Seit den 1950er zählt Fußball in Europa zu den beliebtesten Sportarten bei den Kindern und Jugendlichen. Die zahlreichen Zuschauer, die sich am vergangenen Wochenende auf dem Käerjenger Dribbel einfanden, konnten sich davon überzeugen: Auf dem weitläufigen Gelände der UN Käerjeng wimmelte es bei bestem Fußballwetter von begeisterten, hoch motivierten Nachwuchskickern.

„Knapp 1.900 Kinder und Jugendliche aus 124 Vereinen nehmen am Jugend-Cup teil – das Turnier hat inzwischen Dimensionen angenommen, die wir uns bei dessen Gründung 1993 nicht hätten träumen lassen“, sagte David Zenner, Vizepräsident der UN Käerjeng und eines von fünfzehn Mitgliedern des Organisationskomitees.

Dass in Luxemburg ein erstklassiges Turnier organisiert wird, hat sich bis zu uns herumgesprochen. 

Mohamed Serag

Trainer bei der Mahd Sports Academy

Kein Jugendturnier in Luxemburg bringt so viele Teams und Nationen zusammen wie der Jugend-Cup. Den Anfang der ausländischen Top-Teams machte 1998 der 1. FC Kaiserslautern, der das Minimes-Turnier auf Anhieb für sich entscheiden konnte. Am vergangenen Samstag war der Traditionsclub erneut anwesend und sicherte sich diesmal unter 56 Teilnehmern den dritten Platz im U11-Turnier, dem Hauptwettbewerb des Jugend-Cups.

Erstmals war in diesem Jahr mit der Mahd Sports Academy sogar ein Vertreter aus Saudi-Arabien mit von der Partie. Trainer Mohamed Serag zeigte sich zufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge. „Wir haben immerhin drei Spiele gewonnen.“ Auf die Gründe für die Teilnahme angesprochen, erklärte er: „Dass in Luxemburg ein erstklassiges Turnier organisiert wird, hat sich bis zu uns herumgesprochen. Wir möchten, dass unsere jungen Spieler mit dem europäischen Fußball in Kontakt kommen. Deshalb reisen wir auch noch nach London, Tschechien und Spanien. So können wir Trainer erkennen, in welchen Bereichen wir noch Nachholbedarf haben – und gezielt an den Defiziten arbeiten.

Verschiedene Philosophien, ein Ziel

Die Jugendtrainer europäischer Top-Clubs führten teils unterschiedliche Gründe für ihre Teilnahme am Turnier an. Jack Astill aus Leicester brachte es auf den Punkt: „Der Jugend-Cup ist ein großartiges Turnier mit einem ansprechenden Niveau.“ In seinem Verein liege der Fokus der Nachwuchsarbeit neben technischen Aspekten vor allem auf der physischen Ausbildung. „Mit diesen Stärken erzielen unsere jungen Spieler regelmäßig gute Ergebnisse – auch schon mehrfach hier in Käerjeng.“

Giuseppe Comito von Juventus Turin zeigte sich beeindruckt von der hohen spielerischen Qualität. Anders als in England steht bei den Italienern vor allem Technik und Taktik im Mittelpunkt der Ausbildung. Mahdi Hamzei (FC Schalke 04) hob neben sportlichen auch soziale Aspekte hervor. „Wir stehen am Anfang der Saison, und das verlängerte Wochenende bietet eine hervorragende Gelegenheit, dass die Jungs sich besser kennenlernen und als Team zusammenwachsen.“

Gleichzeitig betonte er den sportlichen Anspruch. „Meine Spieler werden hier gefordert und gefördert. Bei uns steht eine möglichst individuelle Ausbildung im Fokus – und hier in Luxemburg hat jeder Einzelne die Möglichkeit, das Gelernte gegen spielstarke Gegner vor großem Publikum unter realen Bedingungen abzurufen und zu zeigen.“

Nationale Talente zeigen sich

Die 16 luxemburgischen Teilnehmer hatten es im hochkarätig besetzten Feld naturgemäß schwer. Dennoch machten viele junge Talente mit Einsatzfreude und starken Leistungen auf sich aufmerksam. Besonders die U11 von Etzella Ettelbrück wusste zu überzeugen. Ihr Team überstand die Gruppenphase und musste sich erst in der K.-o.-Runde der Mannschaft aus Würzburg mit 0:1 geschlagen geben.

Wir achten darauf, dass die einheimischen Mannschaften ein solides Niveau mitbringen, damit sie gegen die internationale Konkurrenz nicht untergehen.

David Zenner

Vizepräsident der UN Käerjeng

„Wir achten darauf, dass die einheimischen Mannschaften ein solides Niveau mitbringen, damit sie gegen die internationale Konkurrenz nicht untergehen“, erklärte David Zenner.

Viele der jungen Luxemburger orientieren sich an ihren großen Vorbildern wie Lamine Yamal oder Kylian Mbappé. Der Spaß am Spiel sei ein wichtiger Antrieb, nach Käerjeng zu kommen – ebenso wie der Wunsch, ihr fußballerisches Können unter Beweis zu stellen. Nicht wenige gaben an, dass sie den Sprung in den Profi-Fußball als Karriereziel verfolgen.

Auch Zenner hält diesen Traum für durchaus realistisch und nannte prominente Beispiele. „Jeremy Ngola Monga von Leicester City, der 2019 hier spielte, gab kürzlich mit 16 Jahren sein Premier-League-Debüt und ist mittlerweile U19-Nationalspieler in England. Weitere bekannte Namen mit Käerjeng-Vergangenheit sind Marco Reus oder Louis Page – neben vielen anderen.“

„Die Organisation ist zwar mit viel Aufwand verbunden, aber das Ergebnis ist durchweg positiv – ganz anders als bei der Arbeit im Zentralvorstand, wo man sich auch mal mit negativen Themen wie den ausbleibenden Resultaten der ersten Mannschaft beschäftigen muss“, so Zenner mit einem Augenzwinkern.

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Die Stimmung beim Fußballfest in Käerjeng war jedenfalls ausgelassen. Sportlich gab es zum Abschluss aber keine große Überraschung: Leicester City setzte sich im Finale des Jugend-Cups mit 3:1 gegen den Titelverteidiger KRC Genk durch.