Der britische Premierminister Keir Starmer hat nach einem Treffen der „Koalition der Willigen“ in London einen „klaren Plan“ der Unterstützung für die Ukraine bis zum Jahresende beschrieben. Dazu gehörten die verschärften Öl-Sanktionen gegen Russland, die Beseitigung letzter Hindernisse zur Verwendung eingefrorener russischer Vermögen, die Stärkung der ukrainischen militärischen „Langstrecken-Fähigkeiten“ und eine Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung. Großbritannien werde Kiew mit 5000 Luftabwehrflugkörpern ausrüsten, 140 von ihnen würden vorfristig geliefert. NATO-Generalsekretär Mark Rutte, der an dem Treffen teilnahm, begrüßte die „zusätzliche militärische Hilfe“, die von den Europäern und Kanadiern angeboten worden sei.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der wie NATO-Generalsekretär Mark Rutte in London anwesend war, während sich 20 weitere Repräsentanten europäischer Staaten und Kanadas zuschalten ließen, sagte, er hoffe, der Weg zur Nutzung russischer Vermögen werde bis zum Ende des Jahres frei sein. Zur Lieferung weiterer Langstreckenwaffen, etwa der deutschen Taurus- oder der amerikanischen Tomahawk-Raketen, sagte der ukrainische Präsident, die Ukraine habe ja bisher schon solche Waffen von Großbritannien und Frankreich erhalten, nun hoffe sie „auf einige weitere Geräte“, es gebe Gespräche, „man wird sehen“.

Starmer und Rutte hoben hervor, die nächsten Schritte der Europäer seien mit Washington abgestimmt und koordiniert. Starmer lobte die Entscheidung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump, die beiden größten russischen Ölproduzenten zu sanktionieren. Sie sei „bemerkenswert“, und „wirklich wichtig“ und habe einen „wirklichen Effekt“. Das Vereinigte Königreich habe solche Sanktionen schon zuvor verhängt, nun sei auch die EU gefolgt. Es gebe bereits „bedeutsame“ Bewegung von ehemaligen Abnehmerländern in dieser Sache, etwa von Indien und China.

Rutte sagte, der amerikanische Präsident sei weiterhin mit der ukrainischen Anfrage nach Tomahawk-Flugkörpern befasst. Generell hätten sich Befürchtungen, Amerika werde seine militärische Unterstützung der Ukraine einschränken, nicht bestätigt. Im Sommer habe es entsprechende Befürchtungen gegeben, doch nun habe Amerika „die Schleusen wieder geöffnet“ und mache es möglich, dass die NATO dort monatlich Waffen im Wert von bis zu einer Milliarde Dollar für die Ukraine bestelle.