So hatte Goretzka – neben sich selbst – nur noch einen Konkurrenten zu befürchten: Felix Nmecha. Und der lieferte. Es war zwar kein Glanz-Auftritt des BVB-Manns, doch es kam Energie aufs Feld. Ein Spaß für alle Hobbyanalysten der Körpersprache, wie Nmecha entschlossen dreinblickte, während Goretzka sich durch die Haare wischte und ihm langsam im Regen entgegenkam, um ihn bei der Auswechslung abzuklatschen. 

Auf dem Feld war der Dortmunder sofort ein Spieler, der den Ball sichtbar haben wollte, der ihn forderte und sich in Räume bewegte. Natürlich war es ein anderer Spielverlauf und doch ist es bezeichnend, dass er als Joker auf mehr Ballaktionen als sein Vorgänger kam. 23 seiner 25 Pässe brachte er zudem an den Mann, mehrere Ballgewinne verzeichnete der Borusse, in letzter Minute folgte ein starker Abschluss. Es war ein Auftritt, den Nagelsmann durchaus zur Kenntnis genommen hat: “Ein unfassbarer Spieler, der Konstanz reinbekommen muss. Grundsätzlich von den Voraussetzungen her ist das schon oberstes Regal”, lobte der Bundestrainer.

Kaum erklangen seine Lobeshymnen, da stimmte Experte Edin Terzic problemlos ein: “Er bringt so viele Dinge mit, die man sich als Trainer wünscht”, zeigte sich der ehemalige BVB-Coach begeistert. “Diese Physis, das Tempo, die Technik. Er kann enge Räume auflösen. Er kann aus der Distanz gefährlich werden.” Eine Bedingung gibt es jedoch für Terzic: “Das Wichtigste ist, dass er gesund bleibt und in dem Rhythmus bleibt, in dem er gerade ist.”

Nmecha, der seit seinem 30-Millionen-Euro Wechsel vom VfL Wolfsburg zu den Schwarzgelben im Jahr 2023 bereits 30 Spiele für den BVB verpasst hat, ist aktuell in bester Verfassung. Und so schwärmte Weltmeister Christoph Kramer schon Mitte September: “Ich habe einen Hot Take! Ich hoffe, er bleibt verletzungsfrei, das ist sein größtes Problem – sonst sage ich, Stammspieler bei der WM 2026: Felix Nmecha.” Allerspätestens nach der Partie gegen Luxemburg dürfte dies auf viel nickende Zustimmung treffen. Außer beim kopfschüttelnden Goretzka.