Die 240 Winzer an der Luxemburger Mosel können sich dank des warmen, aber nicht zu trockenen Sommers auf einen hervorragenden Weinjahrgang freuen. Aufgrund der schon weit fortgeschrittenen Reife der Trauben beginnt die Lese in diesem Jahr besonders früh.

Beim Weinbauinstitut IVV in Remich schätzt man, dass der Großteil der Betriebe am 5. September oder einige Tage früher in die Hauptlese einsteigt. In durchschnittlichen Jahren liegt der Lesebeginn etwa um den 15. September herum.

Für die Produktion von Crémant haben manche Betriebe schon an diesem Dienstag die ersten Parzellen abgeerntet. „Damit sollte man nicht mehr lange warten. Für den Crémant sollte das Mostgewicht nicht über 80 Oechsle liegen, was dann ungefähr 11 Prozent Alkohol ergibt. Bei zu hohem Reifegrad bekommt man einen Alkoholgehalt von über 13 Prozent, was der Verbraucher eigentlich nicht möchte“, sagt Guy Krier vom Weingut Krier-Welbes in Ellingen-Gare.

Reife, gesunde Trauben: Mit der Ernte sollten sich die Winzer dieses Jahr nicht zu viel Zeit lassen.  Foto: Volker Bingenheimer

Er freut sich über einen „fantastischen Sommer“, der mit viel Sonne bereits im Juni die Reife antrieb. „Damals hatte ich Angst, dass Trockenheit und Hitzeschäden wieder Probleme bereiten könnten. Das trat dann aber nicht ein. Durch die Schauer bekamen die Reben so viel Wasser, wie sie gebraucht haben“, meint Guy Krier.

Er ist sich sicher: „Dieser Jahrgang wird grandios. Wer als Winzer dieses Jahr nicht zufrieden ist, der wird es wohl nie werden.“ Vom Charakter her werde der 2025er ein „edler, vollmundiger Wein“.

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Erntehelfer müssen früher kommen

Von der rasch fortschreitenden Reife der Trauben seien viele Winzer überrumpelt worden. Manche Betriebe hätten die Erntehelfer für die Zeit um den 8. September herum bestellt und müssten aus Angst vor zu hohem Alkoholgehalt nun eine Woche früher mit der Lese anfangen. Gerade bei Saisonkräften aus Osteuropa sei es schwierig, den Arbeitseinsatz vorzuziehen.  

Im Weinbauinstitut IVV spricht Weinbauberater Christopher Simon ebenfalls von einem sehr zufriedenstellenden Sommer. Durch die Hitze im Juni seien die Oechsle-Grade früh angestiegen. Schaden habe die Hitze aber nicht angerichtet. Auch Pilzkrankheiten hielten sich bis auf vereinzelten Befall mit dem Echten Mehltau in Grenzen. Christopher Simon erwartet zudem Erntemengen, die leicht über dem langjährigen Durchschnitt liegen. An der Luxemburger Mosel werden in gewöhnlichen Jahren etwa 90.000 Hektoliter Wein geerntet. Im vergangenen Jahr waren es wegen Frostschäden und einem regnerischen Sommer nur 76.000 Hektoliter.