LiveRekord-Hurrikan Melissa –

Jamaikas Premier: «Es gibt keine Infrastruktur, die diesem Sturm standhalten kann»

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14:49 Uhr

Kurz vor dem Eintreffen des Hurrikans «Melissa» an der Küste von Jamaika hat der gefährliche Wirbelsturm weiter an Kraft zugelegt. Der Hurrikan der höchsten Kategorie 5 ziehe nun mit einer anhaltenden Windgeschwindigkeit von 290 Kilometern pro Stunde auf den Süden der Karibikinsel zu, teilte das US-Hurrikanzentrum NHC in Miami mit. «Melissa» befand sich rund 80 Kilometer südsüdöstlich der Ortschaft Negril und sollte innerhalb der kommenden Stunden auf Land treffen.

Das NHC rief die Bevölkerung dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Lage sei extrem gefährlich und lebensbedrohlich. «Melissa» hatte sich in den vergangenen Tagen über der Karibik zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt. In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen mindestens vier Menschen ums Leben. In Jamaika wurden bei den Vorbereitungen auf den Sturm nach Angaben des Gesundheitsministeriums drei Menschen beim Fällen von Bäumen getötet. (DPA)

14:48 Uhr

Vor Eintreffen des möglicherweise verheerenden Hurrikans «Melissa» sind auf Jamaika zunächst zahlreiche Notunterkünfte relativ leer geblieben. Mehr als 130 Schutzräume waren auf der ganzen Insel geöffnet, aber bis zum späten Montagabend (Ortszeit) hatten weniger als 1 000 Menschen die Evakuierungsaufforderung befolgt. Am Dienstagmorgen konnten Reporter der Nachrichtenagentur AP sehen, dass auf den Strassen der Hauptstadt Kingston kaum jemand unterwegs war. Eine Handvoll Menschen gingen bei heftigem Wind unter schwankenden Bäumen zügig durch die Strassen.

Menschen suchen Schutz in einer Schule in Old Harbour, Jamaika, vor der Ankunft des Hurrikans Melissa am Montag, 27. Oktober 2025.

Diese Familie hat am Vorabend des Sturms Schutz in einer Shcule in Old Harbour gesucht. Die meisten jedoch sind trotz der von der Regierung angeordneten Evakuierungen in ihren hochwassergefährdeten Orten geblieben.

Foto: Matias Delacrox (AP Photo)

In der kleinen Gemeinde Old Harbor, westlich von Kingston, drängten sich allerdings schon am Montagabend rund 200 Menschen in einer Notunterkunft. «Das ist definitiv mehr als beim letzten Mal», sagte Jason Fuller, ein Feuerwehrmann und freiwilliger Helfer, mit Blick auf Hurrikan «Beryl» im Vorjahr. Er sagte der Nachrichtenagentur AP, Freiwillige hätten dafür gesorgt, dass es ausreichend Lebensmittel und Betten gebe. Auch für die Sicherheit sei gesorgt, da Polizei und Soldaten vor Ort seien. In der Vergangenheit hatten sich Jamaikaner über mangelnde Sicherheit in Notunterkünften und den Mangel an grundlegenden Gütern beschwert. «Ich fühle mich sicher und gut», sagte ein 13-jähriges Mädchen, das nur seinen Vornamen Natanya angab.

Auch Colin Bogle, ein Berater der Hilfsorganisation Mercy Corps in der Nähe von Kingston, sagte, dass die meisten Familien trotz der von der Regierung angeordneten Evakuierungen in ihren hochwassergefährdeten Orten geblieben seien. «Viele haben so etwas noch nie erlebt, und die Ungewissheit ist beängstigend», sagte er. Viele hätten Angst, ihre Häuser und ihr Hab und Gut zu verlieren. (DPA)

14:14 Uhr

Lars Dahlstrom von Kachelmannwetter schreibt zum aktuellen Satellitenbild, das zeigt, wie sich der Sturm bei Sonnenaufgang unaufhaltsam in Richtung Kingston schiebt: «Das Auge ist riesig. Es ist der schlimmste Hurrikan, der Jamaika jemals getroffen hat.». (lop)

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Gemäss Weltorganisation für Meteorologie (WMO) wird Melissa für Jamaikaner Sturm des Jahrhunderts sein. Dies sagte Anne-Claire Fontan, Spezialistin für tropische Wirbelstürme bei der WMO, gemäss dem ORF bei einer Pressekonferenz in Genf. Der Hurrikan könner Windböen von über 300 Kilometern pro Stunde mit sich bringen. Im Laufe des Tages seien gemäss Fontan auch Sturmfluten von bis zu vier Meter Höhe und Niederschlag jenseits der 70 Zentimeter erwartet – das doppelte der für die gesamte Regenzeit erwarteten Menge. Folge: Es könne zu katastrophalen Sturzfluten und Erdrutschen kommen.

