Tennis-Profi Carlos Alcaraz hat die US Open in New York mit einer äußerst starken Vorstellung gewonnen. Kontrahent Jannik Sinner hatte kaum eine Chance.
Vor den Augen von US-Präsident Donald Trump entzauberte der 22 Jahre alte Spanier seinen Dauerrivalen Jannik Sinner aus Italien im hochklassigen Endspiel von New York mit 6:2, 3:6, 6:1, 6:4 – und feierte als zweitjüngster Mann in der Open Era (seit 1968) seinen sechsten Grand-Slam-Titel.
“Ich sehe dich mehr als meine Familie”, sagte der Spanier bei der Siegerehrung in Richtung seines Kontrahenten mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
Alcaraz kehrt am Montag erstmals seit September 2023 auf den Thron der Tenniswelt zurück, den Sinner nach insgesamt 65 Wochen räumen muss. Die beiden Topstars, die der Konkurrenz meilenweit enteilt sind, teilen sich damit die vergangenen acht Grand-Slam-Titel gerecht auf.
Sinner: Erste Pleite nach 27 Major-Matches in Folge
Alcaraz, der sich erfolgreich für die Niederlage im Wimbledon-Endspiel vor acht Wochen revanchierte und nach 2:42 Stunden seinen dritten Matchball zum Sieg nutzte, streicht ein Rekordpreisgeld von fünf Millionen US-Dollar ein.
Sinner, über weite Strecken nicht auf seinem Topniveau, verpasste es hingegen, als erster Mann seit Roger Federer 2008 seinen Titel in New York erfolgreich zu verteidigen. Er verlor zudem nach zuvor 27 Siegen in Folge erstmals wieder ein Major-Match auf Hartplatz und kassierte die zweite Niederlage gegen Alcaraz innerhalb von drei Wochen: Beim Masters in Cincinnati hatte er aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben.
Nur Björn Borg war jünger
Sinner und Alcaraz standen sich zum dritten Mal binnen drei Monaten in einem Grand-Slam-Finale gegenüber – drei Endspiele in identischer Besetzung in Folge sind ein Novum in der Open Era im Männertennis.
Jünger als Alcaraz, der 2022 in Flushing Meadows seinen ersten Major-Triumph gefeiert hatte, war beim sechsten Grand-Slam-Titel allein der Schwede Björn Borg.
Trump-Besuch führt zu Verzögerung
Trump zeigte sich mit roter Krawatte in einer Loge und sah einen deutlich besseren Beginn von Alcaraz. Mit druckvollem Grundlinien-Tennis und einigen Zauberschlägen setzte der Spanier frühe Ausrufezeichen, Sinner wirkte noch nicht auf der Höhe und leistete sich ungewohnt viele Fehler.
Momentum wechselt zu Alcaraz
Nach 38 Minuten ging der erste Durchgang an Alcaraz. Sinner wachte in der Folge aber auf, sicherte sich ein frühes Break und wirkte immer sicherer. Plötzlich war es Alcaraz, der Fehler machte – und den zweiten Satz recht chancenlos abgab.
Das Momentum schwankte hin und her, zu Beginn des dritten Durchgangs drückte Alcaraz wieder aufs Tempo. Nach spektakulären Punkten nahm er das Publikum mit.
Sinner haderte für seine Verhältnisse ungewohnt emotional und schlug seinen Schläger auf den Boden – wendete aber zumindest ein bitteres 0:6 im dritten Satz gerade so ab. Alcaraz ließ sich nach einem Break zum 3:2 im vierten Satz dann nicht mehr aufhalten.