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Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium hat die Übergabe von 45 Leichen durch Israel bestätigt. Die Palästinensische Autonomiebehörde ist nach eigenen Angaben bereit, den Grenzübergang Rafah zu übernehmen.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan hat sich besorgt über die Lage im Gazastreifen geäußert. Die radikal-islamische Hamas dürfe dort keine Zukunft mehr haben, sagte die SPD-Politikerin in Washington zu Journalisten. Von einem nachhaltigen Frieden könne noch keine Rede sein – die Lage müsse sich zunächst weiter beruhigen. Deutschland werde anschließend gemeinsam mit Ägypten zu einer Wiederaufbaukonferenz einladen.
Unter großer öffentlicher Anteilnahme ist der vom Nova-Festival als Geisel in den Gazastreifen verschleppte und dort gestorbene Guy Illouz in Israel beigesetzt worden. Der Trauerzug für den 26-Jährigen startete an der Leichenhalle in der zentralisraelischen Stadt Rischon Lezion und führte zum Friedhof von Illuz’ Wohnort Raanana. Der Leichnam des bei dem Massaker schwer verletzten Musikers war am Montag im Zuge des von US-Präsident Donald Trump vorangetriebenen Waffenruhe-Abkommens nach Israel überstellt worden.
Trauer in Israel: Ein Konvoi brachte die sterblichen Überreste der getöteten Geisel Guy Illouz zu seiner letzten Ruhestätte.
Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen hat die Übergabe von 45 weiteren Leichen palästinensischer Toter durch Israel bestätigt. Damit seien bislang die sterblichen Überreste von insgesamt 90 verstorbenen Palästinensern übergeben worden, erklärte das Ministerium. Die Übergabe der Toten ist Teil der Waffenruhevereinbarung zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas.
Israel fordert von der radikal-islamischen Hamas die Rückgabe der verbleibenden toten Geiseln. Die Hamas müsse ihre Verpflichtungen gegenüber den Vermittlern einhalten und alle Geiseln zurückgeben, sagte eine Regierungssprecherin. “Wir werden dabei keine Kompromisse eingehen.”
Im Rahmen eines von den USA vermittelten Abkommens hat die Hamas alle 20 lebenden Geiseln freigelassen, aber bisher nur sieben der 28 vermuteten toten Geiseln übergeben.
Nach Verzögerungen bei der Öffnung des Grenzübergangs zwischen Gaza und Ägypten betont die EU ihre Bereitschaft, den Einsatz von EU-Grenzschützern so bald wie möglich wieder aufzunehmen. Die EU-Mission bleibe in Bereitschaft und solle am Grenzübergang Rafah eingesetzt werden, sobald die Bedingungen es erlaubten, sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in Brüssel. “Wir als Europäische Union fordern alle Parteien auf, die Vereinbarung vollständig und ohne weitere Verzögerung umzusetzen”, sagte der Sprecher weiter.
Kremlchef Wladimir Putin und Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa sind in Moskau zu einem Treffen zusammengekommen. Syrien erlebe schwierige Zeiten, aber die vergangenen Parlamentswahlen stärkten die Zusammenarbeit zwischen allen politischen Kräften, sagte Putin bei dem Empfang al-Scharaas. Der Sieg der präsidentenfreundlichen Kräfte sei ein großer Erfolg, da er zur Konsolidierung der Gesellschaft beitrage. Putin sprach von freundschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Syrien in den vergangenen Jahrzehnten.
Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte angekündigt, dass es bei dem Treffen auch um Russlands Militärbasen in Syrien gehen werde. Russland war unter der Herrschaft von Ex-Machthaber Baschar al-Assad einer der engsten Verbündeten des Landes.
Kremlchef Putin betonte beim Besuch von Syriens Übergangspräsident al-Scharaa die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Ländern in den vergangenen Jahrzehnten.
