Elias Ellefsen a Skipagötu (l.) gegen Mathias Gidsel (Füchse Berlin)

Stand: 15.11.2025 08:39 Uhr

In der Handball-Bundesliga steht ein Super-Sonnabend an. Neben dem Topduell zwischen Flensburg und Magdeburg tritt der Rekordmeister THW Kiel beim Titelverteidiger Füchse Berlin an.

von Christian Görtzen

Es ist nicht nur das Duell zwischen dem aktuellen Champion und dem Rekordmeister, zwischen dem Tabellenvierten und dem Dritten – heute Abend (18 Uhr, live im Ersten und im Stream bei NDR.de) kommt auch zum Aufeinandertreffen zweier absoluter Top-Spieler. Berlins dänischer Rückraumstar Mathias Gidsel, Welthandballer 2023 und 2024, oder der färingische THW-Spielmacher Elias Ellefsen a Skipagötu, U23-Welthandballer 2023 – wer drückt der Partie im “Fuchsbau” seinen Stempel auf und führt sein Team zum Gewinn der beiden Punkte?

“Ein einzelner Spieler wird so ein Spiel nicht entscheiden.”

THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi

“Mathias ist ein Spieler, der über einen ganz langen Zeitraum den internationalen Handball bestimmt. Elias hat eine fantastische Phase in dieser Saison, er leitet unser Spiel sehr gut, ist sehr gefährlich und ein absoluter Schlüsselspieler für uns”, sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi im Interview mit dem NDR.

Video:
THW-Geschäftsführer Szilagyi: “Wir müssen einen guten Grat finden” (1 Min)

Der ehemalige österreichische Nationalspieler betonte aber auch: “Trotzdem ist es ein Mannschaftssport. Und da geht es darum, wie diese Spieler, diese Persönlichkeiten, es schaffen, einerseits ihre individuelle Qualität einzubringen, aber genauso ihre Mannschaftskollegen in Postion zu bringen. Denn ein einzelner Spieler wird so ein Spiel nicht entscheiden.”

Gidsel in der Statistik noch besser als Ellefsen a Skipagötu

Ellefsen a Skipagötu, Spieler des Monats September in der Handball-Bundesliga (HBL), kommt trotz vieler herausragender Leistungen in der Einzelstatistik wegen zweier Durchhänger im Oktober (achter und zehnter Spieltag) nicht ganz an die Werte des dreimaligen Weltmeisters Gidsel heran. Dem Kieler Spielmacher gelangen in den bisherigen elf Bundesligaspielen dieser Saison 91 Tore (Wurfgenauigkeit: 65,47 Prozent) und 36 Vorlagen. Gidsel kann sogar 100 Tore (74,63 Prozent) und 36 Assists vorweisen.

Ein Handball liegt im Tornetz.

Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick.

Zerbe: Gidsel nur im Kollektiv zu stoppen

Wie also lässt sich für die Kieler dieser so flinke und schnell denkende Linkshänder im rechten Rückraum der Füchse stoppen? “Das gelingt nur im Kollektiv. Mathias Gidsel ist ein herausragender Handballer. Er macht viele Aktionen selbst, aber er schafft auch viele Räume für seine Mitspieler”, sagte THW-Rechtsaußen Lukas Zerbe im Gespräch mit dem NDR. “Da gilt es, von Position eins bis sechs in der Abwehr alles zuzuschieben und dem Nebenmann zu helfen, damit wir ihn gut unter Kontrolle bekommen.”

In der Vorsaison ging Kiel im “Fuchsbau” unter

Elementar für einen Erfolg in der Hauptstadt sei, “dass Berlin mit Gidsel nicht so viele einfache Tore werfen kann. Wir müssen vor allem unseren Rückzug so gut geordnet hinbekommen, dass wir Berlin nicht zum Tempospiel einladen, dass sie sich jedes Tor hart erarbeiten müssen.” In der vergangenen Saison gelang dem Team von THW-Trainer Filip Jicha das so ganz und gar nicht. Kiel ging vor etwas mehr als einem Jahr in der Max-Schmeling-Halle mit 26:35 unter.

