollen, Notausgänge und Querstollen. Bis 2026 sollen die insgesamt 230 Kilometer komplett durchgebohrt worden sein. 90 Prozent sind bereits erreicht.
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Mit einem Bauvolumen von rund 650 Millionen Euro gehört der Abschnitt zu den größten Baulosen des gesamten Brennerbasistunnel-Projekts. BBT-Geschäftsführer Martin Gradnitzer betonte vor rund 100 versammelten Personen – darunter Tunnelarbeiter, Verantwortliche der beteiligten Unternehmen sowie geladene Journalisten – die Bedeutung dieses Moments: „Der Durchbruch von ‚Ida‘ stellt einen zentralen Projekterfolg auf österreichischer Seite dar.“ Der Vortrieb sei sowohl geologisch als auch logistisch „hoch anspruchsvoll” gewesen.
Das Gestein in diesem Abschnitt – unter anderem Schiefer und Quarz – stellte offenbar hohe Anforderungen an Mensch und Maschine. Der live übertragene Durchschlag war jedenfalls von zahlreichen Emotionen begleitet. Als es endlich so weit war und der Bohrkopf von „Ida” durch das Gestein brach, erschallten Applaus und „Juhu”-Rufe.
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Die Verantwortlichen lagen sich teilweise in den Armen, wie auch einem Facebook-Beitrag zu entnehmen ist. „Ida“ hat eine Gesamtlänge von rund 160 Metern, wiegt fast 2.500 Tonnen und hat einen Bohrkopf mit einem Durchmesser von 10 Metern. Im Jahr 2023 wurde sie von Kindern der Volksschule Navis auf den Namen „Ida” getauft – benannt nach einem Kalb auf dem Bauernhof eines Schülers.
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Beim Erkundungsstollen soll am 18. September das letzte Stück durchgebrochen und damit das erste Mal die österreichisch-italienische Staatsgrenze am Brenner unterirdisch miteinander verbunden werden. Die Fertigstellung des Tunnels ist im Jahr 2031 und die Inbetriebnahme im Jahr darauf geplant. In Italien wird schon eifrig an den südlichen Zulaufstrecken gebaut, in Tirol sind Teile schon seit Jahrzehnten fertig, während in Bayern noch nicht einmal die Linienführung für den Nordzulauf festgelegt wurde.
Der neue Brennerbasistunnel soll den Güterverkehr wieder von der Autobahn auf die Schiene bringen und die Fahrzeit für Personenzüge um zwei Stunden verkürzen. Erste Konzepte für den künftigen Personenfernverkehr zwischen München und Verona sind bereits durchgesickert. Bereits im kommenden Jahr sollen Frecciarossa-Züge von München nach Rom verkehren – allerdings noch auf der alten Strecke. Gleichzeitig stehen Urlaubern auf der Brennerautobahn Jahrzehnte lang Baustellen bevor, die für Staus sorgen werden.