Ziel der Empfängerüberprüfung ist es, das Risiko von Betrug und Fehlüberweisungen deutlich zu senken – und trotz technischer Herausforderungen und eines engen Zeitplans zieht der luxemburgische Finanzsektor eine positive Bilanz. „Banken und Zahlungsdienstleister hatten lediglich 18 Monate Zeit, um dieses technisch und organisatorisch anspruchsvolle Projekt umzusetzen“, erklärt Ananda Kautz, Mitglied des Direktoriums der Luxemburger Banken- und Bankiersvereinigung (ABBL), in einem Statement.
Die Herausforderungen reichten von der Aufrüstung der IT-Infrastruktur für 24/7-Echtzeittransaktionen über die Einhaltung von Geldwäsche- und Sanktionsvorgaben bis hin zu erhöhten Anforderungen an die Cybersicherheit.
Initiative der Europäischen Kommission
Die VoP gleicht bei SEPA-Überweisungen automatisch den Namen des Empfängers mit der angegebenen IBAN ab – sowohl bei klassischen als auch bei Sofortüberweisungen. Die Einführung geht auf eine Initiative der Europäischen Kommission zurück, die damit die Sicherheit im Rahmen der europaweiten Einführung von Instant Payments erhöhen will.
Trotz Hürden verlief die Einführung weitgehend reibungslos.
ABBL
Trotz Hürden verlief die Einführung laut ABBL weitgehend reibungslos. „Die Rückmeldungen unserer Mitglieder, insbesondere der großen Retailbanken und von LuxHub, zeigen, dass die Umsetzung gut gelungen ist“, erläutert Galina Miroshnichenko, Beraterin für Zahlungen und Digitalisierung bei der ABBL, dazu in der Stellungnahme der Banken- und Bankiersvereinigung. LuxHub meldet eine durchschnittliche Antwortzeit von nur 149 Millisekunden.
60 Prozent der Überweisungen „matchen“
Eine erste Auswertung zeigt: in 60 Prozent der Fälle stimmen Name und IBAN überein („Match“), 19 Prozent ergeben eine teilweise Übereinstimmung („Close Match“), 14 Prozent führen zu einem „No Match“ und in sieben Prozent der Fälle war eine Überprüfung technisch nicht möglich.
Lediglich bei Überweisungen in bestimmte Länder außerhalb Luxemburgs kam es zu Problemen, da dort die technischen Voraussetzungen für die VoP noch nicht vollständig gegeben sind. In solchen Fällen erscheint die Meldung „Verification not possible“ – die Überweisung kann dennoch durchgeführt werden, allerdings auf eigenes Risiko.
Die ABBL ruft Verbraucher dazu auf, ihre Empfängerlisten zu aktualisieren – idealerweise anhand von offiziellen Bankverbindungen oder Rechnungen.
VoP kein Allheilmittel gegen Finanzkriminalität
Gleichzeitig warnt die ABBL davor, sich in falscher Sicherheit zu wiegen. „Die VoP ist ein wichtiger Schritt, aber kein Allheilmittel gegen Finanzkriminalität“, so Miroshnichenko.
Mit der erfolgreichen Einführung der Empfängerüberprüfung setze Luxemburg ein starkes Zeichen für mehr Sicherheit im digitalen Zahlungsverkehr – „und zeigt, dass auch komplexe regulatorische Projekte in kurzer Zeit umgesetzt werden können, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen“ wie es von der ABBL offiziell heißt.
Falsche Überweisungen entdeckt?
Im Verdachtsfall können sich Kunden an den Helpdesk ihrer Bank wenden oder – außerhalb der Geschäftszeiten – an Worldline Financial Services unter +352 49 10 10. Die LuxTrust-Helpline ist unter +352 24 550 550 erreichbar.
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