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Die M51.3 Rakete ist nun Teil der französischen Verteidigung: Sie bietet verbesserte Genauigkeit und Reichweite – Moskau reagiert mit eigenen Entwicklungen
Paris – Die französische Armee hat eine neue, nuklear einsetzbare Rakete in Dienst gestellt. Die Regierung in Moskau behauptet indes, bei der Entwicklung von Waffen der nächsten Generation Fortschritte zu machen – die Spannungen zwischen der NATO und Moskau verschärfen sich weiter.

Bislang waren vor allem die französischen Marschflugkörper für die Ukraine im Gespräch: Hier zu sehen der Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow beziehungsweise Scalp. (Archivbild) © Lewis Joly/AP
Die französische Beschaffungs- und Technologiebehörde für Verteidigung gab am Dienstag bekannt, dass die dritte Version der strategische, ballistischen Rakete M51, die M51.3, nun einsatzbereit ist und die beiden bisherigen Versionen ersetzen wird. Die Rakete ist dafür ausgelegt, von nuklearbetriebenen U-Booten aus gestartet zu werden.
Nukleare Abschreckung: Frankreich modernisiert
Frankreich ist eines von drei NATO-Mitgliedsländern, die über Kernwaffen verfügen – zusammen mit den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich. Die Grande Nation verfügt über schätzungsweise rund 290 einsatzfähige Sprengköpfe, bestehend aus von U-Booten gestarteten ballistischen Raketen und aus der Luft gestarteten Marschflugkörpern.
Der Test der neuen französischen strategischen Rakete erfolgte, kurz nachdem der russische Präsident Wladimir Putin die russischen Atomwaffen gelobt hatte. Konkret pries Putin die Tests zweier nuklear betriebener Systeme: den Torpedo „Poseidon“ (fähig zu Nuklearangriffen) und den Marschflugkörper „Burewestnik“.
Comeback der Atomwaffen-Tests: die nukleare Bedrohung kehrt zurück

Die jüngsten Kernwaffen-Entwicklungen sind eine direkte Folge der verschärften Spannungen in Europa: Die NATO verstärkt ihre Verteidigung angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine massiv. Zugleich warnte Moskau erst vor einer möglichen nuklearen Konfrontation mit dem Bündnis.
Neue M51.3-Rakete: Frankreichs Antwort auf Bedrohungen
Die M51-Serie ist die fünfte Generation französischer ballistischer Raketen und seit 2010 im Dienst. Wie das französische Luft- und Raumfahrtunternehmen ArianeGroup mitteilt, sind die Versionen M51.1 und M51.2 derzeit auf französischen U-Booten mit ballistischen Raketen stationiert.
Die ballistische Rakete M51.3 absolvierte 2023 ihren Qualifikationsflug. Danach folgte die Validierung der Gesamtleistung und Bestätigung, dass die nuklearen Sicherheitsanforderungen erfüllt wurden. Im vergangenen Monat wurde auch die letzte Voraussetzung für die Einsatzfähigkeit erfüllt. Laut der Verteidigungsplattform Naval News bietet die Rakete M51.3 im Vergleich zu früheren Versionen eine größere Reichweite, verbesserte Genauigkeit und ein höheres Durchdringungsvermögen gegenüber Abwehrsystemen. Die Reichweite beträgt bis zu 10.000 Kilometer und die Rakete kann sechs bis zehn Sprengköpfe transportieren.
Nach Angaben des Nuclear Information Project der Federation of American Scientists bilden die vier ballistischen U-Boote Frankreichs das Rückgrat der französischen nuklearen Abschreckung. Es wird erwartet, dass drei U-Boote für Patrouillen einsatzfähig sind. Obwohl jedes dieser U-Boote dafür ausgelegt ist, bis zu 16 Kernraketen zu tragen, verfügt Frankreich nur über 48 ballistische Raketen – genug, um drei U-Boote zu bewaffnen – das vierte Schiff wird routinemäßig gewartet, so das Nuclear Information Project.
Nukleare Abschreckung: Frankreich reagiert auf Putin
In einer verwandten Entwicklung erhielt ArianeGroup im August einen Auftrag von der französischen Beschaffungs- und Technologiebehörde für Verteidigung für den Entwurf und die Herstellung der M51.4, der vierten Version der M51-Raketenserie, als Antwort auf sich wandelnde Bedrohungen.
Die neue Rakete, so ArianeGroup, werde die Glaubwürdigkeit der französischen seegestützten nuklearen Abschreckung durch verbesserte Reichweite, Präzision und Durchdringungsfähigkeit weiter steigern. (Dieser Artikel entstand in Kooperation mit newsweek.com)
