DruckenTeilen
Hurrikan „Melissa“ steuert auf Europa zu. Während der Sturm das Wetter in Deutschland beeinflusst, bleiben die USA verschont. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
München – „Melissa“ hat in der Karibik schwere Zerstörungen angerichtet, ganze Landstriche überschwemmt und Menschenleben gefordert. Nun zieht der Sturm in den nächsten Tagen weiter nach Nordosten, über den offenen Atlantik – und wird Europa am Sonntag (2. November) oder Montag (3. November) erreichen. Dabei verliert er seine tropischen Eigenschaften und verwandelt sich in ein sogenanntes außertropisches Tiefdrucksystem.

Die weitere Zugbahn von Hurrikan Melissa geht in Richtung Europa. © US-Wetterbehörde NOAA
Diese Transformation bedeutet, dass „Melissa“ ihre Energiequelle – das warme Karibikwasser – verliert, dafür aber neue Kraft aus den starken Temperaturgegensätzen zwischen polarer Kaltluft und subtropischer Wärme gewinnt. Aus dem kompakten Hurrikan mit Auge und Spiralbändern wird ein großräumiger Atlantiksturm, der auf Satellitenbildern eher einem herbstlichen Orkantief ähnelt – nur deutlich energiereicher.
Ex-Hurrikan „Melissa“: Europa spürt den Sturm, Amerika bleibt verschont
Während sich Europa auf windige Tage vorbereitet, zeigt sich die atlantische Hurrikansaison 2025 von einer ungewöhnlichen Seite: Die USA blieben bislang von allen Hurrikans verschont – ein absoluter Ausnahmefall. Kein Sturm erreichte in dieser Saison amerikanisches Festland, ein Rekord in der jüngeren Geschichte.
wetter.net – das Wetter auf den Punkt gebracht!
Dieser Artikel entstand in einer Content-Partnerschaft mit wetter.net. wetter.net bietet Ihnen alles Wissenswerte rund um Wetter und Klima. Auf unseren Seiten finden Sie weltweite Stadt- und Ortsprognosen für die nächsten 14 Tage und das für die ersten 7 Tage in 1-stündiger und für die nachfolgenden Tage in 3-stündiger zeitlicher Auflösung. Wettervorhersagen, Niederschlagsradar, Messwerte, Wetterwarnungen, Deutschlandwetter und Wetter-News informieren über die aktuelle Entwicklung sowie die kommenden Stunden und Tage.
Wir Meteorologen sprechen von einem „bemerkenswerten Glücksfall“, da bislang jedes Jahr zumindest ein tropischer Wirbelsturm an der Golf- oder Ostküste Schäden angerichtet hat. „Melissa“ zieht stattdessen weiter nordostwärts – und zielt direkt auf den europäischen Kontinent. Am Montag wird der Ex-Hurrikan voraussichtlich westlich der britischen Inseln liegen, dort für Sturm und Regen sorgen und zeitweise orkanartige Böen mit sich bringen.
Rekord-Hurrikan „Melissa“ fegt mit fast 300 km/h über Karibik-Insel – Die Bilder des verheerenden Tropensturms

Fotostrecke ansehenWarm durch den Sturm – Deutschland profitiert von milder Atlantikluft
Deutschland bekommt vom eigentlichen Sturmzentrum zwar nur den Randbereich zu spüren, doch die Auswirkungen sind deutlich: Der kräftige Druckunterschied zwischen „Melissa“ und einem Hoch über Mitteleuropa sorgt für lebhaften Südwestwind. Damit strömt ungewöhnlich milde Luft zu uns – Temperaturen um 20 Grad zu Allerheiligen sind möglich.
Während an der Nordsee einzelne stürmische Böen auftreten können, bleibt es im Landesinneren meist ruhig und sonnig. Meteorologisch zeigt „Melissa“ eindrucksvoll, wie Tropenstürme das europäische Wetter indirekt beeinflussen. Und während Europa kurzzeitig von einem Ex-Hurrikan heimgesucht wird, erlebt Nordamerika ein historisch ruhiges Jahr – ein Wetterphänomen, das selbst erfahrene Experten überrascht.