“Diese Niederlage tat weh”, räumte Zerbe ein. “In Berlin ist es echt schwierig zu bestehen. Wir wollen in der Bundesliga oben dran bleiben, deshalb gilt es, dort ab der ersten Sekunde Vollgas zu geben, damit wir die zwei Punkte mitnehmen.” Szilagyi sagte mit Blick auf die Tabelle: “Wir hätten die Chance, Berlin ein bisschen auf Abstand zu halten, wenn wir punkten sollten. Aber wenn nicht, ist auch keine Entscheidung gefallen.”

Video:
Handball-Liga: Flensburg und Kiel vor großen Duellen (3 Min)

SG Flensburg-Handewitt empfängt SC Magdeburg

Die Füchse gehen mit 16:6 Punkten in den zwölften Spieltag, die “Zebras” mit 18:4 Zählern. Nur wenige Minuten nach der Schlusssirene in Berlin kommt es an diesem Super-Sonnabend dann zum absoluten Topspiel: Um 20 Uhr (im Livecenter bei NDR.de) empfängt Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt (20:2) den ersten Verfolger SC Magdeburg (19:1).

Spielszene SG Flensburg-Handewitt - SC Magdeburg

Der Spitzenreiter der Handball-Bundesliga hat heute “Verfolger” Magdeburg zu Gast – mit einem Minuspunkt weniger eigentlicher Tabellenführer.

Dieser fulminante Bundesliga-Spieltag bietet zugleich einen Vorgeschmack auf das Viertelfinale im DHB-Pokal am 18. Dezember. Dann gibt es wieder diese Paarungen, mit einem Unterschied: Magdeburg hat dann Heimrecht gegen die SG. Für die Kieler wird das Pokalspiel dann schon das dritte Aufeinandertreffen mit den Füchsen in dieser Spielzeit sein. Vor dem Bundesliga-Auftakt verloren sie höchst unglücklich das Spiel um den Supercup.

Kiel in Berlin mit Torwart-Duo Wolff/de Vargas

Anders als Ende August in München kann der THW nun aber mit seinem Top-Duo auf der Torhüterposition in das Spiel gehen. Der spanische Nationaltorwart Gonzalo Perez de Vargas hat nach seinem im Februar erlittenen Kreuzbandriss jüngst im Heimspiel gegen den Bergischen HC sein erstes Spiel für den THW bestritten. Er bildet in Berlin mit Andreas Wolff das Gespann.

Szilagyi: “Müssen mit Mut und Risiko spielen”

Szilagyi ist “voller Vorfreude” auf die Partie: “Das sind die Topspiele – wenn der Spielplan steht, werden diese Termine dick angestrichen.” Auf die Frage, was über Sieg und Niederlage entscheiden werde, sagte der 47-Jährige: “Das Team, das dem Gegner die Stärke nehmen kann. Beide Mannschaften sind in dieser Saison über ein sehr hohes Tempospiel gekommen. Da geht es natürlich darum, die Fehlerquote zu minimieren und auch darum, einen guten Grat zu finden. Wir müssen mit Mut und Risiko spielen, aber man darf nicht überpowern.”

Füchse gewinnen am Donnerstagabend in Lissabon

Die Voraussetzungen für den Hauptstadt-Club sind nicht günstig. Vier Stammkräfte fehlen verletzungsbedingt, darunter Spielmacher Nils Lichtlein und Fabian Wiede. Zudem liegen nicht einmal 48 Stunden zwischen dem schweren Königsklassen-Spiel bei Sporting Lissabon, das die Berliner am Donnerstagabend mit 38:37 gewannen, und dem Liga-Kracher gegen den THW Kiel. Die Füchse-Mannschaft wird erst am Freitagnachmittag in die Hauptstadt zurückkehren.

Da war der Trip der Kieler am Dienstag nach Bern zum European-League-Spiel dann doch etwas angenehmer.

Video:
THW-Profi Zerbe: “Vollgas von der ersten Sekunde an” (30 Min)

Imre Bence vom THW Kiel

Der deutsche Handball-Rekordmeister tat sich gegen die Schweizer Halb-Profis lange schwer, holte aber den dritten Erfolg im dritten Spiel.

Kiels Elias Ellefsen a Skipagotu (M.) im Einsatz gegen die Füchse Berlin

Die “Zebras” unterlagen im Siebenmeterwerfen und verpassten den ersten Titel, nachdem sie in der zweiten Hälfte zunächst ein starkes Comeback gefeiert hatten.

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