
Der FC St. Pauli hat sich in der 2. Runde des DFB-Pokals einen schwer erkämpften und spektakulären Sieg gegen 1899 Hoffenheim gesichert. Torhüter Ben Voll machte den Erfolg der Hamburger mit seinen spektakulären Paraden möglich.
Viel mehr Kampf, Einsatz, Leidenschaft und Dramatik geht kaum: Am Ende setzte sich der FC St. Pauli in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen 1899 Hoffenheim spektakulär mit 8:7 (2:2, 1:1, 1:0) im Elfmeterschießen durch.
St. Pauli-Torhüter Ben Voll war der Mann des Abends für die Hamburger, der nicht nur während des Spiels brillant hielt, sondern auch gleich den ersten Elfmeter von Andrej Kramaric und den neunten von Albian Hajdari parierte – das reichte der Mannschaft von Trainer Alexander Blessin zum Sieg.
In dieser packenden und leidenschaftlich geführten Partie hatten die Hoffenheimer die größeren Chancen, aber St. Pauli wehrte sich mit letzter Kraft und konnte die Konzentration bis zum letzten Moment aufrecht erhalten.
Vor dem Elfmeterschießen hatten Grischa Prömel (47.) und Andrej Kramaric (107.) für das Team aus dem Kraichgau getroffen, Hauke Wahl hatte die Hamburger in Führung gebracht, Mathias Pereira Lage konnte in letzter Sekunde der Verlängerung (120+2) ausgleichen.
Tor nach wenigen Sekunden
Der FC St. Pauli begann furios und spektakulär und überrannte die Hoffenheimer. Bereits nach zwölf Sekunden erspielten sich die Hamburger den ersten Eckball – und dieser führte – nach 50 Sekunden – direkt zum 1:0 (1.). Wahl stand nach der Kopfballverlängerung von James Sands am langen Pfosten goldrichtig und drückte die Kugel aus drei Metern über die Torlinie.
Die Hoffenheimer brauchten nicht lange, um diesen Rückschlag zu verdauen. 1899-Angreifer Tim Lemperle hatte nach acht Minuten die erste große Ausgleichschance, sein Kopfball aus acht Metern verpasste das Hamburger Tor nur um Zentimeter. In der Folge übernahm das Ilzer-Team die Initiative und bestimmte zunächst das Spielgeschehen.
Brisantes Duell
St. Pauli konzentrierte sich derweil vor allem auf eine konzentrierte Abwehrarbeit und das Team versuchte immer wieder durch schnelles Umschaltspiel sich weitere Möglichkeiten herauszuspielen. Die Partie wurde von beiden Mannschaften rasant und leidenschaftlich geführt, Verschnaufpausen gab es kaum einmal.
Es ergaben sich auf beiden Seiten immer wieder Angriffe, die, kurz bevor sie richtig gefährlich wurden, gerade noch geklärt werden konnten. Es war ein brisantes Duell, das den Zuschauern im Millerntor-Stadion kaum einmal Zeit zum Durchatmen gestattete.
Prömel trifft per Kopf
Und kaum war die zweite Halbzeit angepfiffen, fiel auch schon das zweite Tor. Dieses Mal allerdings für das andere Team. Prömel verwandelte nach einem Eckball von Andrej Kramaric per Kopf aus drei Metern zum 1:1 für Hoffenheim.
An der Intensität der Partie änderte sich nichts. Allerdings entstanden immer mehr Abspielfehler und ungenaue Pässe, weil die Kräfte auf beiden Seiten zusehends nachließen. Große Torchancen blieben erst einmal aus, auch wenn es ein paar viel versprechende Annäherungen gab.
Voll rettet in letzter Sekunde
Die Hoffenheimer hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz, die Hamburger waren darum bemüht, jeden Angriffsversuch der Gäste so früh wie möglich zu vereiteln. Und bei einem der wenigen Pauli-Angriffe hatte Mathias Pereira Lage (84.) mit einem artistischen Einsatz und einem folgenden Lupfer den zweiten Treffer auf dem Fuß, aber Hoffenheims Bernardo rettete nicht weniger spektakulär unmittelbar vor der Torlinie.
In der letzten Minute der regulären Spielzeit tauchte Ihlas Bebou plötzlich alleine vor Voll auf und hatte den Siegtereffer auf dem Fuß. Der Pauli-Torhüter warf sich mit vollem Einsatz vor den Hoffenheim-Angreifer und wehrte den Ball ab. Und auch wenige Sekunden später, als Bebou noch einen Flachschuss auf das Pauli-Tor abfeuerte, war der Torhüter zur Stelle und parierte blendend (89.). Es blieb bis zum Ende der regulären Spielzeit beim Remis.
Fragwürdiger Elfmeter, später Ausgleich
In der ersten Hälfte der Verlängerung ging es so weiter wie in den 90 Minuten zuvor. Es wurde um jeden Zentimeter des Platzes gekämpft. Beide Teams verausgabten sich und wollten den Sieg unbedingt. Die erste Möglichkeit hatten dann die Gäste: Nach einer langen Flanke aus dem Halbfeld hatte Wouter Burger (98.) die Führung für Hoffenheim auf dem Fuß, seine Volleyabnahme landete aber an der Hamburger Querlatte. Danach versuchte es die Hamburger nochmal, aber sie kamen nicht entscheidend vor das Hoffenheimer Tor.
Dann gab es große Aufregung. Bazoumana Touré flankte von der linken Seite, Sands bekam den Ball an den angelegten Arm im Strafraum. Schiedsrichter Dangert entschied völlig überraschend auf Elfmeter – zum Unverständnis nicht nur aller Beteiligten des FC St. Pauli. Der VAR wird in dieser DFB-Pokalrunde noch nicht angewandt. Kramaric verwandelte sicher zum 2:1.
Mit der Wut über diese Entscheidung versuchten die Hamburger in den verbleibenden Minuten noch mit letzter Kraft den Ausgleich zu erzielen – und das sollte gelingen. In der Nachspielzeit der zweiten Hälfte fiel Pereira Lage der Ball nach einem Eckball vor die Füße und er verwandelte zum 2:2.
Am Ende entschied das dramatische Elfmeterschießen diese spektakuläre Partie.
