Vom 9. bis 12. Oktober wird die Coque in Kirchberg bereits zum vierten Mal Schauplatz der Luxembourg Ladies Tennis Masters. Auf der Pressekonferenz präsentierten Turnierdirektorin Danielle Maas und ihr Team ein hochkarätiges Teilnehmerinnenfeld. Mit dabei sind unter anderem ehemalige Weltranglistenerste, mehrfache Grand-Slam-Siegerinnen und erfolgreiche Doppelspezialistinnen – ein attraktiver Mix, der spannende Matches im Kampf um ein Gesamtpreisgeld von 110.000 Euro verspricht.

Angelique Kerber (D)

Angelique Kerber krönte ihre Laufbahn mit drei Grand-Slam-Titeln: 2016 triumphierte sie bei den Australian Open und den US Open, zwei Jahre später gewann sie Wimbledon. Auf Sand hingegen blieb ihr dieser große Erfolg verwehrt – bei den French Open kam die Deutsche nie über das Viertelfinale hinaus.

Angelique Kerber hat während ihrer Profikarriere drei Grand-Slam-Titel gewonnen. Foto: Getty Images

Dort war 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris auch Endstation, allerdings zog Kerber mit ihrer Spielfreude die Tennisfans noch einmal in ihren Bann. Im Duell mit der späteren Goldmedaillensiegerin Qinwen Zheng (7:6, 4:6 und 6:7) kämpfte die frühere Weltranglistenerste bis zur völligen Erschöpfung und ermöglichte sich selbst ein unvergessliches „Finale“ auf der professionellen Tennisbühne.

Und das, nachdem Kerber im Februar 2023 erst Mutter einer Tochter geworden war. Inzwischen macht Söhnchen Ben das Familienglück der 37-Jährigen perfekt. Die Familie genießt zwar mittlerweile den Großteil ihrer Aufmerksamkeit, ganz ohne Tennis geht es aber auch weiterhin nicht.

Kim Clijsters (B)

Wie schon beim WTA-Turnier in Kockelscheuer gehört Kim Clijsters auch beim Legendinnenturnier fast schon zum Inventar. Die Belgierin gewann die erste Ausgabe 2022, trat auch im Folgejahr in der Coque an – wenn auch weniger erfolgreich – und steht nach einem Jahr Pause nun bereits zum dritten Mal auf der Meldeliste.

Kim Clijsters ist, wie hier 2023, auch in diesem Jahr wieder in Luxemburg am Start.  Foto: Alexander Daleiden

Dabei ist der Auftritt für die viermalige Grand-Slam-Siegerin mit einer langen Anreise verbunden, lebt sie doch mit ihrer Familie in den USA. Dort arbeitet Tochter Jada Lynch ehrgeizig an ihrer professionellen Basketballkarriere. Clijsters war bereits mit 23 Jahren Mutter geworden und hatte nach ihrem bemerkenswerten Comeback gleich Tennisgeschichte geschrieben. 2009 gewann sie nach zweijähriger Auszeit und nur drei zuvor gespielten Events die US Open.

Anett Kontaveit (EST)

Wie Kim Clijsters trug auch Anett Kontaveit ihren Namen bereits in die Siegerinnenliste der Luxembourg Ladies Tennis Masters ein. Die Estin hatte ihre Laufbahn im Juli 2023 im Alter von nur 27 Jahren beendet, da eine chronische Rückenverletzung das für die Weltspitze nötige Trainingspensum unmöglich machte.

Bis dahin war Kontaveit die erfolgreichste estnische Tennisspielerin überhaupt: Sie stand elf Wochen lang auf Platz zwei der Weltrangliste, erreichte 2021 das Endspiel bei den WTA-Finals und sorgte in der Halle für eine beeindruckende Siegesserie. Zwischen September 2021 und April 2022 gewann die heute 29-Jährige ganze 22 Duelle in Folge und sicherte sich in dieser Periode vier ihrer insgesamt sechs WTA-Titel.

Anett Kontaveit verließ die Coque 2023 als Siegerin.  Foto: Stéphane Guillaume

Dass Kontaveit ihre Titelverteidigung in der Coque um ein Jahr verschieben musste, hatte familiäre Gründe. Im vergangenen September brachte die ehemalige Weltranglistenzweite einen Sohn zur Welt.

Eugenie Bouchard (CAN)

Eugenie Bouchard galt einst als kanadisches Wunderkind des Profitennis. Mit gerade einmal 20 Jahren schrieb die Kanadierin Geschichte, als sie als erste Spielerin ihres Landes im Finale von Wimbledon stand und bis auf Rang fünf der Weltrangliste kletterte. Verletzungen und längere sportliche Pausen warfen sie in den darauffolgenden Spielzeiten allerdings zurück, mehrere Comeback-Versuche verliefen weniger erfolgreich als gewünscht.