Die Bundesregierung verurteilt die Tötung von Palästinensern durch Kämpfer der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen scharf. “Wir haben es bei der Hamas mit einer Terror-Organisation zu tun”, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin und die willkürlichen Erschießungen seien nichts anderes als Terror gegen die Bevölkerung, hieß es weiter. Damit werde einer Selbstbestimmung der palästinensischen Bevölkerung entgegengewirkt. Die Hamas müsse entwaffnet werden, mahnte er. Die Frage der Hilfslieferungen für den Gazastreifen habe damit aber nichts zu tun. Es sei jetzt wichtig, dass ausreichende humanitäre Güter zu den Menschen gelangten.
Israel will offenbar wieder die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah zulassen. Die Öffnung des Übergangs an der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen stehe unmittelbar bevor, meldete der israelische Sender Kan.
Die Hilfslieferungen für die Bevölkerung des Gazastreifens sind Teil des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Angaben des Senders Kan zufolge sollen im Laufe des Tages 600 Lastwagen Hilfsgüter in das Palästinensergebiet bringen. Die israelische Regierung bestätigte den Bericht bislang nicht.
Bei einem Vorfall im Gazastreifen sind trotz der Waffenruhe zwei Palästinenser getötet worden. Sie seien bei israelischem Beschuss östlich der Stadt Gaza ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen. Die israelische Armee teilte dazu mit, mehrere verdächtige Personen hätten die Rückzugslinie überschritten und sich israelischen Truppen im nördlichen Gazastreifen genähert. Damit hätten sie gegen die Waffenruhe-Vereinbarung verstoßen. Die Truppen hätten auf die Verdächtigen geschossen und damit “die Bedrohung beseitigt”. Die Armee bekräftigte ihren Aufruf an die Einwohner Gazas, sich den Truppen, die weiterhin in mehr als der Hälfte des Küstenstreifens positioniert sind, nicht zu nähern.
Bei einem gewaltsamen Zwischenfall in Israel sind offenbar mindestens fünf Menschen durch Schüsse schwer verletzt worden. Ein Sprecher des Rettungsdienstes Magen David Adom sagte der Nachrichtenseite ynet, zwei Menschen schwebten in Lebensgefahr. Medienberichten zufolge besteht der Verdacht, dass es sich um einen Anschlag handelt. Die Polizei teilte mit, der genaue Hintergrund werde noch geprüft. Ein Motorradfahrer habe demnach mutmaßlich auf ein Fahrzeug geschossen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge in der Nähe der Stadt Modiin, die zwischen Tel Aviv und Jerusalem liegt.
US-Präsident Donald Trump hat Berichte über Tötungen von Menschen im Gazastreifen durch die radikal-islamistische Terrororganisation Hamas mit einem gewissen Verständnis kommentiert. Die Hamas habe gegen “sehr, sehr schlimme Banden” durchgegriffen, sagte Trump am Dienstag. “Das hat mich nicht groß gestört, um ehrlich zu sein. Das ist o.k.”
Auf der Plattform X war ein Video veröffentlicht worden, das eine Gruppenerschießung von rund acht Menschen auf einem Platz südlich der Stadt Gaza zeigen soll. Augenzeugen sagten der Nachrichtenagentur dpa zufolge, die Hamas habe den Getöteten vorgeworfen, Kollaborateure der israelischen Armee zu sein.
Die palästinensische Autonomiebehörde verurteilte Exekutionen von Menschen im Gazastreifen durch die islamistische Terrororganisation Hamas scharf. Auch das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom hat ein Ende derartiger Erschießungen gefordert. “Wir fordern die Hamas nachdrücklich auf, die Gewalt und die Schüsse auf unschuldige palästinensische Zivilisten im Gazastreifen umgehen einzustellen”, sagte Centcom-Kommandeur Brad Cooper laut einer Erklärung.
Nach dem Waffenstillstand zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas dringt die Welthungerhilfe auf schnelle Hilfe für die hungernden Menschen im Gazastreifen. “Jetzt braucht die Bevölkerung schnelle und sichere Unterstützung”, erklärte die deutsche Hilfsorganisation in Bonn und Berlin. Alle Grenzübergänge sollten sofort geöffnet werden und alle Hilfsorganisationen ungehinderten Zugang bekommen.
