„Mit über drei Millionen Kubikmetern Wasser entnimmt der Europa-Park in etwa so viel Grundwasser, wie es dem Wasserbedarf von Offenburg entspricht“, erklärte Nikolaus Geiler, Binnengewässerkundler vom Verein Regio-Wasser, am Dienstag gegenüber Kreistag und Verwaltung. Er nutzte die Fragestunde im Vorfeld der Gremiensitzung für eine Stellungnahme.
Er fürchte, dass das Landratsamt die beantragte Erhöhung mit der Begründung, der Grundwasserstrom im Oberrheingraben sei schier unerschöpflich, „weitgehend durchwinken“ werde. „Zudem entzieht sich der Europa-Park der öffentlichen Diskussion, da er auf einem nicht-öffentlichen Erörterungstermin beharrt“, so Geiler. Die Umweltverbände Nabu und BUND seien ausgeschlossen.
„Da muss ich heftig widersprechen“, entgegnete Nikolas Stoermer, Erster Landesbeamte des Ortenaukreises und als Dezernent mit dem Antrag befasst. „Das Verfahren läuft schon seit einigen Jahren. Es ist nicht üblich, dass wir mehrere Jahre über so einen komplexen Antrag brüten, um ihn dann einfach durchzuwinken.“ Das Landratsamt befasse sich „sehr verantwortungsvoll“ mit dem Thema.
Verwaltung widerspricht Darstellung des Experten
Zudem habe der Verein Regio-Wasser eine Einladung erhalten, sein Anliegen noch mal vorzutragen. Der sei nämlich als anerkannter Umweltverband beim aktuellen Verfahren beteiligt. Dessen „umfassende Einwendung“ werde die Verwaltung auch erörtern.
Der BUND und Nabu seien nicht beteiligt, weil das die gesetzlichen Vorgaben nicht vorsehen – das Verfahren drohe sonst auszuufern. Ein kurzes Wortgefecht lieferten sich Landrat Thorsten Erny und Geiler, als dieser entgegen der Absage des Verwaltungschefs begann, seine Erklärung an Kreisräte auszuteilen.
Bereits im Juni hatte sich der Ruster Gemeinderat mit dem Thema befasst. Der Park betreibt bereits 18 Tiefbrunnen für die eigene Wasserversorgung. Die bisherige Erlaubnis galt für die Entnahme von jährlich rund drei Millionen Kubikmetern. Künftig sollen es 3,6 Millionen Kubikmeter sein – das bedeutet 3,6 Milliarden Liter. Die Gemeindeverwaltung zeigte damals keine Bedenken hinsichtlich der Pläne.