Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat die ersten US-Waffenpakete für die Ukraine genehmigt, die aus Beiträgen von Nato-Verbündeten bezahlt werden. Grundlage ist die neue PURL-Initiative (Prioritized Ukraine Requirements List), über die Waffen aus US-Beständen bereitgestellt und von Alliierten vorfinanziert werden. Das erfuhr Reuters von zwei mit dem Vorgang vertrauten Personen.

Dem Reuters-Bericht zufolge hat der Pentagon-Staatssekretär für Politik, Elbridge Colby, zwei Lieferungen im Wert von jeweils 500 Millionen US-Dollar freigegeben. Die Pakete könnten „bald“ versandt werden, heißt es. Von inhaltlichen Details nannten die Quellen nur, dass Luftverteidigung priorisiert werde. Offizielle US-Stellen bestätigten die Angaben zunächst nicht öffentlich.

Elbridge Colby, der im Pentagon für den Politikbereich zuständige Staatssekretär

Elbridge Colby, der im Pentagon für den Politikbereich zuständige StaatssekretärZuma Press Wire/imago

PURL: Deutschland finanziert 500 Millionen US-Dollar für US-Waffen

Das ist die erste praktische Anwendung des im August mit den Verbündeten etablierten PURL-Mechanismus. Am 4. August meldete die Nato, dass die Niederlande als erstes Land ein Paket im Umfang von 500 Millionen Euro finanzieren, darunter Patriot-Komponenten. Am 5. August sagten Dänemark, Norwegen und Schweden gemeinsam rund 500 Millionen US-Dollar zu. Deutschland kündigte am 13. August die Finanzierung eines weiteren PURL-Pakets über 500 Millionen US-Dollar an. Zusammen ergibt das gut 1,5 Milliarden US-Dollar.

Laut Reuters und nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj liegen die insgesamt zugesagten Mittel inzwischen bei rund zwei Milliarden US-Dollar, weil zusätzlich weitere Verbündete – darunter Kanada, Belgien und Lettland – beigetreten sind. Mittelfristig peilen die Partner ein Volumen von bis zu zehn Milliarden US-Dollar an.

PURL-Modell: USA liefern aus Beständen, Europa finanziert mit

Mit der Freigabe nimmt Washington Waffenlieferungen an Kiew wieder auf – diesmal jedoch unter geteiltem Finanzrisiko mit Europa. Ukrainische und europäische Medien griffen die Reuters-Exklusivmeldung am Dienstag auf und verwiesen auf die Rolle Colbys sowie den PURL-Rahmen. Zeitplan, genaue Stücklisten und Logistik der genehmigten Pakete blieben vorerst offen.

Hintergrund: PURL bündelt Kiews vordringliche Bedarfslisten. Verbündete zahlen in einen von den USA verwalteten Topf ein, aus dem US-Lagerbestände aufgefüllt beziehungsweise abgerufen werden – schneller als bei klassischen Beschaffungen. Ziel ist eine planbare Brücke für Air-Defense-Abfangmittel, Raketen und Munition, während Europa den finanziellen Hauptteil trägt.