Wie viele andere humanitäre Organisationen erhalte die Welthungerhilfe von Israel keine Genehmigungen für die Einfuhr von Hilfslieferungen und verliere so kostbare Zeit, um Menschen vor dem Verhungern zu bewahren, kritisierte Generalsekretär Mathias Mogge. Etwa 640.000 Menschen seien unmittelbar vom Hungertod bedroht. Die Lager seien voll, und deutlich mehr Hilfslieferungen könnten sofort ins Land gelangen. Allein die Welthungerhilfe hat nach eigenen Angaben Hilfsgüter im Wert von über 1,6 Millionen US-Dollar in Jordanien bereitstehen, die umgehend ausgeliefert werden könnten.
ARD-Korrespondentin Pia Steckelbach aus Tel Aviv zur Lage im Gazastreifen nach dem Waffenruhe-Abkommen und mit ersten israelischen Reaktionen auf die Übergabe eines falschen Leichnams durch die Hamas.
Die Palästinensische Autonomiebehörde ist nach eigenen Angaben in der Lage, die Zuständigkeit für den für Hilfslieferungen wichtigen Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen zu übernehmen. “Wir sind jetzt wieder bereit, uns zu engagieren, und haben alle Parteien darüber informiert, dass wir bereit sind, den Grenzübergang Rafah zu betreiben”, sagte Mohammad Schtajjeh, Sondergesandter von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.
Ob Israel einer palästinensischen Kontrolle des Grenzübergangs in naher Zukunft zustimmen würde, ist allerdings fraglich. Der US-Friedensplan sieht zwar einen schrittweisen Rückzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen vor, lässt aber weitgehend offen, wer bis dahin speziell die Grenzübergänge kontrollieren soll.
Laut Angaben des israelischen Militärs entspricht eine der in der vergangenen Nacht übergebenen vier Leichen keiner Geisel, die sich in der Gewalt der Terrorgruppe Hamas befunden hat.
Das Militär erklärte, dass “nach Abschluss der Untersuchungen am Nationalen Institut für Gerichtsmedizin” die vierte von der Hamas an Israel übergebene Leiche keiner der Geiseln entspricht. Die radikal-islamistische Gruppe sei verpflichtet, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Leichen der übrigen Geiseln zurückzugeben, teilt das Militär weiter mit. Die drei anderen Leichname waren zuvor identifiziert worden.
Die palästinensische Autonomiebehörde hat Exekutionen von Menschen im Gazastreifen durch die islamistische Terrororganisation Hamas scharf verurteilt. Dutzende Zivilisten seien dabei ohne Gerichtsverfahren getötet worden, hieß es nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa aus dem Amt des Präsidenten Mahmud Abbas, dessen Behörde das von Israel besetzte Westjordanland verwaltet.
Es handele sich um “abscheuliche Verbrechen”, die unter keinen Umständen zu rechtfertigen seien. Sie stellten eine eklatante Verletzung der Menschenrechte und des Rechtsstaats dar und zeigten den Willen der Hamas, ihre Herrschaft mit Gewalt und Einschüchterung durchzusetzen. Der Präsident forderte ein sofortiges Ende der Tötungen, den Schutz unbewaffneter Bürger und die strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen.
Auf der Plattform X war zuvor ein Video veröffentlicht worden, das eine Gruppenerschießung von rund acht Personen auf einem Platz südlich von der Stadt Gaza zeigt. Umringt ist der Platz von einer Menge Schaulustiger. Augenzeugen sagten der Nachrichtenagentur dpa, die Hamas habe den Getöteten vorgeworfen, Kollaborateure der israelischen Armee zu sein.
08:05 Uhr
Unter den gestern an Israel übergebenen Hamas-Geiseln ist auch die Leiche des Deutsch-Israelis Tamir Nimrodi. Die Familie des 20-Jährigen bestätigte die Rückkehr seiner sterblichen Überreste nach Israel. Von Nimrodi hatte es seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 kein Lebenszeichen gegeben. Er war als Soldat an der Grenze zum Gazastreifen stationiert und wurde von den Islamisten im Schlafanzug aus einer Kaserne in den Gazastreifen verschleppt.
