Die militant-islamistische Hamas hat nach Auskunft von US-Präsident Donald Trump ein zeitlich
befristetes Mandat für interne Sicherheitsoperationen im Gazastreifen
erhalten. Ziel sei es, nach dem Waffenstillstand Plünderungen und Gewalt
zu verhindern. “Fast zwei Millionen Menschen kehren in zerstörte
Gebäude zurück, und es kann viel Schlimmes passieren”, sagte Trump nach
seiner Landung in Israel. Er deutete an, die Gruppe wolle “die Probleme
beenden”. “Wir lassen sie aufpassen, dass es keine großen Verbrechen geben wird”, sagte Trump.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine palästinensische Sicherheitsquelle berichtet, soll die Hamas 32 Mitglieder einer bewaffneten Bande getötet haben. Zudem seien bei den Kämpfen sechs Hamas-Mitglieder getötet und 30 Menschen verletzt worden. 24 Personen seien festgenommen worden. Bereits am Wochenende war es zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften der Hamas und Mitgliedern eines Clans in Gaza-Stadt gekommen. Das Hamas-Innenministerium bot Mitgliedern von Banden, die für Plünderungen verantwortlich gemacht werden, Amnestie an. Bedingung sei, dass sie nicht an Blutvergießen beteiligt waren.

Unterdessen bekräftigte die Hamas ihre Verpflichtung zum vereinbarten Waffenstillstand mit Israel. “Wir halten uns an die Vereinbarung und die Zeitpläne, solange sich die Besatzungsmacht daran hält”, teilten die Kassam-Brigaden, der militärische Arm der Hamas, nach der Freilassung der ersten sieben noch lebenden Geiseln aus dem Gazastreifen mit. Nach Darstellung der Hamas habe Israel den Krieg nicht gewinnen können und sei gezwungen gewesen, ihre Bedingungen zu akzeptieren.

Alle lebenden Geiseln freigelassen

Weiter behauptete die Hamas, während des Krieges alles für das Überleben der Geiseln unternommen zu haben. Zu einem früheren Zeitpunkt freigelassene israelische Geiseln schilderten Misshandlungen, Hunger, Haft in Tunneln und sexuelle Gewalt. Israelische Soldaten hatten im vergangenen Jahr sechs Geiseln tot in Gaza gefunden. Die Hamas behauptet, sie seien durch israelische Luftangriffe getötet worden. Israel macht die Hamas für ihren Tod verantwortlich.

Inzwischen hat die Hamas alle verbliebenen noch lebenden Geiseln freigelassen. 28 bereits Tote sollen noch übergeben werden, über deren Aufenthaltsort die Hamas zum Teil keine Angaben machen konnte. Im Gegenzug lässt Israel etwa 250 Palästinenser frei, die lebenslange
Haftstrafen in Israel absitzen, sowie rund 1.700 Palästinenser, die
während des Gazakrieges festgenommen und ohne Anklage in Israel
festgehalten wurden. Wie das sogenannte Medienbüro der Gefangenen mitteilte, wurden inzwischen auch die ersten von Israel freigelassenen palästinensischen Häftlinge in Ramallah von ihren Familien empfangen.

Hamas will Kampf gegen Israel fortsetzen

Während der Freilassung der israelischen Geiseln stellte die Hamas eine Vielzahl ihrer Kämpfer vor einem Krankenhaus im Süden des Gazastreifens auf, wie Aufnahmen von Reuters zeigen. Als Teil des Abkommens mit Israel soll die Hamas vollständig entwaffnet werden. Die Hamas zeigte sich nach Angaben ägyptischer Vermittler zuletzt offen dafür, ihre Waffen für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren an arabische Treuhänder zu übergeben. Auch zu einer Übergabe an Palästinenser sei man bereit, hieß es.

Nach der Freilassung der letzten Geiseln kündigte die Hamas indes die Fortsetzung ihres Widerstands gegen Israel an. Die Frage der palästinensischen Häftlinge werde für das palästinensische Volk und seinen Widerstand weiterhin höchste Priorität haben, hieß es in einer Mitteilung. Man werde nicht ruhen, bis der letzte Gefangene befreit und “die Besatzung von unserem Land und unseren heiligen Stätten entfernt ist.”

Alle Entwicklungen zum Abkommen zwischen Israel und der Hamas lesen Sie in unserem Liveblog.

Gazabkommen

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