Nato-Minister warnt

“Russlands Atomwaffen sind auf die USA gerichtet”

Aktualisiert am 28.10.2025 – 07:18 UhrLesedauer: 3 Min.

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Putin zieht seine nukleare Flotte am Polarkreis zusammen. (Quelle: Sergei Bobylev)

Rund um den Polarkreis droht eine neue Front im Machtkampf zwischen Russland und der Nato. Putin zieht seine Streitkräfte wohl in der Arktis zusammen.

Der norwegische Verteidigungsminister Tore Sandvik warnt, Russland ziehe derzeit massiv Kampf-U-Boote und Atomwaffen rund um den arktischen Polarkreis zusammen. Damit wolle sich Putin auf einen möglichen Krieg gegen die Nato vorbereiten. Der britischen Tageszeitung “The Telegraph” erklärte Sandvik, seine Regierung habe insbesondere rund um die russische Halbinsel Kola deutlich verstärkte militärische Aktivitäten beobachtet.

Demnach testet Russland dort regelmäßig verschiedene Waffensysteme, darunter Hyperschallraketen und nuklearbetriebene Torpedos. Die Kola-Halbinsel liegt an der äußersten Nordwestflanke Russlands am Polarkreis und grenzt an Finnland sowie an die nördlichsten Gebiete Norwegens. Dort befindet sich eines der größten Arsenale an Atomsprengköpfen weltweit. Diese seien, so Sandvik, “nicht nur auf Norwegen gerichtet, sondern auch auf Großbritannien und über den Pol hinweg auf Kanada und die USA”.

Er warnt davor, die russischen Fähigkeiten zu unterschätzen: “Auch wenn Putin in der Ukraine schwere Verluste erleidet – er hat eine Million Soldaten verloren –, ist die Nordflotte intakt. Und sie wird ausgebaut.” Russland könne den Krieg in der Ukraine zwar nicht gewinnen, bleibe durch die atomare Bedrohung und seine von der Kola-Halbinsel ausgehende Zweitschlagsfähigkeit dennoch eine Supermacht, so der norwegische Verteidigungsminister.

In den vergangenen zwei Jahren habe Russland bei Kola eine weitere Fregatte sowie ein neues Mehrzweck-U-Boot in Dienst gestellt. Bereits vor dieser jüngsten Aufrüstung verfügte die Nordflotte über mindestens 16 atomar betriebene U-Boote sowie die Hyperschallrakete Tsirkon, die Geschwindigkeiten von bis zum Achtfachen der Schallgeschwindigkeit erreicht.

Neben den USA und Großbritannien verfolgt auch Norwegen diese Aktivitäten “rund um die Uhr”, so Sandvik. Es sei “die wichtigste Überwachungsaufgabe der Nato”.

In Zukunft könnte die Region weiter an Bedeutung gewinnen. Durch die globale Erwärmung schmilzt immer mehr Polareis, wodurch sich neue Schifffahrtsrouten öffnen – deren Kontrolle sich für Russland, gerade in Zeiten harter Wirtschaftssanktionen, als äußerst lukrativ erweisen könnte. In Oslo betonen Beamte laut “Telegraph”, dass der Wettlauf um zwei strategisch wichtige Routen in der Arktis an Bedeutung gewinnt – entscheidend im Falle eines Krieges mit Russland. Dabei geht es um die Bärenlücke zwischen dem norwegischen Festland und Spitzbergen, durch die russische Schiffe in den Atlantik gelangen, sowie die GIUK-Lücke zwischen Grönland, Island und Großbritannien.