Der Klimawandel beeinflusst auch den Schweizer Weinbau.
Der Klimawandel beeinflusst auch den Schweizer Weinbau.

Unsplash / Maja Petric

Tanja W. aus A. will wissen, welche Rebsorten aufgrund der Klimaerwärmung hierzulande gefährdet seien. Gibt es Trauben, die eine grosse Zukunft vor sich haben?

Ein Blick in die Glaskugel ist nicht ganz einfach. Es ist schwierig, zu prognostizieren, wie sich die Weinlandschaft in den nächsten Jahrzehnten verändern wird. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass auch der Schweizer Weinbau vom Klimawandel beeinflusst wird, der häufigere Dürre- und Hitzeperioden verursacht. Auch starker Regen kann zu einem Problem in den Weingärten werden.

Probleme sehe ich für früh reifende Rebsorten, etwa den Riesling-Sylvaner (Müller-Thurgau). Eine zu schnelle Reifung beeinträchtigt die Qualität der Weine. Man hat es in diesem Jahr gesehen: Die Ernte hat so früh wie schon lange nicht mehr begonnen. Auch für den Pinot noir, die meistangebaute Traube des Landes, wären zu hohe Temperaturen suboptimal. Die Sorte fühlt sich am wohlsten in Cool-Climate-Regionen. Weine mit 14 Prozent oder noch mehr Alkohol passen meiner Meinung nach nicht zum filigranen Pinot noir.

Eine gute Zukunft wird dagegen dem im Tessin weit verbreiteten Merlot zugesprochen. Die Rebsorte ist hitzeresistenter als andere Trauben. Auch neue Züchtungen wie etwa pilzwiderstandsfähige Sorten (Piwis) dürften künftig vermehrt angebaut werden. Sie müssen weniger gespritzt werden, schonen die Umwelt und dürften auch widerstandsfähiger gegen die Klimaerwärmung sein.

Fragen an: peter.keller@nzz.ch