Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

seit dreieinhalb Jahren führt Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Mehr als eine Million Menschen sind getötet oder verletzt worden, darunter Zigtausende ukrainische Zivilisten. Luftangriffe terrorisieren allnächtlich die Bevölkerung.

Auch Deutschland und andere europäische Nato-Länder werden attackiert: Russische Drohnen spähen Häfen, Flughäfen und Militäranlagen aus, russische Kampfjets dringen in den Nato-Luftraum ein, russische Killerkommandos verüben Anschläge, russische Agenten sabotieren Fabriken, Bahnanlagen und Stromleitungen, russische Cyberkrieger verbreiten Lügen und Hetze in den sozialen Medien, russische Aufwiegler unterstützen rechte und linke Extremisten in ganz Europa.

Kurzum: Der Kreml führt einen hybriden Krieg gegen die westlichen Demokratien. Und immer noch wirkt Deutschland angesichts der Bedrohung schwach, angreifbar, unentschlossen. Die Gründe, dass es so weit kommen konnte, liegen in erster Linie in Moskau – aber auch hierzulande. Jahrelang haben sich deutsche Politiker und Wirtschaftsleute von Putin und dessen Helfershelfern einspannen lassen. Manche, wie der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, verdienten prächtig dabei.

Welches enorme Ausmaß die Verbindungen zwischen Putins Regime und deutschen Akteuren wirklich hatten, wird nach und nach aufgedeckt. Ein Buch, das diese Woche erschienen ist, liefert brisante neue Erkenntnisse: Die Investigativjournalisten Katja Gloger und Georg Mascolo beschreiben in “Das Versagen. Eine investigative Geschichte der deutschen Russlandpolitik” anhand vertraulicher Dokumente, Protokolle und Zeitzeugenberichte die “deutsch-russische Verflechtungsgeschichte” von Putins Dresdner KGB-Jahren bis zur Zeitenwende am 24. Februar 2022. Das Buch ist nicht nur akribisch recherchiert, sondern auch anschaulich und spannend geschrieben; es liest sich wie ein Krimi.

Deshalb freue ich mich, dass Georg Mascolo heute im Tagesanbruch-Podcast zu Gast ist. Mit ihm und Jonas Mueller-Töwe, leitender Investigativredakteur bei t-online, diskutiere ich über die Verstrickungen deutscher Politiker in Putins Netzwerk und werfe Licht auf die Fehlentscheidungen der jüngsten Vergangenheit sowie deren heutige Folgen. Ich lade Sie herzlich ein, uns einige Minuten zuzuhören, und verspreche Ihnen: Es lohnt sich.

Anschließend wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende, angesichts der herbstlichen Temperaturen hoffentlich an einem warmen Plätzchen. Für die vielen netten Zuschriften bedanke ich mich herzlich. In den kommenden Tagen versorgen meine Kolleginnen und Kollegen Sie mit dem Tagesanbruch.