Im Fall des ermordeten ukrainischen Ex-Parlamentschefs Andrij Parubij hat ein Festgenommener die Tat gestanden. „Ja, ich gebe zu, dass ich ihn ermordet habe, und ich will, dass man mich so schnell wie möglich verurteilt und gegen einen Kriegsgefangenen (in Russland, Anm.) austauscht, damit ich die Leiche meines toten Sohnes suchen kann“, sagte der Mann heute örtlichen Journalistinnen und Journalisten bei der Gerichtsverhandlung in Lwiw.
„Das ist meine persönliche Rache an der ukrainischen Staatsmacht“, sagte der 52-Jährige zu seinem Motiv. Parubij sei als Opfer ausgewählt worden, da er in der Nähe des Tatverdächtigen lebte.
Kontakte zu russischen Geheimdiensten verneinte er. Tags zuvor hatten Polizei und Geheimdienst SBU noch von einer „russischen Spur“ gesprochen. Der Sohn des mutmaßlichen Mörders war Medienberichten zufolge 2023 bei Kämpfen mit russischen Einheiten in der Nähe der inzwischen besetzten ostukrainischen Stadt Bachmut als verschollen gemeldet worden.
Parubij beigesetzt
Unterdessen wurde Parubij unter großer Anteilnahme in der westukrainischen Großstadt auf dem Lytschakiw-Friedhof beigesetzt. An der Trauerfeier nahmen unter anderen Ex-Präsident Petro Poroschenko, Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk, Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko und Kiews Bürgermeister Witali Klitschko teil.
Der nationalistische Politiker war am Samstag auf offener Straße in Lwiw erschossen worden. Der tatverdächtige 52-Jährige wurde etwa eineinhalb Tage nach dem Mord in der benachbarten Region Chmelnyzkyj festgenommen.
Parubij war zuletzt Abgeordneter der Partei Europäische Solidarität von Poroschenko und vor allem als einer der Organisatoren der prowestlichen Proteste im Winter 2013/2014 bekanntgeworden.