Mit Anfang 30 fand Bouchard im Pickleball schließlich eine neue Herausforderung. Dank ihrer Erfahrung aus dem Profitennis, gepaart mit Entschlossenheit und taktischem Gespür, etablierte sich die heute 31-Jährige rasch unter den Topspielerinnen. Im Einzel wird sie dort mittlerweile an Position zwölf der Weltrangliste geführt – eine Leistung, die sie eigenen Aussagen zufolge selbst überrascht hat.

Alizé Cornet (F)

Mit ihrem Bruder Sébastien entdeckte Alizé Cornet als Vierjährige in ihrer Heimatstadt Nice das Tennisspielen und konnte ihren Schläger anschließend nicht mehr aus der Hand legen. 2004 wagte die Französin den Schritt auf die Profibühne – Mut, der belohnt wurde. Die ehemalige Weltranglistenelfte war lange die Nummer eins im französischen Frauentennis. Sie gewann sechs WTA-Titel, 2019 den Billie-Jean-King-Cup und schaffte es bei allen Grand Slams mindestens einmal in die zweite Turnierwoche.

Alizé Cornet wagte nach ihrem Rücktritt ein Comeback. Foto: Stéphane Guillaume

Hier hält die heute 35-Jährige einen Rekord, der nicht so leicht zu brechen sein wird. Ganze 69-mal hintereinander schlug Cornet ohne Unterbrechung bei Grand-Slam-Turnieren auf. Das ist bisher noch niemandem gelungen, weder auf der WTA- noch auf der ATP-Tour. Zehn Monate nach ihrem Rücktritt bei den French Open 2024 wagte die Rechtshänderin eine kurze Rückkehr, ihr definitives Karriereende ist für den 1. Oktober geplant.

Kirsten Flipkens (B)

Bei der Premiere der Luxembourg Ladies Tennis Masters reiste Kirsten Flipkens (B) noch als Trainingspartnerin für ihre Landsfrau Clijsters nach Luxemburg. Im darauffolgenden Jahr kam sie als Ersatzspielerin nicht zum Zuge. Umso größer war die Freude über die Einladung im vergangenen Jahr, die die Belgierin mit einer beeindruckenden Vorstellung rechtfertigte.

Kirsten Flipkens trumpfte 2024 bei den Luxembourg Ladies Tennis Masters auf. Foto: Stéphane Guillaume

Die ehemalige Nummer 13 der Welt bewies, dass weder ihr solides Netzspiel noch ihre gefürchteten Slice-Bälle an Wirkung verloren haben und brachte ihre Gegnerinnen mit hervorragender Beinarbeit zur Verzweiflung. Nach Siegen über Ana Ivanovic (SER) und Andrea Petkovic (D) ließ sie im Endspiel auch Martina Hingis (CH) keine Chance. Ihr Ticket für die diesjährige Turnierausgabe hatte sie damit bereits gesichert.

Barbora Strycova (CZE)

Die Tschechin Barbora Strycova gewann zwei Titel im Einzel, ihre eigentliche Stärke lag aber im Doppel. Ganze 32 Trophäen darf sie in dieser Disziplin ihr Eigen nennen. Die letzten neun sicherte sie sich an der Seite von Hsieh Su-wei (TWN). Das tschechich-taiwanesische Duo erkämpfte sich 2019 den Grand-Slam-Sieg in Wimbledon – ein Erfolg, der Strycova in der Doppelweltrangliste auf Platz eins klettern ließ.

2023 gewann Barbora Strycova (r.) gemeinsam mit ihrer Partnerin Hsieh Su-wei die Frauen-Doppelkonkurrenz von Wimbledon. Foto: Getty Images

Vier Jahre und eine Babypause später gelang dem Tandem das gleiche Kunststück, kurz bevor die Doppelspezialistin ihre Karriere mit 37 Jahren beendete. Auch in Luxemburg ist die Rechtshänderin keine Unbekannte. An der Seite ihrer Landsfrau Iveta Benesova gewann die Tschechin das Turnier in Kockelscheuer 2009 und 2011.

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Anabel Medina Garrigues (E)

Als Anabel Medina Garrigues 18 Jahre alt war, beteiligte sie sich in ihrem Heimatland an einem renommierten meisterschaftsähnlichen Turnier, bei dem die acht besten Spielerinnen des Landes gegeneinander antreten. Die Spanierin besiegte innerhalb weniger Tage Conchita Martinez und Arantxa Sanchez Vicario. Der Grundstein für eine bedeutende Karriere war damit gelegt.

Anabel Medina Garrigues ist Kapitänin des spanischen Billie-Jean-King-Cup-Teams. Foto: Getty Images

Die Sandplatzspezialistin sicherte sich elf WTA-Titel im Einzel, die ganz großen Erfolge feierte die heute 43-Jährige jedoch im Doppel. An der Seite ihrer Landsfrau Virginia Ruano Pascual gewann Medina Garrigues 2008 und 2009 bei den French Open, zudem holte sie die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Peking.