Luxemburg hat sich beim umstrittenen Auftritt des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu vor der UN-Vollversammlung am 26. September nicht an einem Boykott beteiligt. Das geht aus einer Antwort von Premierminister Luc Frieden (CSV) und Außenminister Xavier Bettel (DP) auf eine parlamentarische Anfrage der LSAP-Abgeordneten Franz Fayot und Yves Cruchten hervor.

Während zahlreiche Diplomaten den Saal in New York aus Protest gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen und im Nahen Osten verließen, blieb das Großherzogtum demnach offiziell im Plenum vertreten. «Der Hauptzweck der UN-Generalversammlung besteht darin, die internationale Zusammenarbeit zu fördern und den Dialog zu stärken», erklärt Premier Frieden die Entscheidung.

Aus diesem Grund habe Luxemburg, wie die meisten EU-Mitgliedstaaten, nicht am Boykott teilgenommen, sondern sei durch einen Diplomaten vertreten gewesen. Nach Angaben der Regierung saß ein Diplomat im Rang eines Ersten Sekretärs der Gesandtschaft auf den für Luxemburg reservierten Plätzen, als Netanjahu sprach.

Frieden selbst habe sich zu diesem Zeitpunkt am hinteren Teil des Saals aufgehalten, da sein eigener Redebeitrag kurz nach Netanjahu vorgesehen war. Er wartete dort auf das Ende der Rede, bevor er den luxemburgischen Sitz einnahm. Bettel wiederum befand sich «aufgrund anderer Verpflichtungen» nicht im UN-Gebäude.