Wie die Angehörigen der anderen deutschen Geiseln hat auch Tamirs Vater Alon Nimrodi bei Besuchen in Deutschland mehrfach an die Bundesregierung appelliert, mehr Druck auf die Vermittler auszuüben, um die Geiseln freizubekommen.
Die Identität von zwei weiteren Hamas-Geiseln, deren Leichen am gestrigen Abend an Israel übergeben worden waren, wurden ebenfalls bestätigt. Bei ihnen handelt es sich nach Angaben ihrer Familien um Uriel Baruch und Eitan Levy. Baruch besuchte das Nova-Musikfestival, als er von der Hamas verschleppt wurde. Der Taxi-Fahrer Levy wurde getötet, nachdem er am Tag des Hamas-Angriffs einen Freund im Kibbuz Beeri abgesetzt hatte.
07:59 Uhr
Im Gazastreifen sind vergangene Nacht vier weitere Leichen von israelischen Geiseln von der Hamas übergeben worden. Jan-Christoph Kitzler, ARD-Studio Tel Aviv, berichtet:
Israel hat beschlossen, den Grenzübergang Rafah zwischen Gaza und Ägypten wieder zu öffnen und die Lieferung humanitärer Hilfsgüter nach Gaza zuzulassen, nachdem die Leichen von vier weiteren Geiseln zurückgebracht worden waren. Das berichtet der israelische öffentlich-rechtliche Sender Kan. Israel habe geplante Strafmaßnahmen gegen die Hamas, darunter die Halbierung der Zahl der Hilfsgüter-Lkw, die in das Gebiet einfahren dürfen, aufgehoben, hieß es. Sie waren angekündigt worden, nachdem die Hamas zunächst nur die sterblichen Überreste von vier der 28 toten Geiseln übergeben hatte, berichtet die Times of Israel.
Israel will den Grenzübergang Rafah zwischen Gaza und Ägypten wieder öffnen.
Die islamistische Hamas will einem Medienbericht zufolge heute weitere Leichen von Geiseln übergeben. Die Terrororganisation habe den Vermittlern mitgeteilt, dass sie Israel vier tote Geiseln aushändigen werde, meldete die Times of Israel in der Nacht unter Berufung auf einen Diplomaten sowie eine zweite mit der Angelegenheit vertraute Quelle. Damit würde die Zahl der übergebenen Geisel-Leichen auf zwölf steigen. Laut der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas 28 Leichen übergeben.
Die Hamas erklärte, es gebe Schwierigkeiten, die sterblichen Überreste in den Trümmerbergen nach zwei Jahren Krieg zu lokalisieren. Israel hält das Medienberichten zufolge für eine Verzögerungstaktik und will die Hilfslieferungen für den Gazastreifen einschränken sowie den Grenzübergang Rafah zu Ägypten geschlossen halten, bis alle Geisel-Leichen überführt sind.
05:52 Uhr
Die sterblichen Überreste von vier weiteren Hamas-Geiseln sind nach Israel zurückgebracht worden. Nach der Übernahme durch die Armee seien die vier Särge vor kurzem auf israelischem Staatsgebiet angekommen, erklärte die israelische Armee am späten Dienstagabend. Die Leichen würden nun zur Identifizierung ins nationale Institut für Gerichtsmedizin gebracht. Zuvor waren die Geiseln an das Rote Kreuz im Gazastreifen übergeben worden.
US-Präsident Donald Trump hatte kurz zuvor die militant-islamistische Terrororganisation Hamas zur Freigabe aller in Gefangenschaft umgekommenen Geiseln aufgefordert. Außerdem müsse die Hamas ihre Waffen abgeben, verlangte Trump und drohte andernfalls mit dem Einsatz von Gewalt.
05:52 Uhr
Die Terrormiliz Hamas hat die Leichen von vier weiteren getöteten Geiseln übergeben. Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen soll es mehrere Tote gegeben haben. Der Liveblog vom Dienstag zum Nachlesen: