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Eine unbekannte Katzenkrankheit bedroht auch Tiere in Nordhessen: Kätzchen sterben innerhalb kürzester Zeit – niemand weiß, warum.

Melsungen – Was klingt wie ein Albtraum für Katzenbesitzer, ist eine rätselhafte Krankheit, die in Nordrhein-Westfalen schon einige Kitten das Leben gekostet hat. Im Schwalm-Eder-Kreis, speziell im Felsberger Tierheim, sei bisher noch kein Fall aufgetreten, sagt Ralf Pomplun, Vorsitzender des Vereins „Ein Heim für Tiere“. „Würde die Krankheit hier ausbrechen – das wäre eine Superkatastrophe“, macht Pomplun den Ernst der Lage klar, schließlich seien rund 50 Katzenwelpen im Tierheim untergebracht.

Zwei schwarz-weiße Kitten im Tierheim Beuern.

Die Krankheit breitet sich aus, doch im Tierheim Beuern ist sie noch nicht angekommen. © Tierheim Beuern

Sollte eine ansteckende Krankheit drohen, seien die Tierschützer jedoch vorbereitet: „Wir haben einen Notfallplan. Dann müssen die Tiere ganz konsequent isoliert werden.“ Strenge Quarantäneregeln und hohe Standards bei Reinigung, Hygiene und Desinfektion herrschten im Tierheim ohnehin, daher seien die Experten optimistisch, ansteckende Krankheiten von ihren Schützlingen fernhalten zu können.

„Wir haben einen Notfallplan“ – Mysteriöse Katzen-Krankenheit besorgt Nordhessen

Wer bei seinen Kätzchen Apathie, Appetitlosigkeit und Fieber feststellt, sollte umgehend einen Tierarzt aufsuchen, lautet eine Empfehlung. Nach Informationen der Vorsitzenden der Guxhagener Katzenhilfe, Astrid Fischer, gibt es in ihrem Verein ebenfalls noch keinen Fall der Krankheit. „Zum Glück“, sagt sie. Denn eine solche Krankheit hätte schwere Folgen für den gemeinnützigen Verein, der derzeit zahlreiche junge Katzen betreut. „Tritt so ein Fall auf, können wir nur noch alles sperren und hoffen. Dann sind auch keine Abgaben und Aufnahmen mehr möglich“, sagt sie. „Erst, wenn alle Tiere gesund sind, würden wir wieder aufmachen.“

Neue Tiere kämen in der Katzenhilfe ohnehin erst einmal in die Quarantäne. „Damit sie nicht den gesamten Bestand anstecken“, sagt sie. Dass gerade junge Katzen von der rätselhaften Krankheit betroffen sind, sei wegen der Anfälligkeit der Tiere für Fischer keine Überraschung. „Babykatzen sind generell viel eher gefährdet als erwachsene Katzen“, erklärt Fischer.

Die Katzen-Krankheit ist nicht neu

Auch in Hessen gab es bereits Fälle der rätselhaften Krankheit. Im vergangenen Jahr seien im Rhein-Main-Gebiet und der Wetterau junge Katzen an der mysteriösen Erkrankung gestorben, sagt Ralf Pomplun vom Verein „Ein Heim für Tiere“. Dabei hätten sie dieselben Symptome gezeigt wie die Kätzchen aktuell in NRW. „Es wurden alle möglichen Untersuchungen gemacht, einen Ansatz, was es war, gab es aber nie“, erinnert sich Pomplun.

Auch dem Veterinäramt Schwalm-Eder liegen bislang keine Informationen über die mysteriöse – eventuell melde- oder anzeigepflichtige – Erkrankung bei Katzen vor, teilt ein Sprecher der Kreisverwaltung mit. Daher sei aus Sicht des Veterinäramtes aktuell nichts zu unternehmen. Eine Allgemeinverfügung könne das Amt nur erlassen, wenn es sich um eine meldepflichtige Tierseuche handelt. Bei diesen Krankheiten gebe es dann auch keinen Handlungsspielraum – alle Informationen müssen an Land und Bund weitergegeben werden.