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Die schweren Luftraumverletzungen durch russische Drohnen alarmieren die Nato-Partner. Dobrindt setzt auf schnelle Stärkung der Drohnenabwehr.

Berlin – Unter den NATO-Verbündeten sorgten in den vergangenen zwei Wochen verstärkte Luftraumverletzungen durch Russland für Unruhe. So war in der vergangenen Woche eine große Zahl von Drohnen in den Luftraum Polens und damit der NATO eingedrungen. Estland beklagte am Freitag (19. September), drei russische Kampfjets hätten den Luftraum des baltischen NATO-Landes verletzt. Das Eindringen russischer Drohnen in den NATO-Luftraum alarmiert die Bundespolitik.

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Bundesinnenminister Alexander Dobrindt drängt auf eine zügige Stärkung der Fähigkeiten zur Drohnenabwehr. „Auf der nächsten Innenministerkonferenz platzieren wir das Thema prominent auf der Tagesordnung“, sagt der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Deutschland und NATO stärken Drohnenabwehr gegen wachsende Bedrohungen

Dobrindt betonte, dass das Ziel klar sei: „Kompetenzen zwischen Bund und Ländern bündeln, neue Abwehrfähigkeiten entwickeln, polizeiliche und militärische Drohnenabwehr verzahnen.“ Gleichzeitig machte Dobrindt deutlich, dass man sich in einem technologischen Wettrüsten zwischen Drohnenbedrohungen und Drohnenabwehr befinde – sowohl im hybriden als auch im militärischen Bereich.

Nach den mutmaßlich gezielten Verletzungen ihres Luftraums treibt die NATO nun die Verstärkung ihrer Ostflanke voran. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem Aufbau und der Verbesserung militärischer Drohnenabwehrsysteme. Die Lücke in der Verteidigung ist auch in Deutschland bekannt: Generalleutnant Alfons Mais, Inspekteur des Heeres, bezeichnete die fehlenden Fähigkeiten zur Abwehr von Drohnen als zentrale Schwachstelle. Ähnliche Defizite bestehen laut Experten auch bei anderen NATO-Streitkräften in Europa.

Bundesinnenminister Dobrindt

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt. (Archivbild) © Sebastian Christoph Gollnow/dpaNeue Waffensysteme für Drohnenabwehr: Bundeswehr setzt auf Tempo

Generalinspekteur Carsten Breuer setzt bei der Einführung neuer Waffensysteme zur Abwehr von Drohnen auf Tempo. „Dazu werde der Kampf Drohne gegen Drohne mit Nachdruck vorangetrieben“, sagte Deutschlands ranghöchster Soldat der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Der Zeitplan richte sich nach der laufenden Erprobung von Kampfdrohnen mit Sprengköpfen – sogenannten Loitering Munition oder Kamikazedrohnen. „Zur Loitering Munition haben wir im März eine Entscheidung getroffen, und Ende des Jahres wird die Truppe das erste Mal scharf damit schießen“, erläuterte Breuer.

Ein „Fehler“ wäre es aber nach seinen Worten, andere Bedrohungen aus dem Blick zu verlieren. „Wir dürfen jetzt nicht sagen, wir schauen nur auf Drohnen. So zentral die Entwicklung von Drohnen für unsere Verteidigungsfähigkeit ist, wir haben nach wie vor Marschflugkörper, Raketen und Luftfahrzeuge, die eine Bedrohung darstellen.“ (Quellen: dpa, afp, Funke Mediengruppe) (jal)