Österreich und die verpasste Chance
Warum Prävention kein Luxus ist

 

„Wenn Prävention funktioniert hätte, wären unsere Kinder heute gesünder“

In Österreich wird viel von Gesundheitsförderung geredet – doch die Ergebnisse sprechen eine andere Sprache.

Die Realität:
Fast 1/3 der Kinder im Alter von 5–9 Jahren ist übergewichtig oder adipös. Die Verschreibungen von Antidepressiva steigen kontinuierlich.
Es existiert kein Berufsbild des Präventionsmediziners, da laut Ärztekammer „nicht nötig“.

Prävention bleibt damit ein Lippenbekenntnis – ohne echte Struktur, Zielgruppenorientierung oder Wirksamkeit.
 

WUSSTEST DU SCHON?

Die Broschüre „Meine Gesundheit fördern“ des Fonds Gesundes Österreich empfehlt noch immer zu Tode erhitzte Milchprodukte und hochraffinierte Samenöle wie Sonnenblumenöl
Die ÖGK bewirbt täglichen Milchkonsum – trotz wachsender Kritik an pasteurisierten Milchprodukten aus Stallhaltung
Deutschland hat längst den „Präventologen“ als Beruf etabliert – inklusive „Lebenskünstler-Diplom“ für Schüler 

Was bisher geschieht (oder auch nicht)

Die ÖGK bietet zwar Programme zu Ernährung, Bewegung und Suchtprävention – doch das Interesse ist gering. Und kein Wunder: Wer abgetötete Milch und raffinierte Öle als gesund verkauft, hat bei Gesundheitsbewussten längst Glaubwürdigkeit verspielt.

Der FGÖ agiert seit 1998 als Drehscheibe der Gesundheitsförderung – doch auch hier bleibt das Verständnis von Gesundheit veraltet und teilweise bedenklich.

Im „Lockdown“ sagte man Kindern: Bewegungslos vor dem Bildschirm zu sitzen sei fürs Gemeinwohl. Wer so mit der nächsten Generation umgeht, hat Prävention nicht verstanden.

Was wir wirklich brauchen: Ein Manifest für echte Gesundheitsprävention

🧠 Ernährung neu denken

Aufklärung über Ernährungsmythen: z. B. „Milch liefert Kalzium“ oder „Butter ist schädlich“, „Leitungswasser ist gesund“
Kritik an industriellen Pflanzenölen und Förderung naturbelassener Fette wie Ghee oder Butter von Weidetieren und echtes natives Olivenöl

🏃‍♂️ Bewegung mit System

Regelmäßige altersgerechte Bewegung, gezielt gefördert in Kindergärten, Schulen, Altersheimen
Fokus auf Dehnung, Körperbewusstsein, Entspannung

🔬 Ganzheitliche Gesundheitschecks

Analysen von Blut, Harn und Stuhl inkl. Mikronährstoffdiagnostik
Früherkennung und betreute Lebensstiländerung mit Coaches oder Präventionsbegleitern

🛒 Gesund einkaufen & kochen lernen

Regionalität, Saisonalität, Unverarbeitetes
Initiativen zum Selberkochen – in Schulen, Familienzentren, Gemeinden

🧭 Psychosoziale Dimension ernst nehmen

Gesundheit bedeutet auch: mentale Stabilität, Umgebung, Sinn & Verbindung

📱Gesunde Vorbilder & Sinnfluencer fördern

Jugendliche erreichen über Medien – mit starken, authentischen Persönlichkeiten
Kein weiterer Gesundheitspopulismus von oben, sondern echte Vorbilder auf Augenhöhe

Und wenn wir es ernst meinten?

Stellen wir uns ein Österreich vor, in dem Gesundheit nicht erst in der Arztpraxis beginnt – sondern bereits in der Familie, in Schulen, Parks oder öffentlichen Küchen.

Kinder, die lernen, wie Körper und Psyche funktionieren. Eltern, die beim Einkauf unterstützt werden. Ältere Menschen, die mit sanfter Bewegung fit bleiben. Und eine Gesellschaft, die nicht immer nur heilt – sondern frühzeitig schützt.

Das ist keine Utopie – sondern längst überfällig. 
 

*Quellen: EUFIC Adipositasstatistik (2023), Broschüre „Meine Gesundheit fördern“ (FGÖ), ÖGK-Ernährungsrichtlinien, Berufsverband der Präventologen Deutschland

 

Ausblick: Vom Stillstand durch Bürokratie zur mutigen Entfesselung

Doch was, wenn nicht nur das Wissen über Gesundheit, sondern auch dessen Umsetzung im Alltag systematisch ausgebremst wird? Wenn engagierte Ärzte, Therapeuten und Initiativen an einem dichten Netz aus Formularen, Vorschriften und lähmender Bürokratie scheitern?

Im nächsten Teil 5 werfen wir einen genauen Blick auf den gewaltigen Verwaltungsapparat im Gesundheitssystem – und wie er Innovation, Engagement und Menschlichkeit im Keim erstickt und wie die Bürokratie Ärzte, Pflegekräfte und Patienten lähmt.