Stand: 03.09.2025 12:23 Uhr
Der mutmaßliche Totschlag an einer 16-Jährigen in Friedland bewegt viele Menschen. Der Bürgermeister wurde nach einem NDR Interview bedroht, weil er den Fall angeblich verharmlose. Nun äußerte sich auch Innenminister Dobrindt (CSU).
Friedlands Bürgermeister Andreas Friedrichs (SPD) hat nach eigenen Angaben mehr als 100 Drohbriefe und -mails bekommen. In einem NDR Interview hatte er zuvor von einem tragischen Unglücksfall gesprochen. “Ich bin da absolut fehlinterpretiert worden”, stellte der Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Göttingen klar. Er sei bekannt dafür, klare Worte zu finden, aber als Bürgermeister könne er nicht von Mord sprechen, solange es rechtlich noch kein Mord sei. Die Hintergründe zum Tod der 16-Jährigen am Bahnhof Friedland würden noch ermittelt.
Verdächtiger wegen Exhibitionismus verurteilt
Die Polizei beschuldigt einen 31-Jährigen, die Jugendliche gegen einen fahrenden Güterzug gestoßen zu haben. Der Mann wurde den Angaben zufolge am Freitag unter dringendem Tatverdacht festgenommen und ist zurzeit im Maßregelvollzug in Moringen (Landkreis Northeim) untergebracht. Gegen ihn wird wegen des Verdachts auf Totschlag ermittelt. Der 31-Jährige ist in der Vergangenheit rechtskräftig verurteilt worden. Dabei ging es um Exhibitionismus.
Innenminister Dobrindt beklagt Systemversagen
Der Fall aus Friedland zeigt aus Sicht von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) Systemversagen. Der abgelehnte Asylbewerber hätte zur Tatzeit nicht mehr in Deutschland, sondern in Litauen sein sollen – weil er über das Land nach Deutschland gekommen war. So regelt es das Dublin-System zur Verteilung von Flüchtlingen in Europa. Ein Gericht hatte im Juli die Abschiebehaft für den Mann abgelehnt. “Das sind genau die Punkte, die die Dysfunktionalität dieses Systems leider in so unglaublich tragischer Weise belegen”, sagte Dobrindt bei “Welt TV”.