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Ungewohntes Bild: Auf dem zivilen Flughafen Münster/Osnabrück stand am Mittwoch dieser Eurofighter. Bis Freitag läuft hier eine Übung der Bundeswehr. © Alexander Schäfer
Eurofighter auf dem Rollfeld: Im Rahmen einer Übung trainiert die Bundeswehr an einem NRW-Airport Start und Landungen.
Münster – Ungewohntes Bild am Flughafen Münster/Osnabrück (FMO): Vier Eurofighter stehen am Mittwochnachmittag, 8. Oktober, auf dem Rollfeld. Die Bundeswehr trainiert im Luftraum über Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in dieser Woche für den Ernstfall. Ziel der Übung ist die Integration militärischer Abläufe in zivile Strukturen. Denn: Zivile Flughäfen sollen im Notfall als Alternative dienen.
Das Tanken der Kampfjets klappte beim öffentlichkeitswirksamen Pressetermin reibungslos. Da unterscheiden sich Passagiermaschine und Militärflieger kaum. Nur die Frage nach der getankten Menge wollte der Tankwart nicht beantworten. Sicherheit wird in diesem Bereich eben großgeschrieben. Immerhin verriet ein Bundeswehr-Mitglied, dass um die 6000 Liter in den Tank passen.
Bundeswehr übt an Flughafen in NRW – Eurofighter auf dem Rollfeld
Die werden auch benötigt, denn die Übungseinsätze dauern in der Regel ein bis eineinhalb Stunden. Martin Sommer, Landrat des Kreises Steinfurt und FMO-Aufsichtsratsvorsitzender, war sichtlich stolz, dass „sein“ Flughafen Teil der Übung „Richthofen Shield 2025“ ist. Die Übung zeige die Bedeutung der Infrastruktur des Flughafens. Es gehe darum, die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands wiederherzustellen.
Dazu passt diese Meldung: Die Bundeswehr soll 20 neue Kampfjets im Wert von 3,75 Milliarden Euro bekommen. Der Haushaltsausschuss des Bundestages bewilligte einen entsprechenden Auftrag zum Kauf neuer Eurofighter. Die Bundeswehr hat bisher 138 Eurofighter. Die 20 neuen Jets sollen Medienberichten zufolge im Zeitraum zwischen 2031 und 2034 geliefert werden.
Die insgesamt 14 beschlossenen Beschaffungsvorhaben werden laut Bundesverteidigungsministerium aus dem sogenannten Sondervermögen für die Bundeswehr bezahlt. Es geht dabei neben den Eurofightern unter anderem auch um schwere geschützte Sanitätsfahrzeuge, Luftlande-Einsatz- und Gefechtsfahrzeuge, Funkgeräte, Einsatzboote für die Spezialkräfte der Marine und panzerbrechende Munition für Kampfjets und Marinegeschütze. „Um wirkungsvoll abschrecken und uns verteidigen zu können, müssen wir aufwachsen und die Streitkräfte über alle benötigten Fähigkeiten hinweg durchhaltefähig und technologisch überlegen ausstatten“, hieß es vom Ministerium.

Oberstleutnant Sebastian Fiedler trug sich ins Goldene Buch Grevens ein. © Alexander Schäfer
In Greven, dem Standort des FMO, trainiert die Luftwaffe Starts und Landungen. Ein wichtiger Teil der Übung sind das Vorbereiten und Nachbesprechen der Luftkampf-Übungen. „Als logistischer Knotenpunkt für die Nato in Europa kann der FMO im Verteidigungsfall als strategisch wichtige Infrastruktur aktiv werden“, sagte Oberstleutnant Sebastian Fiedler, Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“. Heimatflughafen des Geschwaders ist Wittmund. Würde es der Pilot darauf anlegen, wäre er vom Münsterland aus in zehn Minuten dort.
Als „besondere Ehre“ empfand es Dietrich Aden, Bürgermeister von Greven, Standort der Bundeswehrübung zu sein. „Die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands hängt davon ab, inwieweit militärische Übungen von der Gesellschaft mitgetragen werden“, sagte er. Als Zeichen der Verbundenheit mit der Bundeswehr durfte sich Oberstleutnant Fiedler im Flughafen in das Goldene Buch der Stadt Greven eintragen – als erster Vertreter der Bundeswehr überhaupt. Und: „Normalerweise hat man dafür ins Rathaus zu kommen. Bislang gab es nur eine Ausnahme: Angela Merkel“, fügte der Bürgermeister an. Zeitenwende eben.
Keine Probleme mit Drohnen am FMO
Mit Drohnen hat der Flughafen Münster-Osnabrück bislang übrigens keine Probleme gehabt. „Das ist nicht originäre Aufgabe eines Flughafens“, sagte Rainer Schwarz, FMO-Geschäftsführer, mit Blick auf die aktuelle Debatte um Zuständigkeiten.
Neben den vier Eurofightern stand am Mittwoch ein weiteres besonderes Flugzeug auf dem Rollfeld: die Maschine der Fußballerinnen vom FC Chelsea. Das war aber nirgendwo auf dem Flieger zu lesen und so waren die Kampfflieger auf der Besucherterrasse Thema Nummer eins.