Luxemburg gedachte am Wochenende unter anderem dem 10. Oktober 1941 und der damit verbundenen „Personenstandsaufnahme“. Die deutsche Besatzungsmacht wollte damals in einer Volkszählung wissen, zu welcher Nationalität sich die Einwohner des Landes zugehörig fühlten, was ihre Muttersprache sei und wie viele von ihnen dem jüdischen Glauben angehörten.

Die Luxemburger Resistenz hatte im Vorfeld aus Protest dazu ausgerufen, die drei Fragen mit „Lëtzeburgerisch“ zu beantworten. Damit war die Resistenz erfolgreich – die Volkszählung wurde abgebrochen.

Aktualität soll als Mahnung dienen

Der Tag der Commémoration am Sonntag soll zudem an die Resistenz der Luxemburger erinnern, die Zwangsrekrutierung im Land und das Schicksal der Opfer der Shoah.

Chamber-Präsident Claude Wiseler, Großherzog Guillaume und Premierminister Luc Frieden (v. l. n. r.) bei ihrer Ankunft beim Nationaldenkmal der Luxemburger Solidarität auf dem Kanonenhügel.  Foto: SIP

In einer Proclamation der Regierung erinnert diese an den „Mut der Luxemburger Resistenz“, die ein starkes Vorbild gewesen sei. „Frauen und Männer, oft sehr jung, aus allen Gesellschaftsschichten, haben sich bewusst für den Kampf für die Freiheit entschieden.“ Ihr Einsatz habe „die Hoffnung auf eine unabhängige Zukunft am Leben gehalten – auch in den dunkelsten Stunden“.

Die Aktualität ist eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, aufmerksam zu bleiben, um Menschenrechte zu verteidigen, Demokratie zu schützten und jeder Form von Hass entgegenzutreten.

Proclamation der Regierung

In ihrer Proclamation schreibt die Regierung zudem davon, wie Luxemburger von der Wehrmacht zwangsrekrutiert wurden und dazu gezwungen waren, „für ein Regime zu kämpfen, das nicht das ihrige war“. Zudem hätten jüdische Mitbürger zu der Zeit „ein tragisches Schicksal“ erlebt. Dieses solle nie vergessen werden. „Von Anfang an, während der deutschen Besatzungszeit, waren sie Ziele einer Politik der Diskriminierung, des Ausschlusses und des Terrors.“ Ihre Menschlichkeit sei „mit Füßen getreten worden“.

Zwar habe das Ende des Krieges und damit verbunden das Ende des Naziregimes in Europa für viele Familien das Leiden nicht beendet, doch Luxemburg habe „auf den Ruinen des Krieges, zusammen mit seinen Nachbarländern, den Weg der Versöhnung, des Aufbaus und des Friedens gewählt“.

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Überall wo aktuell Konflikte, auch in Europa, herrschen, sei es wichtig, die Erinnerung am Leben zu halten. „Die Aktualität ist eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, aufmerksam zu bleiben, um Menschenrechte zu verteidigen, Demokratie zu schützten und jeder Form von Hass entgegenzutreten.“