Der Schock sitzt bei den FLF-Verantwortlichen immer noch tief. Brian Madjo, das größte Sturmtalent Luxemburgs, will vorerst nicht mehr für die Fußball-Nationalmannschaft spielen. Das teilte der Verband am Donnerstag bei der Kader-Präsentation vor den WM-Qualifikationsspielen gegen Nordirland (4. September) und die Slowakei (7. September) mit.
Am Donnerstagnachmittag reiste FLF-Präsident Paul Philipp nach Metz und setzte sich mit Madjos Mutter sowie einem Berater, der extra aus Paris gekommen war, zusammen. Dort erfuhr Philipp, was er bereits vermutet hatte: Madjo will sich die Möglichkeit offen halten, für ein anderes Land spielen zu können. „Man hat mir gesagt, dass es eine Entscheidung von Brian sei, der schauen will, wie es bei der U17 von England aussieht“, erklärt der FLF-Boss. „Eine definitive Entscheidung über seine Zukunft hätte er aber noch nicht getroffen.“
FLF-Präsident Paul Philipp hat Brian Madjo noch nicht aufgegeben. Foto: Yann Hellers
Madjo hat bislang drei A-Länderspiele für Luxemburg absolviert, mit dem vierten Einsatz dürfte er nicht mehr für eine andere Nation auflaufen. Für die Three Lions könnte der 16-Jährige spielen, weil er in England geboren wurde. Allerdings darf er laut FIFA-Regeln frühestens drei Jahre nach seinem letzten A-Einsatz den Verband wechseln. Dieser war am 6. Juni 2025 gegen Slowenien.
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Doch es gibt offenbar ein Schlupfloch: „Die nächsten drei Jahre dürfte Brian für England in der U17 oder U19 nur Freundschaftsspiele bestreiten“, präzisiert Philipp. „In diesem Zeitraum könnte er jederzeit auch für unsere A-Mannschaft spielen.“ Damit würde sich Madjo einen Verbandswechsel allerdings endgültig verbauen.
Brian Madjo im Zweikampf mit Lyons Clinton Mata (l.). Foto: AFP
Brian Madjo zählt zu den größten Fußballtalenten überhaupt. Beim FC Metz ist er in der Ligue 1 bereits Stammspieler, bei „transfermarkt.de“ führt er mit vier Millionen Euro die weltweite Marktwert-Rangliste des Jahrgangs 2009 an.
Allerdings ist Madjo nicht das erste große Talent, das die FLF womöglich an ein anderes Land verliert. Der in der Fußballschule in Monnerich ausgebildete Gil Neves spielt mittlerweile für Portugal – und wurde dort sogar U17-Europameister. Auch Miralem Pjanic kickte bis zur U19 für Luxemburg und legte danach als bosnischer Nationalspieler eine Weltkarriere hin.