Am Donnerstagabend ist es in Stuttgart rund um das Europa League-Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Feyenoord Rotterdam zu Ausschreitungen gekommen. Nachdem der Nachmittag in der Innenstadt ruhig verlaufen war, musste die Polizei vor und während des Spiels mehrmals eingreifen. Währenddessen hat der VfB die Partie mit zwei späten Toren in der 84. Minute und in der Nachspielzeit gewonnen.
Feyenoord-Fanmarsch musste mehrmals gestoppt werden
Die Begegnung galt als Hochrisikospiel, denn die Fußballfans aus Rotterdam sind europaweit für ihre teils gewalttätigen Exzesse bei Auswärtsspielen bekannt. Die Gästefans hatten schon auf dem Weg zum Stadion angefangen zu randalieren. Beim Fanmarsch vom Bahnhof Stuttgart-Untertürkheim sei sehr viel unerlaubte Pyrotechnik angezündet worden, so die Polizei. Außerdem hätten sich einige Fans auf einer Baustelle mit Material gegen die Einsatzkräfte „bewaffnet“, berichtete ein Polizeisprecher dem SWR. Durch Androhung des Wasserwerfers konnte die Situation entschärft werden. Der Fanmarsch musste aber immer wieder gestoppt werden und die Feuerwehr habe kleine Brände im Gebüsch gelöscht.
Die Feyenoord-Fans zündeten trotz Verbotsdurchsagen sehr viel Pyrotechnik beim Fanmarsch an.
Rotterdam-Fans rissen Absperrung im Stadion ein
Im Stadion kam es laut Polizei vor allem in der zweiten Halbzeit zu Einsätzen. Die Rotterdam-Fans rissen mehrmals Absperrgitter aus dem Gästeblock und versuchten zu den Stuttgart-Fans zu kommen. Sie seien dabei derart aggressiv gewesen, dass die Einsatzkräfte Schlagstöcken und Pfefferspray eingesetzt habe, um “Schlimmeres zu verhindern”, teilte ein Polizeisprecher nach dem Spiel mit. Die Feyenoord-Fans hätten auch noch Feuer im Gästeblock gelegt und Fanutensilien angezündet.
Auf dem Stuttgarter Schlossplatz waren viele Polizisten anwesend, als die Feyenoord-Fans mit Bussen vom Stadion ankamen.
Nach dem Spiel wurden die Gäste-Fans in Bussen wieder in die Stuttgarter Innenstadt gebracht. Dort waren viel Polizisten präsent und es war kurz nach Mitternacht laut Polizei relativ ruhig.
Stuttgart: 25 Busse für Rotterdam-Fans
Die Fans von Feyenoord hatten sich am Donnerstagnachmittag größtenteils im Sonja-Merz-Biergarten am Hauptbahnhof versammelt. Von dort aus wurden sie abends in etwa 25 Bussen zum Bahnhof Untertürkheim gebracht werden, von wo aus dann der Fanmarsch zur Arena startete. So sollte laut Polizei ein Zusammenstoßen der beiden Fanlager in den öffentlichen Verkehrsmitteln und in der Rush Hour verhindert werden.
Rotterdam-Fans stimmen sich auf dem Stuttgarter Schlossplatz auf das Spiel am Abend ein.
“Es geht nicht um die breite Masse der Fans, sondern um Problemfans”, sagte ein Polizeisprecher vor der Partie. Am Nachmittag war es rund um den Hauptbahnhof, auf der Königstraße und dem Schlossplatz mit den Fans auch noch ruhig gewesen.
Aus den Niederlanden waren auch Rob und Petra angereist. Petra ist seit 55 Jahren Rotterdam-Fan. Die zwei fahren zu allen Spielen, sowohl innerhalb der Niederlande als auch in ganz Europa, erzählten sie dem SWR. “Stuttgart ist eine sehr freundliche Stadt”, so Rob und Petra. Sie tippen auf einen 1:3-Sieg für Rotterdam.
Rob und Petra aus den Niederlanden finden, Stuttgart sei eine sehr freundliche Stadt.
100 Rotterdam-Fans erhalten Platzverweis
Weil die Gäste aus den Niederlanden schon am Mittwochabend in Stuttgart unterwegs waren, kontrollierte die Polizei verstärkt und musste wegen randalierender Fans in der Stadt einschreiten. Von der Polizei hieß es dazu: “Noch vor Anpfiff gab es Fouls außerhalb des Spielfelds.”
Die Bilanz nach dem Mittwochabend: zwei größere Auseinandersetzungen zwischen Fans, ein Verletzter. Außerdem erhielten 100 Fans aus Rotterdam einen Platzverweis für den Cityring, nachdem einige aus der Gruppe in einer Gaststätte eine Toilette beschädigt hatten. Drei Personen erhielten ein Aufenthaltsverbot und mussten die Heimreise antreten. Grund dafür war sogenannte Passivbewaffnung, also mit Ausrüstungsgegenständen zum Schutz vor Gewalteinwirkung.