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Millionen Sudanesinnen und Sudanesen sind vom Konflikt in ihrer Heimat bedroht und fliehen. Auch in Europa steigen die Zahlen.

Der Krieg im Sudan und der weitgehende Zusammenbruch der öffentlichen Infrastruktur in dem nordostafrikanischen 50-Millionen-Land hat die größte Hunger- und Flüchtlingskrise der Welt ausgelöst. Laut Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind seit Kriegsbeginn fast zwölf Millionen Menschen gewaltsam aus ihren Heimatorten vertrieben worden.

Khartum wird wieder von der Armee kontrolliert - trotzdem wurde dort neulich wieder ein Krankenhaus angegriffen.

Khartum wird wieder von der Armee kontrolliert – trotzdem wurde dort neulich wieder ein Krankenhaus angegriffen. © EBRAHIM HAMID

Die meisten Menschen – zwischen sieben und acht Millionen – haben sich demnach vor den Kämpfen in andere Landesteile gerettet. Weitere Millionen sind zudem in Lagern oder Unterkünften in den Nachbarländern Tschad, Ägypten, Libyen und Südsudan – wo in manchen Regionen selbst wieder gekämpft wird – untergekommen.

Krtieg im Sudan: Immer mehr Menschen fliehen nach Europa

Erstmals seit Kriegsbeginn ist derzeit nun auch ein signifikanter Anstieg der Zahl von Menschen aus dem Sudan zu beobachten, die von Libyen oder Ägypten aus versuchen, über das Mittelmeer weiter nach Europa zu fliehen. Allerdings liegen die Zahlen noch auf niedrigem Niveau.

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So kamen von den rund 42.700 Menschen, die es laut UNHCR von Jahresbeginn 2025 an bis Ende August über das Mittelmeer nach Italien geschafft haben, rund 2100 Männer, Frauen und Kinder aus dem Sudan – also etwa fünf Prozent. Hauptherkunftsländer waren in diesem Zeitraum Bangladesch, Eritrea, Ägypten und Pakistan – gefolgt vom Sudan, wie die italienischen Behörden dokumentierten. Syrien spielt in der Statistik mit rund 1200 Ankünften eine zunehmend geringere Rolle. Der Rückgang von Schutzsuchenden aus dem geschundenen Bürgerkriegsland, wo seit Dezember 2024 nicht mehr das Assad-Regime herrscht, sondern eine sich moderat gebende Koalition islamistischer Gruppen, gilt als einer der Hauptgründe für die zurückgehenden Flüchtlingszahlen in Europa in diesem Jahr.

In Griechenland machten Schutzsuchende aus dem Sudan von Jahresbeginn bis Ende August bereits die drittgrößte Gruppe der Schutzsuchenden aus. Von den rund 26.000 Menschen, die in diesem Zeitraum griechisches Staatsgebiet über das Mittelmeer erreicht haben, kamen etwa 4700 (knapp 18 Prozent) aus dem Sudan, die meisten nutzten die verstärkt frequentierte Fluchtroute vom Osten Libyens nach Kreta – mehr Menschen kamen nur aus Afghanistan (6800) und aus Ägypten (6000).