Das Management von BR ICS Military sitzt in Österreich – doch operative Aktivitäten finden ausschließlich im Ausland statt. Der Grund dafür liegt in der österreichischen Neutralität. Rechberger erläutert: Fremde Armeen dürfen in Österreich keine logistischen Handlungen setzen, sprich: “Sie dürfen nur durchfahren, aber nicht be- oder entladen werden”. Das gilt selbst für befreundete NATO-Streitkräfte. Daher habe man von Anfang an Tochterfirmen in NATO-Ländern gegründet, “um dort operieren zu können“, so Rechberger.
Heute betreibt BR ICS Military eigene Gesellschaften in Deutschland, Polen, Rumänien und Luxemburg. Diese Struktur habe sich bewährt. „Unsere lokalen Mitarbeiter sprechen die Landessprachen, kennen die Vorschriften und arbeiten eng mit den nationalen Bahngesellschaften zusammen”, sagt er. So könne das Unternehmen Projekte effizient abwickeln.
Ursprung in Krim-Krise
Die Wurzeln des Geschäftsmodells Defence reichen bis 2015 zurück. Ursprünglich bot BR ICS klassische Eisenbahndienstleistungen an. Der militärische Schwerpunkt entstand im Zuge geopolitischer Verschiebungen. „Als Russland die Krim annektierte, begannen die USA, ihre Präsenz in Europa wieder auszubauen“, sagt Dominik Braun. „Dabei traten massive logistische Herausforderungen auf. Firmengründer Johann Braun (heute mit Anna Elisabeth Rechberger 50-Prozent-Eigentümer des Unternehmens, Anm.) hat diese Lücke erkannt und das Geschäftsfeld entwickelt. Der erste militärische Auftrag folgte nach einem Treffen mit hochrangigen US-Militärs in Kaiserlautern 2017 – für die US-Armee. Die Amerikaner haben schnell gesehen, dass “wir nicht nur die Sicherung, sondern auch Planung und Durchführung auf hohem Niveau leisten können”, sagt Braun.
Von da an hat sich das Geschäft kontinuierlich entwickelt. Heute ist BR ICS Military einer der zentralen logistischen Partner der US-Armee in Europa. Gleichzeitig nimmt die Zahl europäischer Auftraggeber zu. „Wir wurden zuletzt von der deutschen und der dänischen Armee beauftragt“, berichtet Armin Rechberger. „Auch mit den Niederländern und den Litauern stehen wir in engem Kontakt. Man erkennt zunehmend den Vorteil, dass Armeen sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können, während spezialisierte Dienstleister die Logistik übernehmen“, sagt er. Diese Entwicklung folgt einer klaren Strategie: „Das amerikanische System des Outsourcings wird als Vorbild herangezogen“, sagt Rechberger. „Die Armee muss keine internen Ressourcen für Eisenbahn-Know-how oder Sicherungspersonal bereitstellen. Sie kann sich auf ihre militärische Kernkompetenz fokussieren – und wir übernehmen den Rest“, so der CEO.