Necephor Mghendi vom Internationalen Roten Kreuz prophezeite in einer Videokonferenz, dass mindestens 1,5 Millionen Menschen direkt vom Hurrikan betroffen sein werden. Die Regierung habe über 800 Notunterkünfte bereitgestellt. (azu)

Obwohl im Innern des Sturms Windgeschwindigkeiten von 280 Stundenkilometern gemessen würden, bewege er sich mit nur sieben Kilometern pro Stunde vorwärts, teilte das US-Hurrikanzentrum NHC in Miami mit. Der Hurrikan der stärksten Kategorie 5 befand sich demnach am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) noch etwa 90 Kilometer südwestlich der Insel.

«Der Begriff, den ich verwenden möchte, ist psychologischer Marathon», sagte Michael Taylor, Klimawissenschaftler und Professor an der University of the West Indies in der Hauptstadt Kingston, dem US-Sender CNN. «Schon bevor der Sturm kam, waren wir erschöpft.» Da der Hurrikan sich so langsam bewege, werde er sehr viel Regen mit sich bringen. Auch die Gefahr von Sturmfluten und Erdrutschen sei grösser – insbesondere, weil Jamaika ein bergiges Landesinnere habe. (azu)

Jamaikas Premierminister Andrew Holness hat mit Blick auf den heranrückenden Hurrikan «Melissa» hat vor weitreichender Zerstörung in seinem Land gewarnt. In einem Interview mit dem amerikanischen TV-Sender CNN sagte Holness am Montag, der Sturm werde wohl verheerende Auswirkungen auf den westlichen Teil Jamaikas haben: «In dieser Region gibt es keine Infrastruktur, die einem Hurrikan der Kategorie 5 standhalten kann». Man sei aber vorbereitet, den Menschen Schutz zu bieten. Auch gebe es bereits Pläne für den Wiederaufbau. Zentral werde hier sein, dass die Infrastruktur – Strassen, Flughäfen, Eisenbahnen – rasch wieder instand gestellt würden. (azu)

Teenager am Parkplatz der Bank of Jamaica in Kingston flüchten vor grossen Wellen, die durch den Hurrikan Melissa verursacht werden.

Teenager erwarten den Sturm in Kingston.

AFP

Das US-Hurrikanzentrum rechnete damit, dass Melissa im Laufe des Dienstags im Süden der Insel auf Land trifft und von der Ortschaft St. Elizabeth bis St. Ann im Norden eine Schneise der Verwüstung quer durch die Insel zieht. Melissa ist der schwerste Sturm, der Jamaika erreicht, seit die Aufzeichnungen auf der Insel vor 174 Jahren begannen.

Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 250 Kilometern pro Stunde bewegte sich Melissa langsam auf Jamaika zu. Die Experten des US-Hurrikanzentrums rechneten mit «katastrophalen Sturzfluten und zahlreichen Erdrutschen» sowie mit sintflutartigen Regenfällen.

Melissa dürfte an der Südküste Jamaikas, wo auch der internationale Flughafen und Kraftwerke sowie mehrere Spitäler liegen, eine lebensbedrohliche Sturmflut mit meterhohen Wellen verursachen. Gesundheitsminister Christopher Tufton sagte, einige Patientinnen und Patienten seien vom Erdgeschoss nach oben verlegt worden, in der Hoffnung, dass sie dort vor Fluten geschützt seien. (DPA)

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Eine Crew der US-Luftwaffe, bekannt als die «Hurricane Hunters», flog am Montag durch das Auge des Hurrikans Melissa, um Daten für das Nationale Hurrikanzentrum zu sammeln. Die entstandenen Bilder zeigen eindrücklich den sogenannten «Stadion-Effekt», der sich ergibt, wenn sich die Wolken um das Auge des Hurrikans kreisrund wie eine Arena formieren. Mehr dazu lesen Sie hier

Melissa hat schon vor seinem Eintreffen auf Jamaika für grosse Schäden gesorgt. Die Behörden auf der Karibikinsel meldeten Erdrutsche, umgeknickte Bäume und Stromausfälle. Im Pfad des Hurrikans der höchsten Kategorie 5 befinde sich kein Bauwerk, das einen solchen Sturm unbeschadet überstehen könne, warnte Regierungschef Andrew Holness.

Fahrzeuge fahren im Regen auf der John F. Kennedy Avenue in Santo Domingo, verursacht durch Hurrikan Melissa im Oktober 2025.

Bild vom Montag aus Santo Domingo, Dominikanische Republik.

EPA

Man habe aber alles getan, was man könne, um sich auf «Melissa» vorzubereiten. Bewohner verschanzten sich in Notunterkünften und in ihren Häusern und harrten die Nacht über in bangem Warten aus.

Melissa wurde bereits für mindestens sieben Todesopfer in der Karibik verantwortlich gemacht: drei in Haiti, eines in der benachbarten Dominikanischen Republik und drei auf Jamaika.

Von Jamaika aus sollte der Sturm weiter nach Kuba ziehen. Dort galt eine Hurrikanwarnung für die Regionen Granma, Santiago de Cuba, Guantánamo und Holguín. Laut Regierungsangaben sollen vorsorglich rund 600’000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. (DPA)

red/aeg

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