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Die russischen Verluste im Ukraine-Krieg haben den Lagerbestand an Panzern offenbar stark dezimiert. Putins Kriegsmaschinerie arbeitet auf Hochtouren.
Moskau – Das russische Militär hat durch Verluste im Ukraine-Krieg offenbar die Hälfte der Lagerbestände an gepanzerten Fahrzeugen und Artillerie aufgebraucht. Vor allem die Menge an alten Panzern aus Sowjetzeiten scheint einem Analysten zufolge deutlich zurückgegangen zu sein. Erschöpft sind die Reserven von Machthaber Wladimir Putin deshalb aber noch lange nicht.

Der Lagerbestand an Panzern des russischen Militärs ist einem Analysten zufolge drastisch gesunken. (Symbolbild) © IMAGO/Sergey Pivovarov
Der Open-Data-Analyst „Jompy“ hat anhand von Satellitenbildern russische Lager analysiert und ist zum Entschluss gekommen, dass in den letzten drei bis vier Monaten die Zahl an Kampfpanzern von etwa 3100 auf rund 2500 zurückgegangen ist. Davon sollen knapp 1100 in marodem Zustand sein. Von gut 7300 Panzern vor Beginn des Ukraine-Kriegs sollen nur noch gut 2500 in von außen einsehbaren Lagern stehen. Über die Zahlen berichten unter anderen auch Militarnyi und Defence Blog.
Verluste im Ukraine-Krieg: Wladimir Putins Panzerbestände in Lagern deutlich reduziert
Ob das russische Militär, das im Ukraine-Krieg nach wie vor hohe Verluste erleidet, die Panzer bei Kampfhandlungen verlor, oder alte Modelle für Ersatzteile ausschlachtet, ist aus den Zahlen nicht herauszulesen. Grundsätzlich werden defekte Fahrzeuge auch repariert und alte Panzer wie etwa der T-72A für Einsätze an der Front instandgesetzt.
Dass die Lagerbestände sinken, weil etwa vermehrt alte Panzer zur Kompensation der Verluste an der Front eingesetzt werden, ist allerdings nur die halbe Wahrheit über Putins Arsenal. Denn die russische Rüstungsmaschinerie läuft auf Hochtouren. Alexandr Burilkow, Militärexperte des Thinktanks Globsec, und der Ökonom Guntram Wolff haben in einer Studie für das Kieler Institut für Wirtschaft festgestellt, dass Russland in der Zeit bis Mitte 2024 mindestens 130 Panzer pro Monat oder gut 1500 Stück pro Jahr herstellte.
Putins Verbündete: Diese Länder stehen im Ukraine-Krieg an der Seite Russlands

„Die Produktionszahlen haben sich seitdem noch einmal leicht erhöht und ein Plateau erreicht“, hatte Burilkow der Zeit im April erklärt. Der Militärexperte rechnet damit, dass die Produktion mit zunehmendem Verbrauch der Altbestände zurückgehen und sich bei 300 Panzern im Jahr einpendeln wird. Die Menge entspricht allerdings immer noch der Produktionszahl in der gesamten EU. Da es möglich ist, dass weitere Fahrzeuge in verdeckten Lagern stehen, ist unklar, wie groß Putins Panzerreserve wirklich ist. (Quellen: zeit.de, militarnyi.com, defence-blog.com) (mt)